Blackcollar
vorhatten?«
Lathe nahm die Schutzbrille und die Kampfhaube ab und atmete tief durch. Die sanfte Brise fühlte sich auf seiner schweißnassen Haut kühl an. »Ich glaube schon. Machen wir uns auf den Heimweg; es war ein arbeitsreicher Vormittag.«
18
Der Sprechfunkcode, den der Sicherheitsdienst auf Argent verwendete, unterschied sich gerade so weit von dem System auf Plinry, dass Präfekt Jamus Galway kein Wort verstand, während sich der Patrouillenwagen durch die überlasteten Straßen von Calarand kämpfte. Doch der scharfe Ton der Stimmen und die ohnmächtigen Flüche des Fahrers waren ihm nur zu vertraut.
Lathes Blackcollars hatten irgendwo zugeschlagen.
Calarand war größer als alle Städte, die Galway bisher kennengelernt hatte, und er blickte sich interessiert und ein wenig neidisch um, während sie ins Zentrum unterwegs waren. Trotz gelegentlicher Kriegsnarben befanden sich die Gebäude allgemein in besserem Zustand als in Capstone; die Fußgänger auf der Straße waren besser gekleidet und genährt, und eine Menge Fahrzeuge war unterwegs. Offenbar hatte sich Argent sehr früh mit dem Unvermeidlichen abgefunden und sich ergeben, bevor es zu dem Bodenfeuerangriff kam. Die Moral der Geschichte war unübersehbar. Vielleicht war Lathe einfach begriffsstutzig.
Links von ihnen stieg ein dünner Rauchfaden in die Luft. »Fahren wir an dem Rauch vorbei?«, fragte Galway den Fahrer.
Dieser schüttelte den Kopf. »Zu gefährlich. Die Rebellen könnten sich noch in der Nähe befinden.«
»Das bezweifle ich. Die Blackcollars neigen dazu, blitzartig zuzuschlagen und sich dann rasch zurückzuziehen. Ich würde gern sehen, was sie angerichtet haben.«
Der Fahrer blickte ihn von der Seite an. »Also gut.« Er griff nach seinem Fon und gab die geänderte Route durch.
Das Gebiet um das Tor befand sich in einem schlimmen Zustand. Der Rauch stammte von einem ausgebrannten Patrouillenwagen, der gegen die schmutzig weiße Mauer geprallt war - und zwar nachdem er getroffen worden war, stellte Galway fest. In dem verbogenen Metall erkannte man deutlich die Spuren der Rakete. Halb verkohlte Leichen hingen aus den Türen. Das Tor selbst war zusammengebrochen. Galway erschauerte, als der Wagen langsam durch die Leute des Sicherheitsdienstes, der Feuerwehr und der Sanitäter fuhr, vor denen es in der Gegend wimmelte. Es erinnerte ihn zu sehr an die Nachwirkungen auf Plinry.
Dem Fahrer gefiel der Anblick offensichtlich ebenfalls nicht - oder vielleicht machten ihn die geballten Fäuste und harten Augen der Wächter nervös.
Er beschleunigte, sobald sie das Durcheinander hinter sich hatten. Nach einigen Häuserblocks erreichten sie ein zweites Metalltor, das solider wirkte als das erste. Die Mauer, in der es sich befand, erinnerte an die Mauer um die Nabe von Capstone; sie war hoch und grau und mit einem System von Induktionssensoren ausgestattet. Die Wächter sahen genauso nervös aus wie die am äußeren Tor, und die vier Männer an der Innenseite hielten die Laser im Anschlag.
Auch die Ausweiskontrolle erfolgte gründlicher - die Fingerabdrücke und Netzhautmuster der beiden Männer wurden mit tragbaren Geräten überprüft.
Galway hatte das Gefühl, dass der Stadtcomputer zu dem Vergleich ewig brauchte. Doch irgendwann war es vorbei, und wenige Minuten später hielt der Wagen vor einem beeindruckenden weißen Gebäude.
Ein würdiger Herr mit den Rangabzeichen eines Obersten wartete am Gehsteigrand. »Präfekt Galway? Ich bin Oberst Eakins, Leiter des Sicherheitsdienstes in Calarand. Es tut mir leid, dass ich Sie nicht am Flughafen abholen konnte, aber wir waren heute Vormittag sehr beschäftigt. Bitte kommen Sie weiter - Präfekt Apostoleris erwartet Sie.«
»Ich habe nicht viel von dem verstanden, was über Funk hereingekommen ist«, sagte Galway, während sie das Gebäude betraten. »Was war los? Ein Guerillaüberfall?«
»Wir versuchen immer noch, es herauszufinden. Eigentlich sollte es nur eine vorsichtige Sondierung sein.«
Sie nahmen den Fahrstuhl, durchquerten zwei kurze Korridore und gelangten zum Konferenzraum.
Auf einem Tisch stand ein Auswerter, neben dem sich Doku-Discs und Akten türmten. »Ich hole den Präfekten: Sie können inzwischen lesen, was wir bis jetzt beisammen haben.« Eakins zeigte auf den Stoß Papiere und verließ den Raum. Galway setzte sich an den Tisch und begann, die Unterlagen zu überfliegen. Er hatte etwa ein Drittel durchgesehen, als Eakins mit einem kleinen, kräftigen Mann
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