Black Dagger 17 - Vampirschwur
habe nicht die Kraft für eine solche Unterhaltung. «
»Dann stimmt es also.«
»Zum Teil. Zum größten Teil.«
»Jetzt geht es ihr besser«, sagte er mit belegter Stimme. »Sie wird sich erholen.«
»Dann funktioniert es also.« Jane lächelte leicht. »Heilung durch Handauflegen, was?«
Er räusperte sich und widerstand dem Drang, mit den Füßen zu scharren wie ein Vierzehnjähriger, der beim Knutschen erwischt wurde. »Ja. Schätze schon. Ähm, ich
denke, ich nehme ein Paar Beinschienen und zwei Gehstützen – damit sollte sie zurechtkommen.«
Als er die Sachen herausnahm, blieb Janes Blick an ihm haften. Sie fixierte ihn so lange, bis er widerwillig zugab: »Bevor du fragst: Die Antwort lautet Nein.«
Sie lachte leise. »Ich war mir nicht bewusst, dass ich eine Frage hatte.«
»Ich bleibe nicht. Ich helfe ihr wieder auf die Beine. Dann kehre ich zurück.«
»Daran habe ich gar nicht gedacht.« Sie runzelte die Stirn. »Aber du könntest bleiben, weißt du. Es ist schon vorgekommen. Bei mir. Butch. Beth. Und ich dachte, du magst sie.«
»Nun, der Ausdruck ›mögen‹ beschreibt es nicht mal ansatzweise«, murmelte er.
»Dann mach keine Pläne, ehe das alles überstanden ist.«
Er schüttelte den Kopf. »Meine berufliche Karriere geht gerade so was von den Bach runter – und der Grund dafür ist zufällig euer ganzes Herumdoktern an meinem Hirn. Meine Mutter hält zwar nicht allzu große Stücke auf mich, aber sie wird sich nichtsdestotrotz fragen, warum sie an den wichtigen Feiertagen nichts von mir hört. Und ich habe ein Pferd, dem es nicht gut geht. Willst du mir vielleicht erzählen, dass dein Macker und seine Leute damit einverstanden wären, wenn ich mit je einem Fuß in beiden Welten lebte? Ich glaube kaum. Und was sollte ich hier schon mit mir anfangen? Ihr zu dienen ist ein Vergnügen, das versichere ich dir – aber ich möchte keinen Beruf daraus machen oder sie mit einem Typen wie mir enden lassen.«
»Was ist so schlimm an dir?« Jane verschränkte die Arme vor der Brust. »Du bist doch ein toller Kerl.«
»Nett, wie du über gewisse Einzelheiten hinwegsiehst.«
»Da finden sich schon Lösungen.«
»Okay, mal angenommen, es wäre so. Dann beantworte mir bitte eine Frage – wie lange leben diese Wesen?«
»Was meinst du?«
»Die Lebenserwartung von Vampiren. Wie hoch ist sie?«
»Das schwankt.«
»Um Jahrzehnte oder Jahrhunderte?« Als sie nicht antwortete, nickte er. »Genau, wie ich vermutet habe – ich halte mich vielleicht noch vierzig Jahre. Das Schrumpeln fängt in zehn Jahren an. Ich habe schon jetzt jeden Morgen meine Zipperlein und beginnende Arthritis in beiden Hüften. Sie sollte sich in einen von ihrer Art verlieben, nicht in einen Menschen, der in null Komma nichts ein altersschwacher Patient ist.« Er schüttelte erneut den Kopf. »Die Liebe besiegt alles, außer der Realität. Die gewinnt jedes verdammte Mal.«
Sie lachte hart auf. »Irgendwie kann ich nichts dagegenhalten. «
Er blickte auf die Schienen. »Danke für die hier.«
»Gerne«, sagte sie langsam. »Und ich gebe V Bescheid.«
» Gut.«
Leise betrat er kurz darauf Paynes Zimmer und blieb gleich hinter der Tür stehen. Sie schlief tief im schummrigen Licht, ihre Haut hatte aufgehört zu leuchten. Würde sie beim Aufwachen wieder gelähmt sein? Oder würde der Fortschritt erhalten bleiben?
Es blieb ihnen wohl nichts übrig, als abzuwarten.
Er lehnte die Krücken und die Schienen an die Wand und trat zu dem harten Stuhl neben dem Bett. Er setzte sich, schlug die Beine übereinander und versuchte, es sich bequem zu machen. Auf keinen Fall würde er schlafen. Er wollte sie nur betrachten …
»Komm zu mir«, sagte sie in die Stille hinein. »Bitte. Ich brauche deine Wärme.«
Doch er blieb, wo er war. Dabei merkte er, dass er den
Stuhl nicht allein wegen ihres Bruders vorzog. Er bemühte sich, sich von ihr fernzuhalten, wann immer es ihm möglich war. Sie würden ohne Frage wieder etwas miteinander anfangen – vermutlich schon bald. Und er würde stundenlang über sie herfallen, wenn es nötig war. Aber er durfte sich nicht in der Wunschvorstellung verlieren, dass etwas Ernsteres daraus werden könnte.
Sie gehörten zwei verschiedenen Welten an.
Er gehörte einfach nicht zu ihr.
Manny beugte sich nach vorne, berührte ihre Hand und streichelte ihren Arm. »Psst … ich bin ja hier.«
Als sie ihm das Gesicht zuwandte, waren ihre Augen geschlossen, und er hatte das Gefühl, sie redete im
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