Black Dagger 17 - Vampirschwur
Zwillingsbruder an. »Wenn man jemandem die Pistole wegnimmt, nennt sich das doch so, oder?«
Vishous’ Augen wurden schmal. »Ja. Korrekt.«
»Ich konnte Manuels Gedächtnis nicht löschen, sonst hätte er die Fragen der Polizei nicht beantworten können. Und ich bin hier, weil ich sichergehen wollte, dass er unbeschadet nach Hause kommt.«
Als Stille folgte, wurde ihr bewusst, dass sie sich selbst ins
Aus manövriert hatte. Wenn sie selbst glaubte, Manuel beschützen zu müssen, war das der beste Beweis für Vishous’ Einwand, dass der Mann, den sie wollte, nicht auf sie aufpassen konnte. Aber was machte das schon für einen Unterschied? Da sie dem Befehl des Königs folgen würde, gab es ohnehin keine Zukunft für sie und Manuel.
Als Vishous zum Sprechen ansetzte, stöhnte sie und presste sich die Hände auf die Ohren. »Wenn du auch nur einen Funken von Mitgefühl hast, dann lässt du mich hier allein mit meiner Trauer. Ich will mir nicht noch einmal all die Gründe anhören, warum ich nicht mit ihm zusammen sein kann – ich kenne sie. Bitte. Geh einfach.«
Sie schloss die Augen, wandte sich ab und betete zu ihrer Mutter, dass er tun würde, was sie …
Die Hand auf ihrer Schulter fühlte sich schwer und warm an. »Payne. Payne. Sieh mich an.«
Sie hatte keine Kraft mehr, sich zu wehren. Deshalb ließ sie die Arme fallen und sah ihrem Bruder in die Augen.
»Beantworte mir eine Frage«, bat er.
»Welche denn?«
»Liebst du diesen Idi… ihn? Liebst du diesen Mann?«
»Ja. Ich liebe ihn. Und erzähl mir nicht, dass ich noch nicht lange genug lebe, um das beurteilen zu können. Das ist Blödsinn. Ich muss nicht die ganze Welt gesehen haben, um meinen Herzenswunsch zu erkennen.«
Es folgte ausgedehntes Schweigen. »Was hat Wrath gesagt? «, erkundigte sich Vishous schließlich.
»Das Gleiche, was du auch gesagt hättest. Dass ich seine Erinnerungen an mich aus seinem Gedächtnis löschen muss und ihn nie mehr wiedersehen darf.«
Als ihr Bruder nichts erwiderte, schüttelte sie den Kopf. »Warum bist du noch hier, Vishous? Überlegst du, wie du mich zum Heimkommen bewegen kannst? Die Mühe kannst du dir sparen. Sobald es dämmert, gehe ich – und
ich werde mich an die Regeln halten, aber nicht wegen dir oder dem König oder meinetwegen, sondern weil es das Beste für ihn ist – er soll nicht dich oder die Bruderschaft zum Feind haben und gefoltert werden, nur weil ich etwas für ihn empfinde. Also wird alles so kommen, wie du es dir wünschst. Nur … «, und mit diesen Worten funkelte sie ihn an, »… dass ich sein Gedächtnis nicht löschen werde. Sein Verstand ist zu wertvoll, er darf nicht ruiniert werden – eine weitere Manipulation würde er nicht aushalten. Ich sorge für seine Sicherheit, indem ich nie wieder hierherkomme, aber ich verurteile ihn nicht zur Demenz. Das lasse ich nicht zu – er hat nichts weiter getan, als mir zu helfen. Er verdient es nicht, derartig benutzt und weggeworfen zu werden.«
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J. R. Ward: NACHTSEELE
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