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Blade 02 - Nachtklinge

Blade 02 - Nachtklinge

Titel: Blade 02 - Nachtklinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Courtenay Grimwood
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heulte auf.
    Afrior, seine Halbschwester, seine Nicht-Schwester, seine erste Liebe …
    Was sie auch gewesen sein mochte – er hatte geglaubt, sie sei der einzige Mensch, den er je lieben würde. Nun lag sie im Schmutz vor Bjornvins Toren und beendete zitternd, keuchend und blutend ihr vierzehnjähriges Leben.
    »Tycho«, rief Rosalie.
    Er drehte sich mit einem Ruck zu ihr um.
    »Mir geht es genauso. Dieser Nebel beschwört schlimme Erinnerungen herauf.«
    Rosalie erbrach sich im Laufen und spuckte zur Seite aus. Frederick, den keine Visionen plagten, grinste zu Tycho hinüber. Die Trugbilder des Nebels lösten sich auf, und die Wirklichkeit trat hervor.
     
    Vor ihnen lag eine Brücke, und davor stand eine Wand von byzantinischen Soldaten.
    Die
Menavlatoi
waren die Elitetruppe des Kaisers. Jeder Soldat hielt einen übermannshohen Speer in der Hand, mit einer langen Klinge am Ende. Sie hatten die Speerschäfte in die Erde gerammt, um heranschnellende Kriegshunde aufzuspießen.
    Fredericks Rudel musste entweder die Menavlatoi überwinden oder neben der Brücke durch das flache Wasser waten. Damit riskierten sie einen Flankenangriff. »Folge mir«, sagte Tycho zu Rosalie.
    »Du hast doch gesagt …«
    Ich weiß. Die Kriegshunde sollten zuerst angreifen.
    »Ich habe meine Meinung geändert.« Damit packte er den Speerschaft eines besonders zuversichtlich wirkenden Menavlatoi, bohrte ihn noch tiefer in die Erde und schwang sich darüber hinweg. Mit einem Tritt brach er das Genick des Soldaten, bevor dieser sich verteidigen konnte.
    Zwei Speere weiter tat Rosalie es ihm nach.
    Ein Soldat in der Mitte der Formation bekam Tychos Dolch zu spüren. Ein gezielter Hieb, und die Klingenspitze fuhr ihm unter dem Kinnriemen hindurch bis ins Hirn. Als Tycho die Klinge mit einem Ruck befreite und der Mann zu Boden sank, setzten auch schon einige Kriegshunde durch die entstandene Lücke in den Reihen und töteten so viele Byzantiner wie möglich.
    Wäre das Rudel weiter gemeinsam gegen den Feind vorgegangen, hätte es die Brücke im Nu erobert.
    Kriegshunde waren jedoch Einzelkämpfer und fielen ebenso erbittert wie unüberlegt über die Gegner her. Erst ein ungehaltenes Fauchen ihres Anführers brachte sie zur Besinnung. Sie sammelten sich für den nächsten Angriff, und die Byzantiner nutzten die Pause, um ihre Reihen zu schließen.
    In diesem Moment begriff Tycho, welch panisches Entsetzen Rosalie gepackt haben musste, als sie zur Zuschauerin des ersten Kampfs gegen Leopolds Rudel geworden war. Das galt umso mehr für Giulietta: der Anblick der Bestien, die die Klinge auslöschten, und die Assassinen, die um ihretwillen in den Tod gingen.
    »Diesmal warten wir«, sagte Tycho.
    Rosalie nickte.
    Ein byzantinischer Soldat zielte mit dem Speer auf einen Kriegshund. Die Bestie packte die Waffe, riss sie mit einem Ruck zu sich heran und der Menavlatoi stolperte aus der Reihe. Ein gellender Schrei, gefolgt von Stille. Ein Kriegshund wurde an der Schulter von einem Speer getroffen, brach den Schaft ab und zerriss die Kehle seines Gegners mit seinen Klauen. Der Kampf wäre schnell vorbei gewesen, hätte sich nicht plötzlich am anderen Ende der Brücke eine Gestalt aus den Schatten gelöst und den Menavlatoi befohlen, zur Seite zu treten.
    Seine Stimme war leise, doch sie übertönte das Knurren der Kriegshunde und das Todesröcheln der Speerträger. Der Mann war nicht allein. Ein grinsender blonder Jüngling tauchte hinter ihm auf, vermutlich Nikolaos. Er zog die widerstrebende Giulietta hinter sich her. Der Prinz warf einen abschätzigen Blick auf das Kind in ihren Armen und machte eine Bemerkung. Giulietta wurde bleich wie der Tod.
    Andronikos starrte auf den Boden.
    Dann hob er den Blick zum Himmel.
    »Runter!«, befahl Tycho.
    Als Rosalie nicht reagierte, trat er ihr in die Kniekehlen, warf sich über sie und rollte blitzschnell mit ihr in einen kleinen Graben.
    »Was soll das?«
    »Andronikos spricht.«
    Die Grube schützte sie vor den Worten des Magiers, die als Erstes einen heranstürmenden Kriegshund trafen. Hilflos stolperte er rückwärts, verfing sich in einer Wurzel und stürzte. Eine Armlänge vor Tycho blieb er liegen. Unter dem zurückweichenden Fell zeichnete sich die Haut ab, Knochen splitterten, das Wolfsgesicht verwandelte sich in das Antlitz eines Jungen. Seine Haut hing in Fetzen, seine Augen waren gebrochen wie splitterndes Glas.
    »Bleib unten«, befahl Tycho.
    Vorsichtig kroch er zu dem keuchenden, flehenden

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