Black Dagger 15 - Vampirseele
teilte er aus, anstatt einzustecken. Natürlich war er draußen im Feld schon mehrmals verletzt worden, aber er hatte stets mehr als seinen gerechten Anteil an Löchern hinterlassen, und wie der Tätowierer nahm er seine Ausrüstung immer zur Arbeit mit: Seine Jacke enthielt die verschiedensten Arten von Dolchen und Schlagstöcken, sogar ein Stück einer Metallkette. Und einen Satz Pistolen, für den Fall der Fälle.
Tja, all dies und ein Paar stachlige Metallbänder.
Nicht, dass er diese jemals bei einem Gegner verwendet hätte.
Nein, sie waren keine Waffen. Und obwohl sie nun schon seit fast vier Wochen nicht mehr um die Schenkel ihrer Besitzerin geschnallt worden waren, waren sie absolut nicht nutzlos. Zurzeit dienten sie ihm als eine Art abgefuckte Schmusedecke. Ohne sie fühlte er sich nackt.
Es war so, dass diese brutalen Bänder die einzige Verbindung zu der Frau waren, die er liebte. Was in Anbetracht der Tatsache, wie die Dinge zwischen ihnen standen, schon fast einen Sinn ergab.
Es ging jedoch nicht weit genug, fand er. Was Xhex um die Schenkel getragen hatte, um ihre Symphathen -Seite zu bezähmen, bot ihm nicht die erhoffte Beständigkeit, und das hatte ihn zu seiner eigenen Metall-auf-Haut-Aktion veranlasst. Sobald er hier fertig war, würde sie für immer bei ihm sein. In seiner Haut als auch darunter. Auf seinen Schultern als auch in seinen Gedanken.
Hoffentlich verpfuschte der Tätowierer seinen Entwurf nicht.
Wenn die Mitglieder der Bruderschaft Tätowierungen brauchten – egal, aus welchem Grund – führte normalerweise Vishous die Nadel. Er war ein echter Profi auf dem Gebiet. Die rote Träne in Qhuinns Gesicht und die schwarze Datumsbanderole hinten an seinem Nacken waren fabelhaft. Das Problem war nur, dass man John sicher Fragen stellen würde, wenn er mit einem solchen Auftrag zu V ging – und zwar würde nicht nur V neugierig werden, sondern auch alle anderen.
Es gab nicht viele Geheimnisse innerhalb der Bruderschaft, aber John wollte seine Gefühle für Xhex lieber für sich behalten.
Die Wahrheit war … er liebte sie. Und zwar ganz und gar, ohne Widerruf, selbst über den Tod hinaus. Und obwohl sie seine Gefühle nicht erwiderte, spielte das keine Rolle. Er hatte sich damit abgefunden, dass seine Angebetete ihn nicht wollte.
Womit er jedoch nicht leben konnte, war, dass sie gefoltert wurde oder einen langsamen und qualvollen Tod erleiden musste.
Oder dass er nicht in der Lage sein würde, ihr ein ordentliches Begräbnis auszurichten.
Ihr Verschwinden raubte ihm den Verstand. Machte ihn hartnäckig bis zur Selbstzerstörung. Und brutal und gnadenlos gegenüber ihrem Entführer. Aber das ging niemanden etwas an.
Das einzig Gute an der Situation war, dass die Bruderschaft genauso brennend daran interessiert war, was mit ihr geschehen war. Die Brüder ließen bei einer Mission keinen zurück, und als sie losgezogen waren, um Rehvenge aus der Symphathen -Kolonie herauszuholen, war Xhex Teil des Teams gewesen. Als sich dann der Staub verzogen hatte und sie plötzlich verschwunden war, wurde angenommen, dass jemand sie entführt hatte. Verantwortlich dafür konnten nur zwei Parteien sein: Symphathen oder Lesser.
Was die berühmte Frage aufwarf: » Was hätten Sie denn lieber – die Pest oder die Cholera?«
Jeder, einschließlich John, Qhuinn und Blay, war auf der Suche nach ihr, was idealerweise den Eindruck erweckte, dass diese Jagd einfach zu Johns Aufgaben als Soldat gehörte.
Das Surren der Nadel stoppte, und der Tätowierer wischte ihm über den Rücken.
» Sieht gut aus«, meinte er, und setzte seine Arbeit fort. » Sollen wir es in zwei Sitzungen fertig machen oder gleich in dieser?«
John blickte zu Blay hinüber und gestikulierte.
» Er würde es gerne heute fertig machen lassen, wenn’s geht«, übersetzte Blay.
» Ja, kann ich machen. Mar? Ruf Rick an und sag ihm, dass ich heute später komme.«
» Bin schon dabei«, antwortete sie.
Nein, John würde die Bruderschaft sein Tattoo nicht sehen lassen – ganz gleich, wie großartig es auch wurde.
So wie er die Sache sah, war er in einem Busbahnhof zur Welt gekommen und dort zurückgelassen worden, um zu sterben. Dann war er in die Mühlen des Kinderfürsorgesystems der Menschen geraten und schließlich von Tohr und seiner Partnerin aufgenommen worden, nur um mitzuerleben, wie Wellsie ermordet wurde und Tohr verschwand. Und nun war Z, der sich eigentlich um ihn kümmern sollte, verständlicherweise völlig mit
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