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Blade 02 - Nachtklinge

Blade 02 - Nachtklinge

Titel: Blade 02 - Nachtklinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Courtenay Grimwood
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Vater.«
    »Woher weißt du das?«, fragte Alexa in scharfem Ton.
    »Weil er mich gefragt hat, ob Leo mein Sohn ist.«
    »Wie könnte er dein Sohn sein? Wann hat er dich das gefragt?«
    »An dem Tag, als er starb, vor der Schlacht. Leopold war deswegen … besorgt«, beendete Tycho vage.
    »Er war ein ungewöhnlicher, herausragender Mann, der Männern den Vorzug gab. Er verabscheute es, wenn er aus Vernunftgründen gezwungen war, mit Frauen zu schlafen, und behandelte sie schlecht.«
    »Das wusste ich nicht.«
    »Warum auch? Giulietta hüllt sich in Schweigen, sobald ich das Thema anschneide. Vermutlich hast du Alonzo von Leopolds Frage berichtet?« Sie deutete sein Schweigen als Zustimmung. »In diesem Fall ist sein Vorschlag ausnahmsweise ganz vernünftig. Du sollst behaupten, Leos Vater zu sein, nicht wahr?«
    Tycho nickte.
    »Wärst du dazu bereit?«
    »Nur zu gern.«
    Alexa seufzte erneut. »Eine Heirat zwischen euch ist und bleibt ausgeschlossen. Über alles andere lässt sich reden. Abgesehen davon, was hast du von dem Dämon auf einer der Inseln vor Venedig gehört?«
    »So gut wie nichts, Dogaressa.«
    »Das wird sich ändern.«

24
    D as schäbige Haus des Küsters von San Giacomo, in dem er mit Frau und Tochter lebte, lag am sogenannten Dreiseitigen Platz, in Ufernähe und westlich des Arsenals. Der Name des Platzes rührte daher, dass eine Seite in die Lagune abgerutscht war.
    Es war Abend, und der durchdringende Gestank der schmutzigen Kanäle, vermischt mit dem Schwefeldunst der Schmieden und einem nahe gelegenen Hafenbecken, wo Kähne mit Fäkalien anzulegen pflegten, hing in der Luft. Auch ein paar Meter über dem Boden roch es nicht besser, aber zumindest ging hier eine leichte Brise, die Tycho ein wenig Abkühlung von der Nachthitze verschaffte. Er schob sein Messer zwischen zwei Fensterläden und öffnete den Riegel.
    Als alles still blieb, schob er das Fenster auf.
    Auf einem schmalen Bett schlief ein Mann, auf einer etwas niedrigeren Pritsche seine Frau. Zu ihren Füßen stand eine Wiege mit einem Baby. Die Familie teilte sich ein einziges Tuch als Decke. Der Küster und seine Frau waren jünger, als Tycho gedacht hatte.
    Die Fensterbank knarzte, und er blieb bewegungslos stehen. Als sich die drei Schläfer jedoch nicht rührten, steckte er sein Messer in die Scheide, ließ sich vorsichtig ins Zimmer herab und schob den Dolch des Küsters, der neben seinem Bett lag, außer Reichweite.
    Er kniete sich neben die Frau, berührte ihr Gesicht und sah, wie sie sich regte. In dem kurzen Augenblick zwischen Schlafen und Wachen lächelte sie und sah plötzlich wieder aus wie ein junges Mädchen. Dann erwachte sie vollends. Sie öffnete den Mund zu einem Schrei, aber Tycho legte ihr den Finger an die Lippen.
    »Bitte mich herein.«
    Sie starrte ihn an.
    Er musste den Satz wiederholen, bevor sie gehorchte. Die Gier, die in ihm aufgestiegen war, verebbte. »Weck deinen Mann.«
    Tycho hätte auch an die Tür klopfen und sich auf diese Art Eintritt verschaffen können, er wollte den Küster jedoch unvorbereitet antreffen. Die Frau zog gehorsam die Bettdecke beiseite. Ein Blick auf ihren Leib genügte, und Tycho wusste, mit welchem Druckmittel er den Küster gefügig machen konnte.
    Die Frau war hochschwanger, ihre Brüste schwer und voll. Als das Kleine in der Wiege zu wimmern begann, schloss sie die Augen.
    »Gib dem Kind zu trinken, wenn es hungrig ist.«
    Sie sah ihn an.
    »Dogaressa Alexa schickt mich.«
    Ihre Miene versteinerte sich. Der Name der Dogaressa jagte ihr noch mehr Angst ein. Wie eine Schlafwandlerin hob sie das Kind hoch und legte es an ihre Brust.
    »Jetzt weck deinen Mann.«
    »Giorgio.« Sie rüttelte ihn kräftig, als er nicht gleich wach wurde. »Er trinkt.« Sie legte die Hand auf ihren Bauch und fügte hinzu: »Im Moment hat er es besonders schwer. Auf der Insel …«
    »Ich weiß. Genau deswegen bin ich hier«, erwiderte Tycho.
    Der Küster war erwacht, sah den Fremden und tastete ungeschickt nach seiner Waffe. Tycho deutete auf den Dolch. Giorgio kniff die Augen zusammen und sah ihn im Mondlicht.
    Er schätzte den Abstand ein, nahm nach einem Blick auf seine Frau allen Mut zusammen und erstarrte, als sie sagte: »Die Dogaressa schickt ihn.«
    »Bedeck dich, Weib.«
    »Ich warte unten.« Sie erhob sich schwerfällig.
    »Maria!«
    »Er ist nicht hier, um mit mir zu sprechen.«
    Die beiden Männer warteten, bis die schweren Schritte auf der Treppe verstummten. Eine Tür schlug zu, dann

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