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Blaine McCracken 6: Der Tag Delphi

Titel: Blaine McCracken 6: Der Tag Delphi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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einen Knick, wo der Bahnhof L'Enfant Plaza lag. McCracken hastete weiter, nachdem er dort lange genug verschnauft hatte, um wieder zu Atem zu kommen. Als er die Capitol South Station erreichte, war sie bis auf ein paar Dutzend Flüchtlinge leer. Er lief die Stufen einer ebenfalls ausgefallenen Rolltreppe hinauf und gelangte völlig außer Atem zum Ausgang. In der Abenddämmerung hörte Blaine die Geräusche von Raketen und leichtem Geschützfeuer und sah die ständigen Lichtblitze aus der Richtung des Kapitols. Einen Block weiter gaben seine Knie beim Anblick des Gebäudes fast nach. Die Marmorkuppel des Kapitols war von Raketen durchlöchert, der obere Teil eingestürzt. Der Rest der Kuppel sah wie der Rand eins zerbrochen Glases aus. Zusätzliche Lücken waren in die imposanten Fassaden von Repräsentantenhaus und Senat gerissen worden, genauso in die der dazwischen befindlichen Rundhalle. Die weiten Treppen, die zu allen drei Gebäuden hinaufführten, waren mit Leichen übersät, allem Anschein nach sowohl von Riders wie auch von Delphi-Leuten. Die Riders verteidigten das Gebäude jedoch mit äußerster Hartnäckigkeit. Obwohl sie in der Minderzahl waren und fraglos nur noch wenig Munition hatten, waren sie fest entschlossen, jeden Ansturm zurückzuwerfen, der zur totalen Zerstörung des Gebäudes führen würde.
    Aber die massive Konzentration der Delphi-Truppen entlang der 1 Street und dem Union Square würde zu einem ernsthaften Problem werden, wenn Blaine keinen Weg fand, ihre Übermacht aufzuhalten. Jetzt stand ihm die erste Dunkelheit der Nacht zur Verfügung, um sich unbemerkt zu nähern. Aber womit sollte er sich nähern? Welche Mittel sollte er einsetzen, um …
    McCrackens Blick fiel auf einen Tankwagen, der verlassen mitten auf der Canal Street stand. Er sprintete los und schwang sich in den Fahrersitz. Die Schlüssel fehlten, aber kaum eine Minute später hatte er den Motor vorgewärmt und gestartet. Dann sprang er noch einmal hinaus und öffnete das Hauptventil des Tanks, das über eine Schwerkraftkontrolle bedient wurde. Als er den Tanklaster anfahren ließ, lief das Benzin bereits aus dem offenen Ventil.
    Blaine schlich sich mit dem Laster die Canal Street entlang, wobei er immer wieder den stehengelassenen Fahrzeugen ausweichen mußte. Glücklicherweise war die 1 Street völlig frei, so daß er einen Gang höher schaltete, um mehr Geschwindigkeit zu erzielen. Er verließ sich darauf, daß der Schlachtlärm vom Kapitol das Motorgeräusch des Tanklasters übertönte. Wenn er im Schutz der Dunkelheit lange genug unentdeckt blieb, bis er die Constitution Avenue gekreuzt hatte, hatte sein Plan eine ausgezeichnete Erfolgschance.
    Er bog in die 1 Street ein und gab Gas. Als er dreißig Stundenkilometer erreicht hatte, öffnete er die Fahrertür und streckte seinen Körper so, daß er bis zum letzten Moment das Gaspedal hinunterdrücken konnte.
    McCracken sprang ab, als der Tanklaster gerade zwischen die doppelt gestaffelte Formation der Delphi-Truppen fuhr, die das Kapitol belagerten. Ihr Maschinengewehrfeuer traf den Motor und riß eine Reihe von Einschußlöchern in den großen Tank. Jetzt lief auch das übrige Benzin aus.
    Die Explosion erfolgte, als der Tanklaster sich am Garfield Monument vorbeischob und mit einem Lastwagen zusammenstieß, der quer auf der Straße stand. Die Flammen breiteten sich in alle Richtungen aus und erhellten die Nacht. Feuer eilte die Spur entlang, die der Tanklaster auf seinem Weg gelegt hatte.
    Der eigentlichen Explosion fiel die Hälfte der vor dem Kapitol stationierten Delphi-Truppen zum Opfer. Weitere waren von den Flammen oder nur der Hitze versengt worden. Und das Feuer war noch nicht erloschen. Es breitete sich noch immer entlang der Benzinspur aus und bildete eine Flammenwand, die jeden direkten Vorstoß zum Kapitol unmöglich machte. Delphi zog sich zurück und verzichtete darauf, einen großen Teil der Ausrüstung mitzunehmen, die nun Blaine zur Verfügung stand.
    McCracken wagte sich in unmittelbare Nähe der Flammen und sprang schnell auf einen Laster, der gerade Feuer gefangen hatte. Er blickte auf die Ladefläche und schnappte sich eine Maschinenpistole vom Typ Squad Automatik Weapon oder kurz SAW. Die SAW verschoß sechs Schüsse des Magazinstreifens pro Sekunde. Da es sich um leichte Munition handelte, würde Blaine keine Probleme haben, den Gurt für tausend Schuß mit sich herumzutragen. Damit war die SAW die perfekte Waffe für seine

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