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Black Dagger 19 - Liebesmond

Black Dagger 19 - Liebesmond

Titel: Black Dagger 19 - Liebesmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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raus.«
    » Meine Freunde kommen mir zu Hilfe.«
    » Du hast keine Freunde.«
    Der Lesser war ein Neuling, Haar, Augen und Haut waren noch kaum verblasst. Schlaksig und zappelig, wie er war, handelte es sich wahrscheinlich um einen Junkie, der an Hirnverbranntheit litt – was zweifelsohne der Grund war, warum er auf die Nummer mit der Gesellschaft der Lesser reingefallen war.
    » Ich springe! Das meine ich ernst!«
    Tohr umschloss den Griff einer seiner zwei Dolche und zog die schwarze Klinge aus dem Brusthalfter. » Dann hör auf zu reden und mach den Abflug.«
    Der Jäger blickte über die Brüstung. » Ich tu’s! Ich schwör’s, ich tu’s!«
    Ein Windstoß erfasste sie aus einer anderen Richtung und wehte Tohrs langen Ledermantel hinaus über den Abgrund. » Mir egal. Ich töte dich hier oben oder da unten.«
    Der Lesser lugte erneut über die Kante, zögerte, doch dann ließ er los, sprang seitwärts ins große Nichts, mit rudernden Armen, als versuche er, das Gleichgewicht zu halten, um mit den Füßen zuerst aufzukommen.
    Was ihm aus dieser Höhe vermutlich nur die Oberschenkelknochen in die Bauchhöhle treiben würde. Aber das war sicher besser, als den eigenen Kopf zu verschlucken.
    Tohr steckte den Dolch zurück in die Scheide und machte sich für den eigenen Abflug bereit. Er holte tief Luft und …
    Als er über die Kante trat und einen ersten Atemzug Antigravitation einsog, fiel ihm die Ironie seines Brückensprungs auf. So lange hatte er den Tod herbeigesehnt und darum gebetet, dass die Jungfrau der Schrift seine sterbliche Hülle hinauf zu seinen Lieben schicken möge. Doch Selbstmord war nie eine Option gewesen. Wer sich das Leben nahm, konnte nicht in den Schleier eintreten – das war der einzige Grund, warum er sich nicht die Pulsadern aufgeschlitzt, den Lauf einer Pistole in den Mund gesteckt oder … den Sprung von einer Brücke gewagt hatte.
    Während des Falls gestattete er sich die wundervolle Vorstellung, dass dies das Ende war, dass der Aufprall, der in eineinhalb Sekunden bevorstand, die Beendigung all seines Leids darstellte. Er müsste nur seine Flugbahn ändern und in Tauchposition gehen und dann den Kopf nicht schützen und das Unabwendbare geschehen lassen: Ohnmacht, wahrscheinlich Lähmung, Tod durch Ertrinken. Nur dass ihm dieser Abgang nicht gestattet war. Denn wer auch immer für Abgänge zuständig war, würde wissen, dass es für ihn, anders als für den Lesser, einen Ausweg gab.
    Also sammelte sich Tohr in Gedanken und dematerialisierte sich aus dem freien Fall – eben noch in den Klauen der Schwerkraft, war er im nächsten Moment nichts als eine unsichtbare Wolke von Molekülen, die er kraft seines Willens in jede beliebige Richtung lenken konnte.
    Nebenan kam der Jäger auf dem Wasser auf, aber nicht mit einem Platsch!, wie bei einem Sprung vom Beckenrand, und auch nicht mit dem Pa-tschum des Sprungturmspringers. Der Pisser schlug ein wie eine Bombe, und die Explosion klang wie eine durchbrochene Schallmauer, während Gallonen von verdrängtem Hudson-Wasser in die kalte Luft emporschossen.
    Tohr hingegen wählte den mächtigen Betonpfeiler rechts des Aufschlagorts. Drei … zwei … eins …
    Bingo.
    Ein Kopf tauchte ein Stück flussabwärts von der noch immer brodelnden Einschlagstelle entfernt auf. Keine rudernden Arme, bei dem Versuch, an Luft zu kommen. Kein Beingestrampel. Kein Keuchen.
    Aber das Ding war nicht tot: Man konnte die Biester mit dem Auto auf die Hörner nehmen, sie verprügeln, bis einem die Faust abfiel, ihnen Arme und/oder Beine ausreißen, tun, was immer man wollte … sie lebten weiter.
    Diese Scheusale waren die Zecken der Unterwelt. Und ihm würde es nicht erspart bleiben, nass zu werden.
    Tohr schälte sich aus seinem Mantel, faltete ihn sorgfältig zusammen und legte ihn am Fuß des Pfeilers auf den breiten, im Wasser verankerten Betonsockel. Mit dem Ding ins Wasser zu springen war ein sicheres Rezept, um zu ertrinken. Außerdem musste er seine Vierziger und sein Handy schützen.
    Er nahm ein paar große Schritte Anlauf, um mit einem Sprung ins offene Wasser zu gelangen, und hechtete los, die Arme über dem Kopf, Handflächen aufeinander, Körper pfeilgerade durchgestreckt. Anders als der Lesser tauchte er elegant und geschmeidig ins Wasser ein, obwohl auch er aus einer Höhe von vier bis fünf Metern gesprungen war.
    Kalt. Wirklich richtig scheiße kalt.
    Schließlich war es Ende April hier nördlich von New York – mit so etwas wie auch nur

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