Blackcollar
jetzt?«, fragte Skyler. »Heben wir ihn hoch, putzen ihn ab und stellen ihn wieder auf die Beine?«
»Das würde ich gern vermeiden«, wandte Lathe ein. »Erstens würden wir Caine damit vor den Kopf stoßen, und zweitens bringt es gewisse Vorteile, wenn man zwei Gruppen unabhängig voneinander betreiben kann. Aber wir werden ihn ganz bestimmt wieder unter Beobachtung halten. Sind Sie mobil, Jensen, oder hat Sie jemand hier abgesetzt?«
»Ich habe einen von Regers Kastenwagen - ich war in die Stadt unterwegs, um mir zusätzliche Geräte zu holen, als seine Leute die Nachricht durchgaben.«
»Gut, ich möchte, dass Sie mit uns im Konvoi fahren, wenn Sie Zeit dazu haben. Wir werden den Kastenwagen vielleicht zur Überwachung brauchen, falls es in der Gegend zu wenig Deckung gibt.« Lathe sah Skyler und Mordecai an und fragte sich, ob er die beiden wirklich zu einer einfachen Erkundung mitnehmen sollte. Aber sie befanden sich in feindlichem Gebiet, und er wollte seine Reserven in Reichweite haben für den Fall, dass er in Schwierigkeiten geriet.
»Sie beide kommen auch mit, die frische Luft wird Ihnen guttun«, sagte er daher. »Sie fahren voran, Jensen.«
Lathe hatte sich längst damit abgefunden, dass er sich in dem ungeheuer dichten Verkehr von Denver nie wohlfühlen würde, aber während Skyler am Lenkrad saß, stellte er fest, dass er fähig war, die vorbeiflitzenden Fahrzeuge zu vergessen und sich auf die Gebäude und die Fußgänger zu konzentrieren. Denver war die blühendste Stadt, die er seit dem Krieg erlebt hatte, und er sah sich mit einer Mischung aus Neid und Entschlossenheit um. Eines Tages wird Plinry genauso aussehen, nahm er sich im Geist vor. Aber ohne Ryqril, falls das menschenmöglich ist.
»Man fragt sich, was für ein Abkommen die Stadtväter nach dem Krieg mit den Ryqril getroffen haben.« Skyler zeigte auf die unversehrte Umgebung. »Ganz bestimmt sind sie nicht mit wehender Fahne untergegangen.«
Lathe zuckte die Achseln. »Vielleicht haben sie auf dem Standpunkt gestanden, dass es zwecklos ist. Plinry hätte viel früher aufgegeben, wenn wir nicht alle darauf aus gewesen wären, einen Guerillakrieg zu führen. Sehen Sie es einmal so - wenn die Ryqril die Stadt in Schutt und Asche gelegt hätten, gäbe es keine so dichte Bevölkerung, in der wir untertauchen können.«
»Das stimmt«, gab Skyler zu, »obwohl ich nicht annehme...«
Er unterbrach sich, als ihre Pocher zum Leben erwachten. Lathe: Achtung auf unauffällige Sicherheitsdiensteinheit am rechten Gehsteig.
Lathe sah im Vorüberfahren genau hin. Es war tatsächlich ein Beobachtungsteam; ein geparkter Wagen mit vier Insassen, die sich bemühten, möglichst unauffällig auszusehen. »Vielleicht ist es eine Überwachung durch eine der vielen Verbrecherorganisationen der Stadt«, meinte Skyler.
»Das ist der Sicherheitsdienst.« Mordecai war seiner Sache sicher. »Links steht jetzt die Reserve. Die übliche phantasielose Aufstellung des Sicherheitsdienstes.«
»Sie halten sich deshalb daran, weil es sinnvoll ist«, widersprach Lathe. Doch auch er fühlte sich allmählich unbehaglich. »Biegen Sie nach links ab, Skyler«, befahl er, während seine Finger bereits nach dem Pocher griffen. Jensen: Fahren Sie geradeaus weiter! Treffen uns nach drei Häuserblocks wieder.
Halten Sie nach Überwachungsteams Ausschau und schätzen Sie Stärke des Gegners.
Verstanden. Kampfbereitschaft?
Lathe zögerte. Voralarm. Vorsichtiges Sondieren.
»Verdammt«, murmelte Skyler. »Hoffentlich kommen wir nicht zu spät.«
»Hoffentlich.« Lathe beugte sich zum Fenster hinaus und blickte zum Himmel empor. »Checken Sie auf Ihrer Seite, Mordecai! Sehen Sie ein verdächtiges Flugzeug?«
Es folgte eine kurze Pause. »Ich sehe einen Flieger, der ein Aufklärer sein könnte, aber er fliegt zu hoch, als dass ich es genau feststellen könnte.«
Lathe wandte seine Aufmerksamkeit wieder der Straße zu. Wenn die Aufklärer sich in solcher Entfernung hielten, dann war der Sicherheitsdienst noch nicht so weit, dass er eingreifen konnte.
»Ich glaube, dass wir noch ein wenig Zeit haben«, erklärte er. »Schätzen wir rasch ihre Stärke ab und fahren wir dann zu Jensen. Unterwegs können wir darüber nachdenken, wie wir Caine herausholen.«
»Dazu müssen wir ihn erst einmal finden«, murmelte Skyler.
Zehn Minuten später hatten sie ihre Schätzung: annähernd hundert Sicherheitsmänner und fünfzehn bis zwanzig Fahrzeuge. Dazu kamen die Reserven in dem Flugzeug, das
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