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Blaine McCracken 6: Der Tag Delphi

Titel: Blaine McCracken 6: Der Tag Delphi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Satellitenübertragung zu Mount Weather und Samuel Jackson Dodds Raumstation diente einem wesentlich wichtigeren Zweck als nur dem der Unterhaltung. Sie war das Auge, das die Gesamtentwicklung der Schlacht überwachte. Cantrell hatte von Anfang an mit begrenzten Widerstandsnestern gerechnet. Doch erst durch den Satelliten hatte er die Möglichkeit, auf diesen unberechenbaren und gut organisierten Gegner der Delphi-Truppen zu reagieren. Die Explosion im Turm des alten Postamts hatte ihm eine empfindliche Niederlage zugefügt, durch die seine Truppenstärke um ein Drittel reduziert worden war. Die äußerst entscheidende Zeitplanung der Operation würde dadurch erheblich gestört. Cantrell bemühte sich angestrengt, diesen Verlust auszugleichen und seine Truppen umzudirigieren.
    Er hatte den Bildschirm in acht Sektoren aufgeteilt, von denen einer ein Luftbild der Mall zeigte, wo seine Männer durch Scharfschützen wahllos niedergestreckt wurden.
    »Die Aussichtsplattform«, erkannte der General und drückte auf seiner Fernbedienung herum, bis eins der acht Bilder von einer Aufnahme der Trümmer des alten Postamts ersetzt wurde. Das Aufblitzen von Gewehrmündungen auf dem Turm bestätigte seinen Verdacht. »Bodenkontrolle, die Scharfschützen sitzen auf dem Turm des alten Postamts. Neutralisieren!«
    Sekunden nach der Ausgabe des Befehls wandten sich die Delphi-Scharfschützen von den fliehenden Passanten ab und konzentrierten sich auf die Plattform des Turms. Sie eröffneten ihr Automatiksperrfeuer auf die menschlichen Gestalten, die sie bislang nicht für Feinde gehalten hatten. Die Gestalten verschwanden sofort. Doch das Feuer von der Aussichtsplattform nach Osten in Richtung Kapitol wurde nicht eingestellt, da die Scharfschützen auf dem Monument sie von ihrem Standort aus nicht erreichen konnten.
    »Zerstörung des Turms!« befahl Cantrell. »Wiederhole: Zerstörung des Turms!«
    »Wir haben Schwierigkeiten am Kapitol, Mac«, wurde Blaine von Arlo Cleese über Funk informiert.
    »Schon unterwegs«, antwortete McCracken und macht kehrt, um die Mall entlangzuhetzen.
    Das Geräusch mehrerer Explosionen ließ ihn stehenbleiben und sich umdrehen. Raketen aus tragbaren Werfern hatten das oberste und noch ein paar darunterliegende Stockwerke des Postamt-Turms weggesprengt. Flammen schlugen aus klaffenden Rissen in der Konstruktion. Melodische, fast geisterhafte Töne der Kongreßglocken hallten durch die Luft, als Trümmer auf sie herabregneten. Fünf gute Männer und eine ausgezeichnete Stellung waren verloren.
    Blaine knirschte mit den Zähnen und lief weiter. Es wurde allmählich dunkel, und er hoffte, daß dadurch die Guerillataktik der Midnight Riders begünstigt wurde. Sie hatten sich in ein Dutzend Gruppen aufgeteilt, die sich ausschließlich auf die Constitution, Independence und Pennsylvania Avenue konzentrierten. McCracken traf auf das erste Team, das sich in der Menge versteckte, die hinter dem Mahnmal für die Veteranen des Vietnamkrieges in Deckung gegangen war.
    »Kommt mir ziemlich seltsam vor, daß uns das hier am Leben erhält«, sagte ein Mann mit schütterem Haar, der die Jahre miterlebt haben mußte, denen die anklagenden Namen auf der Gedenktafel zum Opfer gefallen waren.
    McCracken legte eine Hand auf die Liste eines Jahres, als er die merkwürdige Ironie der Situation empfand. »Es erfüllt diesen Zweck ganz gut.«
    Delphi-Truppen fächerten sich auf dem Rückweg aus der Umgebung des Lincoln Memorial auf. Die Riders wandten sich ihnen zu und eröffneten mit ihren Schnellfeuergewehren das Feuer, wodurch sie sie völlig überrumpelten. Ein geschlossener Lieferwagen kam mit quietschenden Reifen auf der Constitution Avenue zum Stehen und legte den Rückwärtsgang ein. An der Hinterseite hingen Delphi-Verstärkungstruppen, die bereit waren, sich in die Schlacht zu werfen. McCracken sprintete auf den Wagen zu und zog im Laufen den Stift aus einer von Cleeses Granaten. Im nächsten Augenblick flog sie durch die Luft, unmittelbar dahinter eine zweite. Die erste landete auf der Straße und rollte unter das Fahrgestell, als der Lieferwagen stehenblieb. Die zweite rollte in Richtung der offenen Ladeklappe.
    Die Explosionen erfolgten kurz nacheinander. Das Fahrzeug wirbelte bei der ersten zur Seite und ging in Flammen auf. Die zweite Explosion erfaßte die Männer, die es bereits geschafft hatten, von der Ladefläche zu springen.
    McCracken drehte sich um und sah eine weitere Horde feindlicher Truppen, die von

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