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Blaine McCracken 6: Der Tag Delphi

Titel: Blaine McCracken 6: Der Tag Delphi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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vorsichtig auf den Rückweg zur Mine machte.
    Kreller hatte gerade die Kurve umrundet, die Schultern gegen die Eisschicht auf dem Fels gepreßt, als er ein Poltern hörte. Behutsam löste er sich von der steilen Felswand, um nach der Quelle des Geräuschs zu sehen.
    Er riß die Augen auf.
    Einer der Laster mit den Atomraketen schob sich durch den Schnee. Die Scheinwerfer strahlten, und der Motor brummte in einem niedrigen Gang. Der Laster ging in die Kurve, die zur geraden Strecke führte, und Kreller sah ungläubig, daß die Zugmaschine beide Anhänger zog. Das Fahrzeug rutschte zur Seite, als die Reifen im Schnee durchdrehten. Der zweite Anhänger scherte unkontrolliert aus und schlug Funken, als er gegen die Felswand schrammte.
    Kreller wich nicht von der Stelle und richtete sein Gewehr auf die Fahrerkabine, als der Laster auf ihn zuhielt.
    Johnny Wareagle duckte sich im letzten Augenblick, bevor die Windschutzscheibe zersplitterte. Glasscherben flogen durch die Fahrerkabine, und dann schlug der Sturm hinein. Er klammerte sich ans Lenkrad und spürte den Stoß, als der große Laster gegen den Schützen prallte und ihn zur Seite schleuderte.
    Das Pfadfinderfähnlein 116 war sofort davon begeistert gewesen, Johnny bei seinem Plan zu unterstützen. Doch auch mit ihrer Hilfe hatten die Vorbereitungen gefährlich lange gedauert, so daß Sal Belamo gezwungen war, die Feinde länger als erwartet allein in Schach zu halten.
    Die Anhänger hinter Wareagle peitschten nun wie verrückt hin und her, und eine gefährliche Kurve kam schnell näher. Johnny wußte, daß es ihn von der Straße werfen würde, wenn er jetzt bremste. Also schaltete er in den niedrigsten Gang, um die Kontrolle zurückzuerlangen. Er ließ die schwerbewaffneten Anhänger gegen die Bergflanke rutschen und daran entlang um den Berg herumschlittern. Funken sprühten, erloschen jedoch harmlos im Schnee.
    Als Johnny den großen Laster weitersteuerte, streifte der letzte Anhänger die Schneekatze und schob sie noch weiter an den Abgrund. Hinter der Kurve begradigte sich die Straße, und Johnny nahm das Gaspedal zurück, um den Laster im Leerlauf rollen zu lassen. Er probierte gerade die Bremsen aus, als er Sal Belamo am Straßenrand winken sah. Johnny konnte es nicht riskieren, den Laster vollständig zum Stillstand zu bringen, so daß Belamo nebenherlaufen mußte, bis er mit einem großen Sprung auf der Türleiste landete. Er schaffte es, sich am Spiegel festzuhalten und die Beine hochzuziehen.
    Wareagle beugte sich hinüber, um die Tür aufzustoßen. Die Beifahrertür schlug fast gegen die Felswand, als Sal Belamo sich hineinzog und sie hinter sich schloß.
    »Danke fürs Mitnehmen«, schnaufte Sal. »Wenn du mich fragst, sollte man dir den Führerschein abnehmen.«
    Johnny wischte sich den schmelzenden Schnee von der Stirn und steuerte den großen Laster durch den Sturm.
    Traggeo unterbrach seinen Aufstieg, als er das Motorgeräusch des Lasters hörte. Es folgte ein kurzes Gewehrfeuer, dann schob sich die Zugmaschine mit zerschmetterter Windschutzscheibe und zwei Anhängern auf ihn zu. Er hatte zwar damit gerechnet, daß ein unbekannter Gegner versuchen würde, die Waffenladung an sich zu bringen. Aber der Gedanke, einen zweispännigen Zug durch diesen Sturm zu fahren, war so unglaublich, daß er ihn nicht weiter in Betracht gezogen hatte. Wer würde schon so etwas versuchen?
    Selbst wenn Traggeo in günstiger Position für einen Schuß auf den verrückten Fahrer gewesen wäre, hätte ein direkter Treffer ziemlich sicher zur Folge gehabt, daß die wertvolle Fracht den Berg hinabstürzte. Nein, er mußte den Lastzug einholen und irgendwie in seine Gewalt bringen.
    Zu diesem Zweck kletterte er hastig von dem eisüberkrusteten Berg hinab. Er hatte die Strecke zur Hälfte zurückgelegt, als der Laster sich vorbeischob und er einen Blick auf den Fahrer werfen konnte. In diesem Moment erkannte er die Situation mit eisiger Klarheit.
    Johnny Wareagle!
    Der Sieger dieses Kampfes würde den Inhalt der Anhänger als Beute erhalten. Doch für Traggeo war es viel wichtiger, daß er eine zweite Chance bekam, sich an der lebenden Legende zu rächen. Wenn er diesen Kampf gewann, würde Johnny Wareagles Skalp ihm gehören. Damit würde die Macht dieser Legende auf ihn übergehen, und Traggeo war überzeugt, daß die Geister ihn dann endlich erhören würden.
    Der Lastzug war bereits außer Sicht, als Traggeo die Straße erreichte und zur Schneekatze eilte.
    Die

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