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Blaine McCracken 6: Der Tag Delphi

Titel: Blaine McCracken 6: Der Tag Delphi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Zwecke. Er kontrollierte, ob der Gurt geladen und richtig befestigt war, und lief von den Flammen fort hinaus in die Nacht.
    In Mount Weather vergrößerte General Trevor Cantrell die Szene der gewaltigen Explosion, so daß sie eine Hälfte des Bildschirms ausfüllte. Während er sie betrachtete, verzog sich sein Gesicht zu einer maskenhaften Grimasse. Für einen Beobachter mußte es aussehen, als hielte er den Atem an.
    Hinter ihm hatte der Präsident zuversichtlich die Hände auf das Geländer vor der ersten Sitzreihe der Galerie gelegt. Der furchtbare Schaden, der am Weißen Haus und dem Kapitol angerichtet worden war, ganz zu schweigen vom Obersten Gerichtshof, dem Außenministerium, dem Hoover-Gebäude und zahlreichen anderen, erschien ihm nicht so tragisch, solange der Widerstand aktiv blieb und die Gebäude davor bewahrte, gänzlich in Schutt und Asche gelegt zu werden. Er wußte genausogut wie Cantrell, daß die eigentliche Hilfe noch stundenlang auf sich warten lassen würde. Aber er erkannte auch, daß die Strategie für den Tag Delphi auf der Überraschung durch schnelle Aktionen beruhen mußte, wenn sie Erfolg haben sollte. Alles mußte so schnell geschehen, daß niemand richtig verstand, was eigentlich geschah. Diese Strategie war jetzt unmöglich geworden. Und je länger die Delphi-Truppen sich mit den Widerstandskämpfern herumschlagen mußten, desto größer wurde die Chance, daß ihre wahre Absicht und Identität irgendwann bekannt wurde.
    »General Cantrell«, sagte der Präsident mit Nachdruck, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Als der General ihn ansah, fuhr er fort. »Ich bin dazu bereit, Ihre bedingungslose Kapitulation anzunehmen.«
    Cantrells Unterlippe zitterte, und seine Augen funkelten. »Ich habe langsam genug davon«, sagte er, wobei nicht ganz klar wurde, wen er damit ansprach.
    Er rückte den Kopfhörer zurecht, bevor er seine nächsten Befehle gab. »Bodenkontrolle, hier ist Bergführer.« Cantrell erwiderte den Blick des Präsidenten ohne jede Regung. »Schicken Sie die schweren Einheiten in die Schlacht!«
    »Bitte kommen, Arlo!« sprach Blaine in sein Funkgerät.
    »Schon da, Mac«, kam die gekeuchte Antwort.
    »Sie haben sich schon mal besser angehört.«
    »Den Westflügel habe ich noch nie gemocht.«
    »Sie sind im Weißen Haus!«
    »So lange, bis sie es mir unter dem Arsch wegsprengen.«
    McCracken konnte die betäubenden Explosionen jetzt deutlicher hören. »Gehört's uns oder ihnen?«
    »Beiden.«
    »Kristen?«
    »An meiner Seite. Würde sich auch nicht besser anhören.«
    »Wie schlimm?«
    »Es ging ihr schon mal besser.«
    »Was ist mit den Riders, die sich noch in der Stadt herumtreiben?«
    »Halten sich bis zum letzten Tropfen, Mac, und uns geht's hier genauso. Vielleicht noch fünfzig, die kämpfen können. Mehr nicht.«
    Blaine spürte, wie die momentane Euphorie über seinen Erfolg am Kapitol zunichte gemacht wurde.
    »Bleibt, wo ihr seid!« sagte Blaine und begann, die Mall entlangzulaufen. »Ich bin schon unterwegs.«
    »Vielleicht sind wir nicht mehr da, wenn Sie eintreffen. Vielleicht …«
    Eine weitere Explosion verschluckte Cleeses Worte. Dann war nur noch statisches Rauschen im Lautsprecher.
    »Arlo?« rief Blaine, obwohl er wußte, daß er keine Antwort erhalten würde. »Kristen!«
    Er begann zu rennen und ging bereitwillig das Risiko ein, einer der ständigen Patrouillen zu begegnen, um schneller am Weißen Haus zu sein. Er war gerade in die Pennsylvania Avenue eingebogen und überlegte sich, ob er sich ein Fahrzeug besorgen sollte, als er ein allzu vertrautes kreischendes Geräusch hörte.
    Zwei nebeneinander fahrende M-1-Panzer kamen mitten auf der Straße genau auf ihn zu. Die Autos, die ihnen im Weg standen, wurden mühelos beiseite geschoben. Hinter ihnen sah Blaine ein zweites Paar Panzer, das in die entgegengesetzte Richtung zum Weißen Haus rollte. Er versteckte sich im Schatten des Gebäudes der Federal Trade Commission und geriet kurzzeitig in den Lichtschein, der aus einem Bradley-Truppentransporter auf der Constitution Avenue drang und dessen tödliche 14-Millimeter-Kanone einsatzbereit war.
    Delphi hatte die schweren Einheiten ins Spiel gebracht, die sie seit einiger Zeit irgendwo in der Stadt bereitgehalten hatte, vielleicht in geschlossenen Bereichen von Tiefgaragen. Wenn jetzt kein Wunder geschah, war die Schlacht bald vorbei. McCracken überlegte sich, daß er sich auch einen aufsehenerregenden Abschied verschaffen konnte, wenn man

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