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Blackcollar

Blackcollar

Titel: Blackcollar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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das nur für die Holzfäller am oberen Flusslauf von Bedeutung war.
Der zehnte Monat war das genaue Gegenteil, weil dann alle Draufgänger - sogar aus so entfernten Städten wie Calarand - in das Gebiet kamen, um den durch die Frühlingsregen angeschwollenen Hemothfluss zu befahren. Die Einnahmen aus dieser Zeit reichten aus, um die Stadt während des ganzen Jahres zu finanzieren. Es war ein Arrangement, mit dem alle glücklich waren, und es hatte sich seit Jahren nicht geändert. Bis jetzt.
Jetzt hatten sich die Berge plötzlich in einen Bienenstock verwandelt. Im Norden glitten Patrouillenboote über den Himmel, und mindestens einmal am Tag rasten Militärflugzeuge durch die Stadt. Niemand sprach viel darüber, aber es hieß, dass ein Häftling aus dem Gefängnis ausgebrochen sei und dass der Sicherheitsdienst ihn jagte.
Wieder dröhnte ein Konvoi - zwei Fahrzeuge mit je vier Mann - an Sans Laden vorbei nach Süden.
Sandor Gree blickte kurz auf und kehrte dann zu seiner Lagerliste und den Bestellformularen zurück.
Das Geschäft hatte in letzter Zeit etwas angezogen, und er musste mehrere Waren nachbestellen. Die Schwierigkeit bestand natürlich darin, dass er nicht zu viel bestellen durfte. Er fluchte gutmütig über das zweifelhafte Vergnügen, das ihm der Geschäftseingang bereitete, und machte auf einem der Formulare einen Strich.
Die Vordertür ging quietschend auf, und ein Mann in der graugrünen Uniform des Sicherheitsdienstes trat ein. »Guten Tag«, grüßte Gree. »Was kann ich für Sie tun?«
»Ich brauche einige kompaktverpackte Nahrungsmittel, die mein Team in die Berge mitnehmen kann«, erklärte der Sicherheitsmann.
»Klar.« Gree kam hinter der Theke hervor und ging zu einem der Regale voraus. »Ich habe geglaubt, dass Ihre Einheiten sich selbst versorgen«, bemerkte er, um den anderen wieder zum Reden zu bringen.
»Uns ist Verschiedenes ausgegangen, und wir haben Schwierigkeiten mit dem Nachschub.«
»Aha.« Er hatte recht gehabt; der Sicherheitsmann sprach mit einem leichten Akzent, den Gree nicht näher bestimmen konnte. »Das ist alles, was wir haben. Soweit es den Nährwert betrifft, ist überall so ziemlich das Gleiche drin. Eine reine Geschmacksfrage.«
Der Sicherheitsmann griff nach einer der Packungen, und während er die Nährwertangaben studierte, musterte ihn Gree unauffällig. Nicht mehr ganz jung, aber in ausgezeichneter körperlicher Verfassung.
Seine Uniform war relativ sauber, aber merkwürdig zerknittert, und Gree fiel ein leichter Körpergeruch auf. Die Uniform war anscheinend sauberer als der Mann, der sie trug.
»Ich nehme das da«, sagte der Sicherheitsmann und riss damit Gree aus seinen Gedanken. Er hatte sich einen Stapel von zehn Packungen aufgeladen.
»Ja, Sir.« Gree nahm die Packungen an sich und kehrte zur Theke zurück. »Bar oder Karte?«
»Bar.«
Das hatte Gree erwartet. Es sah beinahe aus, als mache sich Grees Finger selbstständig, als er auf einen Knopf drückte. »Plus Steuer zweiundzwanzig.«
Seine Lippen waren plötzlich trocken.
Sein Kunde hielt bereits einige zerknitterte Banknoten in der Hand. Er reichte sie Gree und griff gleichzeitig nach den Packungen. »Danke.«
»Möchten Sie eine Tüte?«, fragte Gree, als sich der Sicherheitsmann der Tür zuwandte.
»Nein, danke«, antwortete dieser, »ich werde abgeholt.«
Damit war er fort. »Klar wirst du abgeholt«, murmelte Gree, dessen Knie erst jetzt vor Angst zu zittern begannen. Er war ein großes Risiko eingegangen, aber es hatte sich bezahlt gemacht. Ein echter Sicherheitsmann wäre in die Luft gegangen, wenn man ihm für Lebensmittel Luxussteuer berechnete.
Die Strafe für Betrug - aber das konnte er ja Gott sei Dank vergessen. Er hatte sich nicht geirrt, der Mann war der flüchtige Blackcollar Jensen gewesen. Noch dazu in voller Sicherheitsdienstuniform; und dann hatte er auch noch die Frechheit, in eine Stadt hineinzuspazieren, um sich Lebensmittel zu holen.
Kein Wunder, dass sie ihn noch nicht gefasst hatten.
Gree griff unter der Theke nach seinem Fon und begann, Zahlen zu wählen. Die Verbindung wurde hergestellt, und Gree ließ es zweimal läuten, bevor er auflegte. Dreißig Sekunden später wiederholte er die Prozedur, und er sah genau auf die Uhr, als er auflegte. Nach genau zwei Minuten vierzig Sekunden würde er zum letzten Mal anrufen, und der andere würde sich beim elften Klingeln melden. Voraussichtlich.
Unwillkürlich blickte er zur Eingangstür. Der Blackcollar verfügte über eine Anmut, wie

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