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Black Dales

Black Dales

Titel: Black Dales Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Irmisch
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Settle zu bleiben?«
    »Eigentlich wäre ich schon weg.«
    »Mh.« Der Mann nahm den Zucker, schaufelte sich so viele Löffel in den Tee, dass er beinahe überlief, und rührte die braune Flüssigkeit mit aller Seelenruhe um. Als er das Gesicht wieder zu Kate hob, war der merkwürdig verbitterte Ausdruck verschwunden, und nun lächelte er sie an.
    »Wie heißt du?«, wollte er wissen, und innerlich atmete Kate erleichtert auf. Endlich einmal eine vergleichsweise normale Frage.
    »Kathleen«, antwortete sie. »Aber Kate gefällt mir besser.«
    »Mir auch.« Der Mund des Alten verzog sich zu einem väterlichen Lächeln. »Ich bin Allan.«
    Kate erwiderte sein Lächeln. »Danke noch mal!«, meinte sie. »Für vorhin.«
    Allans Miene verdüsterte sich. »Du hattest Glück, dass ich dich gesehen habe. Das hätte schlecht enden können.« Er hielt einige Sekunden inne. »Sehr schlecht.«
    »Ich weiß«, stimmte Kate ihm zu, doch Allen schüttelte den Kopf.
    »Nein, das tust du nicht.«
    Kate sah ihn an, erschrocken über seine barschen Worte, doch der Alte setzte schnell eine entschuldigende Miene auf.
    »Tut mir leid!«, beteuerte er. »Das habe ich nicht so gemeint. Aber es geschieht nicht selten, dass sich junge Frauen so leichtsinnig in Gefahr begeben. Wie alt bist du?«
    Kate zog scharf die Luft ein. »Vierundzwanzig«, zischte sie. »Ich habe mich nicht in Gefahr begeben!«
    »Du hättest dich nicht so weit von der Hauptstraße entfernen sollen, mit diesen Typen in deinem Rücken!« Als Kate die Stirn runzelte, fügte er erklärend hinzu: »Ich habe euch schon von Weitem gesehen und meinen Wagen gewendet. Bis ich bei euch war, wart ihr schon ein ganzes Stück weiter.« Er nahm noch einen Schluck Tee. »Warum bist du nicht einfach zu deinem Wagen gegangen?«
    Kate stutzte. »Woher weißt du, dass ich mit dem Auto hier bin?«, wollte sie misstrauisch wissen, doch der Alte lächelte.
    »Weil du deinen Schlüssel in der Hand hattest?«, entgegnete er nur.
    Kate hob die Augenbrauen. »Ich bin nicht zu meinem Wagen, weil drei der Typen auf meiner Motorhaube saßen!« Gut, das war gelogen – es war nur John gewesen, der gesessen hatte, aber darum ging es ja wohl nicht.
    »Großer Gott«, stieß Allan leise aus. »Die wollten es wohl wirklich wissen!«
    Es war einen kurzen Augenblick still.
    »Kommt hier so etwas öfter vor?«, war Kates nächste Frage.
    Allan versuchte sein Zögern mit einem weiteren Schluck Tee zu vertuschen, aber Kate merkte es sehr wohl. Der Blick des alten Mannes schien die Tischplatte vor sich zu durchbohren.
    »Nein, eigentlich nicht«, sagte er schließlich. »Nicht wirklich.«
    »Nicht wirklich?«
    »Nein!« Wieder dieser barsche Tonfall.
    Kate zuckte leicht zusammen – und beschloss, dass es vermutlich besser war, nicht weiter nachzufragen.
    Wieder legte sich Stille über den Raum, und erst jetzt merkte Kate, wie müde sie trotz der vielen Stunden Schlaf am Morgen war. Sie musste ein Gähnen unterdrücken.
    »Du musst ganz schön fertig sein!«, schätzte Allan und stand auf. »Du kannst auf dem Sofa schlafen, wenn du möchtest, aber ich sag’s dir lieber gleich: dein Rücken wird sich morgen früh nicht gerade dafür bedanken!«
    »Das ist mir egal.« Kate wollte nur noch ihre Ruhe.
    Allan nickte verständnisvoll, öffnete einen Schrank und warf ihr eine Decke zu, die sie dankbar um ihren Körper schlang.
    »Ich bin nebenan, wenn du etwas brauchen solltest«, meinte Allan, nachdem er die Schranktür wieder geschlossen hatte. »Das Bad ist die Treppe rauf und sofort die Erste links.« Er deutete mit seiner Hand auf eine Tür, hinter der Kate die Treppe vermutete. »Möchtest du noch etwas essen?«
    Kate schüttelte den Kopf und schloss erschöpft die Augen. Essen war das Letzte, wozu ihr nun zumute war.
    Allan betrachtete sie noch einige Herzschläge lang, dann drehte er sich langsam um und hatte die Klinke der Flurtür schon mit seinen Fingern umschlossen, als er noch einmal stehenblieb.
    »Kate?«, sagte er ernst. Seine Stimme klang hart, als er die nächsten Worte sprach. Hart und unanfechtbar.
    »Ich möchte, dass du morgen früh diese Stadt verlässt, und zwar so schnell wie möglich!«
    Perplex öffnete Kate den Mund, um etwas zu entgegnen, aber bei Allans messerscharfem Blick blieben ihr die Worte in der Kehle stecken.
    Der Ton des Alten wurde noch ein wenig schärfer. »Ich werde dich morgen runter zu deinem Wagen bringen, und ich möchte, dass du danach aus dieser Stadt verschwindest!

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