Blacksoul - In den Armen des Piraten
Stelle gehen, oder ich lasse dich von Felipe wegschaffen“, drohte er, und sein unnachgiebiger Blick zeigte Josie den Ernst der Lage.
Wütend und frustriert ließ sie die Männer stehen. Er würde sich nie ändern. Würde sich ihr nie öffnen. Selbst jetzt, nach Wochen der Zärtlichkeit, teilte er seine Sorgen noch immer nicht mit ihr. Zum ersten Mal, seit sie New Orleans verlassen hatten, war sie nicht mehr sicher, dass ihre Geschichte gut ausgehen würde. Hoffnungslos weinend warf sie sich auf das Bett.
„Wie lange wird es dauern, bis sie uns eingeholt haben?“, fragte Adam seinen Maat, während er mit schnellen Schritten neben ihm zum Steuerrad eilte.
„Ich würde sagen bis morgen. In der Nacht kann es uns gelingen, ihnen mit einigen Kurswechseln davonzukommen, weil sie noch nicht nahe genug sind, uns in der Dunkelheit zu sehen, aber morgen holen sie uns sicher ein.“
„Was sagen die Berechnungen? Wann erreichen wir die englische Küste?“
„Bei günstigem Wind – morgen. Es wird knapp“, erklärte Smithe.
„Wir sollten uns keine Sorgen machen. England ist nahe, und wer weiß, was das für ein Schiff ist. Vielleicht irren wir uns. Sobald der Marinehafen in Sicht ist, sind wir nicht mehr in Gefahr. Niemand greift vor den Augen der Admiralität ein anderes Schiff an.“
Der Maat zwirbelte seinen Bart. „Ich hoffe, Ihr habt recht.“
Wenig später suchte Adam Josie in der Kabine auf. Er hatte den Kurs erneut geprüft und würde gleich selbst das Steuer übernehmen. Inzwischen bereute er seinen schroffen Ton, aber die Sorge um sie hatte sein Handeln bestimmt.
Erschrocken stellte er fest, dass sie in Tränen aufgelöst auf seinem Bett saß und noch immer schluchzte.
„Josie, Liebes, warum weinst du denn?“
Er zog sie in seine Arme und sah ihr in die tränennassen Augen.
„Es tut so weh“, schluchzte sie. „Dich zu lieben und zu wissen, dass du mich nicht ebenso liebst. Mon Dieu, ich halte das nicht länger aus“, rief sie aufgelöst.
Adam verstand überhaupt nichts mehr. Er rüttelte ihre Schultern und zwang sie, ihn anzusehen.
„Was redest du da? Es gibt keinen Grund zum Weinen, du Dummerchen.“
Josies Schluchzen hatte sich unter Adams Blick zu einem Heulkrampf gesteigert. Mit tränenerstickter Stimme flüsterte sie:
„Adam, ich bekomme ein Kind!“
Es war unbeschreiblich, welche Gefühle diese Worte in ihm auslösten. Glücksgefühle, größer als alles, was er jemals empfunden hatte, durchströmten ihn. Ungläubig schüttelte er den Kopf.
„Ein Kind – Josie, das ist …“, er rang nach einem Wort, welches seiner Freude gerecht wurde, aber alles schien ihm zu klein. „Das ist wundervoll!“, hauchte er in ihr Haar, als er sie fest in seine Arme zog.
„Wundervoll? Aber was ist mit England? Mit Catherine Nelson?“, fragte Josie irritiert über Adams Reaktion auf ihr Geständnis.
„Was hat das mit uns zu tun?“
Josie befreite sich aus seiner Umarmung und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Er saß ihr gegenüber und schaute sie geduldig an.
„Josie? Sprich mit mir – ich verstehe dich nicht. Aus welchem Grund zweifelst du an meiner Liebe zu dir?“
Der ruhige Ton in seiner Stimme und sein aufrichtiger Blick verursachten einen Kloß in Josies Hals. Das Schlucken schmerzte sie plötzlich, und sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Er liebte sie. Nun, als er dies so ohne die kleinste Unsicherheit aussprach, fragte sie sich, wie sie es je hatte anzweifeln können.
„Mais, … ich dachte, du liebst sie … Catherine. Dass dies der Grund für deinen Hass auf Hawkins Männer wäre.“
„Das Mädchen lieben? Schätzchen, Catherine war fast noch ein Kind, als sie diesem Bastard in die Hände fiel. Sie ist die Nichte eines guten Freundes, und ich hatte geschworen, sie zu schützen. Ich habe versagt, und das kann ich mir bis heute nicht verzeihen.“
„Aber du liebst sie nicht? Hast sie nie geliebt?“
„Nein, in meinem ganzen Leben bin ich nur einer Frau verfallen, und die sitzt vor mir und stellt dumme Fragen, anstatt mir einfach zu glauben und mich zu küssen.“
Josies Gesicht leuchtete vor unbändiger Freude, und mit einem letzten Schluchzen warf sie sich in seine Arme.
„Adam! Je t‘aime.“
„Und ich liebe dich.“
Nach einer ganzen Weile, in der sie sich nur im Arm hielten und sich zärtliche Liebesschwüre ins Ohr flüsterten, setzte sich Adam auf. Sein Blick war wieder ernst. Die Sorge um das Schiff, welches ihnen folgte,
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