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Blaine McCracken 6: Der Tag Delphi

Titel: Blaine McCracken 6: Der Tag Delphi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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geschafft! Sie hatten die Delphi-Truppen so lange in Schach gehalten, bis Unterstützung eintraf, wenn auch nicht aus der erhofften Richtung.
    McCracken sprintete die Mall entlang zur Ruine des Washington Monuments.
    In der Kommandozentrale von Mount Weather zeigte eine Hälfte des Bildschirms die Fallschirmspringer, die sich schnell formierten, während eine zweite Flotte über dem Potomac kreiste, um Ausrüstung abzuwerfen. Der zweite Bildausschnitt zoomte auf eine einsame Gestalt, die über die Mall in Richtung der Fallschirmtruppe lief.
    Blaine McCracken.
    »Töten Sie ihn, General!« befahl die Stimme Samuel Jackson Dodds, die im ganzen Saal zu hören war. »Ich will seinen Tod! Um jeden Preis!«
    »Sir, die Männer, die wir dazu …«
    »Ich will McCrackens Tod!«
    »Wenn du mich fragst«, brummte Sal Belamo, »sollten wir anhalten und ein Taxi rufen.«
    Johnny Wareagle wandte den Blick nicht von der Straße und konzentrierte sich auf die Aufgabe, das zweispännige Gefährt den Bergpaß hinunterzubringen. Sie näherten sich dem steilsten und gefährlichsten Abschnitt der Straße, und das Wetter meinte es auch nicht sonderlich gut mit ihnen. Der Schnee, der sich in den Rissen der geborstenen Windschutzscheibe angesammelt hatte, beeinträchtigte Johnnys Sicht zusätzlich. Er hämmerte mit der bloßen Faust gegen die Eisstücke, um sie zu lösen, schaffte es allerdings nur, noch mehr Risse im Glas zu produzieren. Er konnte nur soviel Glas wie möglich herausschlagen, bevor Eis und Schnee ihn völlig blind machten.
    Johnny hatte sich bemüht, sich während der Herfahrt mit der Schneekatze den Verlauf des Bergpasses einzuprägen. Doch im Schnee sah es überall gleich aus, und wenn er sich auch nur leicht verschätzte, gerieten die zwei Anhänger gefährlich ins Schlingern. Er stellte sich vor, wie die Reifen immer wieder über dem leeren Abgrund hingen. Konnte er bereits durch die Länge seines Gespanns nicht erkennen, ob ihm jemand folgte, wurde dies durch den Sturm völlig unmöglich gemacht. Vor ihm vereitelte der Blizzard immer öfter die Sicht, die ohnehin schon schlecht genug war. Sal Belamo hatte versucht, sich als Lotse nützlich zu machen, aber das hatte nicht funktioniert, so daß Johnny allein auf seine Augen angewiesen war.
    Und auf die Geister.
    Er konnte ihre Hände über seinen spüren. Er konnte ihre Worte in seinen Ohren hören, die ihn anwiesen, in diese oder jene Richtung zu steuern, um den Lastzug vor dem Sturz in den Abgrund zu bewahren. Zeitweise konnte Johnny nicht weiter als drei Meter sehen, so daß er die Fahrt in Etappen eben dieser Länge aufteilte.
    »Weck mich, wenn wir vom Berg runter sind«, sagte Sal Belamo und täuschte ein Gähnen vor.
    Traggeo lenkte die Schneekatze durch den Sturm. Ihre gefährliche Lage am Abhang des Berges hatte ihn zunächst befürchten lassen, daß es nicht nur unmöglich, sondern auch gefährlich werden konnte, sie wieder in Bewegung zu setzen. Er hatte die Aufgabe gelöst, jedoch nur um den Preis einer beträchtlichen Zeitverzögerung, wodurch der Lastzug mit der nuklearen Ladung einen großen Vorsprung gewonnen hatte. Doch die Atomwaffen spielten für Traggeo nur noch eine Nebenrolle, seit er das Gesicht des Fahrers gesehen hatte.
    Das Schicksal hatte sie beide auf diesem Berg zusammengeführt, denn wenn er Wareagle tötete und seinen Skalp nahm, hatte er alles erreicht, wonach er jemals gestrebt hatte. Traggeo würde die Macht des großen Indianers übernehmen und endlich von denen akzeptiert werden, die ihn abgewiesen hatten. Er würde für immer das Haar von Wareagle tragen, es würde niemals einen Grund geben, es zu wechseln. Seine zukünftigen Opfer würden lediglich seinen Geist stärken. Er brauchte ihre Macht nicht mehr dadurch aufzunehmen, daß er ihre Skalps trug.
    Der Schnee wirbelte durch die zerschossene Kabine zu Traggeo hinein. Das Innere der Schneekatze sah nicht anders aus als die Umgebung draußen. Doch immerhin bewegte sie sich, und nach zermürbenden zehn Minuten konnte er endlich einen kurzen Blick auf den großen Lastzug zweihundert Meter vor ihm werfen.
    Traggeo zwang die Schneekatze zu noch höherer Geschwindigkeit, und die Raupenketten gehorchten. Die Entfernung verringerte sich auf hundert Meter, dann auf fünfzig, und der hintere Anhänger war nun durch den Sturm immer deutlicher auszumachen.
    Als er auf zwanzig Meter heran war, schlängelte sich der zweite Anhänger über den glitschigen Boden. Traggeo kam mit der Schneekatze

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