Black Dagger 16 - Mondschwur
hatte sie Bedürfnisse, die zwei Vampire, so gut sie es auch meinten, nicht stillen konnten.
Sie brauchte eine Nachfolgerin für ihre Mutter.
»Ist es bereits Nacht? «, fragte Darius rau, als sich Tohrment der Tür zuwandte.
»Ja«, meinte er und entriegelte das Schloss. » Und ich befürchte, dass es auch immer Nacht bleiben wird.«
Die Tür schwang auf und wurde vom Wind mitgerissen. Darius wand sich um das Kind, um die Bö abzufangen, und schaute dann auf das kleine neue Leben.
Als er mit seinen Fingern über ihr Gesicht fuhr, machte er sich Sorgen darum, was das Leben noch für sie bereithielt. Würden ihre Lebensumstände besser sein als die ihrer Geburt?
Er betete, dass es so sein würde. Er betete, dass sie einen Vampir von Wert finden würde, der sie beschützte, und dass sie jung gebären würde und als ein normales Wesen in ihrer Welt leben konnte.
Und er würde alles tun, was er dazu beitragen konnte.
Einschließlich … sie wegzugeben.
40
Als die Nacht sich am folgenden Abend über das Anwesen der Bruderschaft legte, schnallte sich Tohrment, Sohn des Hharm, seine Waffen um und nahm seine Lederjacke aus dem Schrank. Er ging nicht hinaus, um zu kämpfen. Dennoch fühlte er sich, als ob er einem Feind gegenübertreten würde. Und er würde alleine gehen. Er hatte Lassiter gesagt, dass er ausspannen und eine Maniküre oder etwas Ähnliches machen lassen solle, denn es gab Dinge, die ein Mann einfach selbst erledigen musste.
Der gefallene Engel hatte nur genickt und ihm viel Glück gewünscht. Es war, als ob er genau wusste, durch welches Feuer Tohr gehen würde.
Lieber Himmel! Das Gefühl, dass den Kerl nichts überraschte, war beinahe so beunruhigend wie alles andere an ihm.
Die Sache war, dass John etwa vor einer halben Stunde hereingeschneit war und die freudigen Nachrichten überbracht hatte. Persönlich! So wie er gegrinst hatte, bestand
die Möglichkeit, dass sein Gesicht diesen Ausdruck dauerhaft beibehalten würde, was verflucht fantastisch war.
Scheiße, das Leben war manchmal seltsam. Und allzu oft bedeutete das, dass schlechte Dinge gute Leute erwischten. Doch nicht in diesem Fall. Gott sei Dank, nicht diesmal.
Und es war schwierig, zwei Vampire zu finden, die es mehr verdient hätten.
Tohr verließ sein Zimmer und schritt den Flur mit den Statuen entlang. Die frohe Kunde von Johns und Xhex’ bevorstehender Vereinigungszeremonie hatte sich schon im ganzen Haus verbreitet, was allen wieder etwas Freude gebracht hatte. Vor allem Fritz und den Doggen, die große Feste liebten.
Oh Mann, den Geräuschen zufolge, die von unten hinauf drangen, liefen die Vorbereitungen schon in vollen Zügen. Entweder das, oder West Coast Choppers übergab gerade eine Harley im Foyer.
Es stellte sich jedoch heraus, dass es sich bei dem martialischen Brummen nur um eine Armada von Bodenpoliergeräten handelte.
Tohr hielt inne, stützte sich auf der Balustrade ab und betrachtete das Mosaik des Apfelbaums. Er sah, wie sich die Doggen mit ihren wirbelnden Maschinen über die Zweige und den Stamm bewegten, und beschloss, dass das Leben manchmal gerecht war. Das war es wirklich.
Und das war der einzige Grund, ihn seine Kräfte dafür sammeln zu lassen, was er jetzt tun musste.
Nachdem er die Freitreppe heruntergetrottet war, winkte er den Doggen zu, während er sich zwischen ihren Maschinen in der Vorhalle hindurchschlängelte. Er nahm einen tiefen Atemzug und wappnete sich. Er hatte noch
zwei Stunden Zeit bis zur Zeremonie. Er war sich nicht sicher, wie lange das dauern würde.
Er schloss die Augen, zerstreute seine Atome und nahm Gestalt an … auf der Terrasse seines trauten Heims, in dem er und seine geliebte Shellan gute fünfzig Jahre lang gelebt hatten.
Er öffnete die Augen und blickte nicht auf das Haus. Stattdessen hob er den Kopf und suchte den Nachthimmel über dem Giebel ab. Die Sterne leuchteten hell, ohne hinter den Mond zurückzutreten, der erst noch ordentlich aufgehen musste.
Wo wohl seine Verstorbenen waren? Welche dieser kleinen Lichter waren wohl die Seelen derer, die er verloren hatte?
Wo waren seine Shellan und ihr Kind? Wo war Darius? Wo waren all die anderen, die sich vom langen Pfad gelöst hatten, auf dem seine Stiefel noch weiterschritten, um sich dann auch einmal hinter dem Schleier niederlassen zu können?
Sahen sie herunter auf das, was hier geschah? Sahen sie, was Gut und Böse widerfuhr?
Vermissten sie jene, die sie hatten zurücklassen müssen?
Wussten sie, dass
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