Blackcollar
Ausrüstung in den Kofferraum eines Autos zwängen konnten, und keine von ihnen konnte man als sehr bequem bezeichnen. Er biss die Zähne zusammen, tat sein Möglichstes und hoffte, dass Bernhard nicht zum anderen Ende der Stadt unterwegs war.
In dieser Beziehung hatten sie wenigstens Glück.
Nach fünfzehn Minuten hielt der Wagen, und beide Türen gingen auf. Die Schritte von zwei Personen auf Beton oder einem genauso harten Belag... eine Tür ging auf und zu... der Motor einer Schiebetür jaulte... und dann Stille. Mordecai wartete drei Minuten, dann hob er vorsichtig den Kofferraumdeckel.
Wie sie erwartet hatten, befanden sie sich in einer überraschend geräumigen Garage. Eine Schiebetür führte wahrscheinlich auf die Straße; einfachere Türen befanden sich an einer Seiten- und an der Rückwand und führten wahrscheinlich in das dazugehörende Gebäude und ins Freie. Es gab keine Fenster, und bei einer raschen Überprüfung der Wände und der Decke mit einer Taschenlampe entdeckten sie keine Kameras oder andere Sicherheitseinrichtungen.
»Ein gutes Blackcollarversteck ohne zu viel Technik«, murmelte Jensen, während sie aus dem Kofferraum kletterten und ihre steifen Muskeln kneteten.
»Nichts, womit man die Aufmerksamkeit des Sicherheitsdienstes erregen würde.«
Mordecai ging zu der ins Gebäude führenden Tür, zog einen Audiosensor aus seiner Werkzeugtasche und drückte ihn an die Türfüllung. Er hörte nur ein leises Summen. »Sie haben drin einen Wanzenstörer eingeschaltet«, sagte er zu Jensen, während er das Gerät wieder in die Tasche steckte. »Wir werden es auf gut Glück versuchen müssen.«
Jensen nickte und trat zur zweiten Tür. Er lauschte einen Augenblick lang, dann öffnete er sie vorsichtig einen Spaltbreit. Ein wenig Licht fiel herein, und als Jensen sie weiter öffnete und hinausschlüpfte, sah Mordecai, dass sie tatsächlich ins Freie führte. Er wartete fünf Sekunden, dann folgte er Jensen.
Sie befanden sich an der Rückseite eines relativ großen Mittelstandshauses. Hinter mehreren Fenstern brannte Licht; Jensen bewegte sich bereits vorsichtig auf das größte Fenster zu, das zu einem Solarium im Erdgeschoss gehörte. Mordecai schlug die andere Richtung ein und umkreiste die Garage, um herauszubekommen, wo sie sich überhaupt befanden.
Die Straße, an der das Haus stand, passte zu ihm: hell erleuchtet, asphaltiert, und auf dem schmalen Mittelstreifen entdeckte Mordecai sogar einige Bäume und ähnliche Verschönerungen. Die übrigen Häuser machten einen genauso wohlhabenden Eindruck wie das, vor dem er stand. Er musterte sie flüchtig, dann blickte er die Straße hinunter, suchte ein Straßenschild und entdeckte eines. Er trat gerade auf die Fahrbahn, als zwei Autos in die Straße einbogen und zwei Grundstücke entfernt stehen blieben.
Mordecai kauerte sich regungslos zusammen und versuchte, sich in den winzigen Schattenfleck zu drücken. Sein erster Gedanke war Sicherheitsdienst; aber als aus jedem Wagen nur eine Person stieg, atmete er erleichtert auf. Ein Wagen des Sicherheitsdienstes wäre bis unter das Dach mit bewaffneten Männern vollgestopft gewesen.
Dann fiel ihm etwas auf. Die Art, wie die Männer gingen, die katzenhafte Geschmeidigkeit, ihre gespannte Haltung... eindeutig zwei von Bernhards Blackcollars.
Mordecai verzog das Gesicht, denn ihm war bewusst, dass jeder, der den Gehsteig heraufkam, ihn sehen musste; doch zu seiner Überraschung und Erleichterung begaben sich die Neuankömmlinge nicht zu Bernhard, sondern zu dem Haus, vor dem sie geparkt hatten. Sie blieben kurz vor der Tür stehen, als würden sie einen Schlüssel ins Schloss stecken, und traten dann ein.
Mordecai wagte wieder zu atmen und gestattete sich ein Lächeln. Sartan ging also auf Nummer sicher: zwei Häuser mit einem Tunnel dazwischen, wodurch er vermied, dass in seinem Haus zu viele Menschen aus und ein gingen. Es war kein besonders schlauer Trick, aber er funktionierte für gewöhnlich gut. Mordecai richtete sich auf und kehrte zu Jensen zurück.
Dieser lag vor dem Solarium auf dem Bauch, stützte sich auf die Ellbogen und schaute durch die unterste Glasscheibe hinein. »Die Gesellschaft beginnt einzutrudeln«, flüsterte Mordecai. »Zwei Blackcollars mit einer Neuauflage des alten Falschspielertricks.«
»Ich habe mich schon gewundert, wo sie hergekommen sind. Ich kann nicht viel sehen, aber ich habe unter den Gästen zwei neue Stimmen gehört.«
»Wie viele Leute sind bis jetzt da?«
»Es klingt
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