BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät
ausfällt.«
»Wenn wir in dieser Zentrale gesessen hätten«, überlegte Angström laut, »und dafür verantwortlich gewesen wären, den Auslöser zu blockieren, was hätten wir gemacht?«
»Ich hätte einmal irgendwann am Tag den Befehl gesendet«, äußerte sich Shannon dazu. »Dann wäre ich auf der sicheren Seite gewesen.«
»Wenn das mehrere machen, kann man davon ausgehen, dass die Blockade bestehen bleibt, solange die Zentrale besetzt ist.«
»Ich hätte außerdem einen Alarm eingebaut«, warf Manzano ein. »Falls vor Ablauf der Frist noch niemand blockiert hat.«
»Warum überhaupt die Blockade?«, fragte Bondoni. »Wenn ohne sie doch nur ein weiterer Stromausfall ausgelöst wird, was die Kerle ohnehin wollten.«
»Um nicht unnötig Pulver zu verschießen«, sagte Manzano. »Die Blockade verhindert, dass Zeitbomben in den Stromsystemen hochgehen, die zu einem Stromausfall führen. Aber solange der Strom ohnehin weg war, brauchte man diese ja nicht zu zünden. Sie sind für genau diese Situation gedacht, in der wir uns jetzt befinden: Die Netze funktionieren wieder, die Angreifer sind ausgeschaltet. Wenn jetzt die Zeitbomben neue Schadprogramme aktivieren, fängt alles von vorn an.«
»Können wir nach solchen Mustern suchen?«, erkundigte sich Shannon.
»Natürlich«, antwortete Manzano. »Bleibt die Frage, ob wir mit unserer These richtigliegen. Zuerst aber überprüfen wir den einfacheren Fall.«
Während ihrer Diskussion hatte er die Suchparameter seines Scripts geändert.
»Zuerst überprüfe ich bei den verbliebenen IP s, ob eine in regelmäßigen Abständen kontaktiert wurde.«
Er gab den Befehl. Nach wenigen Sekunden verkündete der Monitor das Ergebnis.
»Nichts. Dann die andere Variante. Mehrere Personen schicken in unregelmäßigen Abständen an dieselbe IP .«
Sein Videochat-Fenster meldete einen Anrufer. Christopoulos. Manzano nahm an.
»Ja?«
»Ich habe Ihnen die IP -Liste geschickt. Adressen mit bekanntem Hintergrund sind markiert.«
»Danke.«
Manzano lud die Aufstellung hoch. Mehr als die Hälfte der Zeilen waren gelb unterlegt.
»Gut. Das schränkt unsere Auswahl weiter ein. Vergleichen wir die mit dem Ergebnis unserer neuesten Suche …«
Er aktualisierte die Listen in seiner Datenbank.
»Immer noch zu viele.«
Abermals rief er Christopoulos an.
»Ich schicke Ihnen eine Log-Liste«, erklärte er ihm. »Lassen Sie so schnell wie möglich überprüfen, was für Daten an die jeweiligen IPs gingen. Wir suchen einen block-Befehl.«
»Unsere Kapazitäten sind gerade alle ausgelastet«, erklärte Christopoulos. »Ich schicke Ihnen den Zugang zu den Daten. Dann können Sie selbst suchen.«
»Aber das dauert womöglich zu lange!«
»Tut mir leid! Wir haben wirklich zu tun!«
»Schicken Sie schon her«, brummte Manzano. Gleich darauf traf eine Mail auf seinem Computer ein. Er loggte sich in die Datenbank, auf der die Ermittler sämtliche Daten von den Servern und Computern aus den beiden Terrorzentralen für die Analyse gesichert hatten.
Er kontrollierte die Dateien, die zu den Zeitpunkten der IP -Liste an die erste Adresse verschickt worden waren. Er würde sich vorerst pro IP nur eine Datei ansehen. Die Wahrscheinlichkeit war hoch, dass die IP ausschließlich für den Zeitbombenaktivierungsmechanismus eingerichtet war. Er zumindest hätte es so gemacht.
An der Tür klopfte jemand.
»Ich gehe«, bot Angström an.
Mühselig, dachte Manzano. So musste er jedes Mal zuerst auf der IP -Liste nach einer Zeit und einem Computer sehen, um dann auf dessen Sicherungsdateien die entsprechenden Daten zu suchen. Und gefährlich. Wenn er recht hatte, zählte jede Minute. Von draußen hörte Manzano jemanden »Zimmerservice« sagen.
Beim siebten Versuch wurde er fündig.
»Das könnte er sein«, stellte Manzano fest. Er sah auf die Uhrzeit, wann der letzte Befehl gesendet worden war.
Vor siebenundvierzig Stunden und fünfundzwanzig Minuten.
»Zahlen und Buchstaben«, maulte Bondoni. »Wer darin was lesen kann …«
»Das kann er«, sagte eine Stimme in ihrem Rücken auf Englisch.
Manzano fuhr herum. Angström stand in der Tür, an ihrem Hals blitzte ein Messer. Hinter ihrem Kopf sah der dunkel gelockte Haarschopf eines Mannes hervor. Trotz des Schnurrbarts erkannte Manzano das Gesicht sofort. Er hatte es während der letzten Tage in Bollards Einsatzzentrale oft genug gesehen.
Jorge Pucao schob Angström vor sich her, auf Manzano zu. In ihren Augen konnte er die Panik lesen. Er
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