Blackcollar
Arbeit als Söldner auch ohne Sponsor genügend Geld in der Kasse klingeln.«
Bernhard schwieg lange, und auf seinem Gesicht lösten einander die widerstreitendsten Gefühle ab.
Dann griff er seufzend nach seinem Pocher und tippte eine kurze Nachricht ein: Alles klar; kommt zurück! Augenblicklich trudelten seine Leute nacheinander ein, und binnen Kurzem waren Jensen und Mordecai von sieben Blackcollars eingekreist.
»Eine nette Gruppe«, stellte Jensen fest. »Wollen Sie uns nicht bekannt machen, Bernhard?«
»Eigentlich nicht. Sie wissen ja, dass ich Sie jetzt töten lassen könnte.«
Jensen schüttelte angewidert den Kopf. »Wie lange wollen Sie dieses Spielchen noch fortsetzen, Bernhard? Haben wir Ihnen nicht bewiesen, dass Ihr Team leiden wird, wenn Sie nicht mit diesem Unsinn aufhören?«
Einer der Umstehenden fluchte leise, und Mordecai machte sich zum Kampf bereit. Er begriff, was Jensen erreichen wollte, aber wenn man jemanden wie Bernhard ködern wollte, dann musste man schon sehr geschickt vorgehen - und selbst wenn man es richtig anstellte, konnte es ins Auge gehen.
Aber entweder bemerkte Jensen die Gefahr nicht, oder sie ließ ihn kalt. »Wie kann jemand, der von sich behauptet, ein Blackcollar zu sein, umfallen und sich totstellen, nur weil es der Sicherheitsdienst von ihm verlangt?«, fuhr er fort. »Haben Sie vergessen, dass wir eigentlich gegen Leute wie Quinn kämpfen sollten?«
»Wir haben es nicht vergessen«, antwortete Kanai. »Sie wissen jetzt, dass Sartan nur eine Tarnung ist, aber Sie wissen nicht, warum wir ihn vorschieben.«
»Dann erklären Sie es uns!«
»Weil wir Geld brauchen, wenn wir den Krieg weiterführen wollen. Eine Menge Geld, das regelmäßig hereinkommt. Dazu brauchen wir einen Teil des Territoriums von Denver, und um das zu bekommen, brauchen wir Sartan.«
»Genial.« Jensen war nicht sehr beeindruckt. »Und wenn Sie Ihren Notgroschen beisammen haben?«
»Dann nehmen wir den Kampf gegen die Ryqril wieder auf«, schaltete sich Bernhard ein.
Jensen sah ihn lange an und schüttelte dann den Kopf. »Nein. Dazu wird es nie kommen. Ganz gleich, wie viel Geld oder Territorium Sie besitzen, es wird nie genug sein. Vielleicht hätten Sie es noch vor einiger Zeit geschafft, als die Fackel noch existierte und Ihnen klar war, dass sie Ihre Aufgabe übernommen hatte. Aber jetzt nicht mehr. Es geht Ihnen zu gut, Bernhard. Sie sind mit der Rolle, die Sie hier spielen, zu sehr zufrieden - und Ihre Sonderregelung mit Quinn trägt entscheidend zu dieser Zufriedenheit bei. Wenn Sie sich selbst überlassen bleiben, werden Sie immer tiefer im Müll des Untergrunds versinken, bis Sie nicht besser sind als die übrigen Bosse oder Handlanger in der Stadt. Und so werden Sie sterben.«
Bernhard erhob sich langsam, ohne Jensen aus den Augen zu lassen. »Sie irren sich«, erwiderte er, und seine Stimme klang hart wie Stahl.
»Dann beweisen Sie es! Kommen Sie mit uns! Jetzt!«
Bernhards Gesichtsausdruck hatte sich nicht verändert, aber plötzlich spürte Mordecai, dass in der Atmosphäre des Raums ein neues Element vorhanden war. Zu der bereits vorhandenen Antipathie hatte sich nachdenkliche Erwartung gesellt, als hätten Jensens Feststellungen die Gedanken und Befürchtungen wiedergegeben, die auch einige der Anwesenden hegten. Gedanken, die sie vielleicht verdrängt, aber nie ganz ausgemerzt hatten.
Natürlich spürte Bernhard es ebenfalls.
»Gerissen«, stellte er fest, und seine Lippen zitterten, als ließe die Spannung in seinem Körper nach. »Sehr gerissen. Ich hätte mich von Ihnen nicht in diese Ecke treiben lassen müssen, nicht einmal, wenn meine eigenen Leute Ihnen dabei helfen. Aber in einer Beziehung haben Sie recht; es bringt niemandem etwas, wenn wir Sie beide erledigen, sondern wir schwächen nur unnötigerweise beide Gruppen.« Er holte tief Luft. »Also gut, gehen wir!«
»Einfach so?«, fragte Mordecai ungläubig.
»Ich habe es ja deutlich gesagt«, fuhr ihn Bernhard an.
Er stand auf und setzte sich in Bewegung, als Kanai sagte: »Ich möchte mitkommen.«
»Nein.«
»Ja«, sagte Jensen.
Bernhard fuhr herum und funkelte ihn wütend an.
»Verdammt noch mal, Jensen, ich bin noch immer der Doyen dieser Gruppe. Diese Männer stehen unter meinem Befehl, und wenn ich nicht will, dass er mitkommt, dann kommt er nicht mit. Verstanden?«
»Nein. Spielt es denn eine Rolle, ob er mitkommt oder nicht? Es sei denn, Sie haben vor, uns zu verraten, und wollen keinen Zeugen.«
»Nehmen Sie das
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