Blacksoul - In den Armen des Piraten
Bettdecke und schlich auf das nächtliche Deck. Die Segel knarrten im Wind, und Josie bekam eine Gänsehaut. Die lauen Nächte der Karibik hatten sie längst hinter sich gelassen. Hier, so kurz vor der englischen Küste, waren die herbstlichen Temperaturen deutlich zu spüren. Schnell huschte sie hinauf auf das Steuerdeck.
Adam lächelte, als er Josie bemerkte. Mit ausgebreiteten Armen empfing er sie und zog sie an seine Brust, ohne das Steuer loszulassen.
Sein Atem strich über ihren Nacken, und ein angenehmer Schauer rann ihren Rücken hinab.
„Was tust du hier? Warum bist du nicht im Bett?“
„Ich kann nicht schlafen.“
„Warum? Du fürchtest dich doch nicht etwa vor dem Schiff, das uns folgt?“
„Non. Aber du warst nicht da und … du hast mir gefehlt“, gestand sie verlegen.
Adam küsste sie auf die Wange.
„Das ist wahrlich der beste Grund, den ich kenne. Willst du bleiben?“, fragte er, und der hoffnungsvolle Klang seiner Stimme überraschte sogar ihn.
„Oui, wenn ich dich nicht störe.“
Adam zog ihr die Decke fester um die Schultern und umschlang von hinten mit einer Hand ihre Taille.
„Du störst nicht. Es ist unsere letzte Nacht auf See – und es ist schön, dich bei mir zu haben.“
Mit geschlossenen Augen lehnte sich Josie an seine starke Brust und genoss das Kitzeln seiner Haarspitzen auf ihren Schultern, wenn der Wind sie wie eine zarte Liebkosung über ihre Haut tanzen ließ.
Sie hob die Hand und berührte Adams Wange. Die Narbe, glatt und erhoben unter ihren Fingern.
„Adam, mon amour, willst du mir nicht erzählen, was damals geschehen ist?“
Ihre Stimme war nur ein leises Flüstern, und sie spürte, wie er sich versteifte. Dennoch strich sie wieder und wieder liebevoll über sein Gesicht. Die Bartstoppeln kratzten leicht, und sie spürte seinen Kiefer zucken.
Dann räusperte er sich und zum letzten Mal beschwor Adam die Bilder des Tages herauf, der ihn zu Blacksoul gemacht hatte.
Kapitel 26
Militärhafen von Bristol
D ie Deathwhisper war fest vertäut, alle Segel eingeholt und die Crew dabei, über die schmale Planke von Bord zu gehen.
Adam strich Josie beruhigend übers Haar und löste sich aus ihrer klammernden Umarmung.
„Du musst dir keine Sorgen machen. Die ganze Sache ist wohlüberlegt. Pablo ist bereits unterwegs, meiner Familie eine Nachricht zu überbringen, für den Fall, dass es Schwierigkeiten geben sollte. Aber davon ist nicht auszugehen.“
„Adam, warum willst du das tun? Lass uns einfach verschwinden. Wir können doch irgendwo auf einer Insel, wo uns niemand kennt, ein neues Leben beginnen – du und ich.“
„Nein, das können wir nicht. Ich werde meinen Namen reinwaschen und meine Ehre zurückgewinnen, damit ich meiner Familie wieder unter die Augen treten kann.“
„Ich brauche nicht deinen Namen – ich brauche dich! Das Kind braucht dich“, versuchte sie noch einmal, ihn umzustimmen.
„Es soll stolz sein können, den Namen Reed zu tragen.“
„Mon Dieu, so einen Unfug können sich nur Männer ausdenken!“, grummelte Josie.
„Weißt du, was wir Männer noch gut können?“, fragte Adam mit einem verschmitzten Lächeln.
„Ihre Frauen ärgern?“
„Sie aus Ballkleidern befreien, um sie danach schamlos zu lieben“, antwortete er. „Willst du deines nicht mal wieder tragen?“
Josies Wangen röteten sich. „Pourquoi? Damit du es mir ausziehen kannst?“
„Nein. Ich will dich meiner Familie vorstellen.“
„Wirklich?“
„Es wird Zeit, auch davor nicht länger zu fliehen. Ich bete darum, dass mein Vater mir vergeben kann.“
Josie legte ihm die Hand an die Wange, spürte seine Angst.
„Adam, es gibt keinen Grund, weshalb er dir vergeben müsste. Du hast dich ehrenvoll verhalten. Er wird froh sein, dich unversehrt in seine Arme schließen zu können.“
„Woher willst du das wissen? Was, wenn ich ihn enttäuscht habe?“
„Ich kenne deinen Vater nicht, aber ich werde unser Kind immer lieben. Es wird mich niemals enttäuschen können. Könnte dein Vater nicht genauso empfinden?“
Adams Augen füllten sich mit Tränen. Um ihm die Last vom Herzen zu nehmen, schlug Josie einen neckenden Ton an.
„Trotzdem habe ich nicht vor, mich noch einmal in so ein Ungetüm von einem Kleid zu zwängen.“
Tatsächlich vertrieb ihr gespielter Ungehorsam Adams Sorgen, und er hob fragend die Augenbraue.
„Ach nein? Willst du etwa in Hosen gehen?“
Josie verschränkte die Arme vor der Brust. Ihre Augen funkelten
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