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Blaine McCracken 6: Der Tag Delphi

Titel: Blaine McCracken 6: Der Tag Delphi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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immer näher. Dann berührte sie mit der Nase die hintere Stoßstange des Gefährts. Der Anhänger rüttelte kurz und beruhigte sich wieder. Traggeo trat das Gaspedal durch.
    Die Schneekatze machte einen Satz nach vorn und blieb an der Anhängerkupplung hängen. Traggeo überprüfte seine Pistole vom Kaliber .45 und das Messer, dann zog er sich durch das zerfetzte Dach der Schneekatze hoch. Er stieg auf die Motorhaube und sprang zum Dach des Anhängers hinauf. Seine Handschuhe hätten die Kante fast verfehlt, doch er schaffte es, sich daran hochzuziehen. Johnny Wareagle war jetzt nur noch knappe dreißig Meter entfernt, und Traggeo machte sich auf den Weg über das Dach des schneebedeckten Lastzugs.
    McCracken hatte auf der Mall gerade die Hälfte der Strecke zwischen dem Kapitol und dem Washington Monument erreicht, als die ersten Delphi-Truppen von der Constitution Avenue aus in seine Richtung vorstießen. Er suchte hastig die Umgebung nach einer Deckung ab. Die Hinterseite des Smithsonian-Museums für Luft- und Raumfahrt war dreißig Meter entfernt, und er lief darauf zu, wobei er eine Garbe aus der SAW benutzte, um die Fensterfront zu zerschießen und sich einen Weg nach innen freizumachen.
    Der Aufbau des Museums gab ihm wieder einen leichten Hoffnungsschimmer. Es bot viele Möglichkeiten, sich zu verstecken, und würde ihm eine ähnliche Guerillataktik erlauben, wie sie die Midnight Riders in der ganzen Stadt angewandt hatten. Er suchte zwischen den verschiedenen Ausstellungsstücken zur Geschichte der Luftfahrt nach einer Stelle, an der er seinen ersten Hinterhalt legen konnte.
    Ein großes Poster lenkte seine Aufmerksamkeit in eine Abteilung des Museums, die dem Vertikalflug vorbehalten war. Es warb für eine Sondervorführung, die täglich veranstaltet wurde. Blaine betrachtete interessiert das Foto. Er ging näher heran und erkannte, daß seine beste Überlebenschance vielleicht darin bestand, eine unangekündigte Flugdemonstration durchzuführen.
    Colonel Tyson Gash landete im West Potomac Park und warf den Fallschirm zwischen der letzten seiner schwarzgekleideten Kommandoeinheiten ab. Trotz der logistischen Einschränkungen hatte er es bewerkstelligt, ein fünfhundert Mann starkes Kontingent auf den Konfliktschauplatz zu bringen, was etwa ein Drittel der Gesamtstärke der Polizeibrigade war. Dieselben Einschränkungen hatten eine massive Luftunterstützung verhindert. Die Brigade verfügte über eine eigene Flotte von Apache-Angriffshubschraubern, die für eine solche Aktion wie maßgeschneidert waren. Doch der Einsatz der Apaches erforderte umfangreiche Startvorbereitungen, die in der kurzen Zeit und unter den gegebenen Umständen nicht durchzuführen waren.
    Trotz dieses Nachteils verfügte die Brigade über andere schwere Waffen, und zwar dank LAPES. LAPES stand für Low Altitude Parachute Equipment Setup und war der wichtigste Bestandteil für die Durchführung eines Gegenschlags, wie ihn die Polizeibrigade trainiert hatte. In den Jahren des Zweiten Weltkriegs, als Gash noch ein kleiner Junge gewesen war, erreichte die Todesrate bei Fallschirmlandungen oftmals besorgniserregende achtzig Prozent. Der Grund dafür bestand nicht etwa darin, daß sie bereits in der Luft unter Beschuß gerieten, sondern daß sie der Ausrüstung, mit der der Feind sie am Boden erwartete, hoffnungslos unterlegen waren. Dementsprechend hatten die Militärplaner einige Projekte entwickelt, die diesen Nachteil ausgleichen sollten und letztlich in LAPES einflossen.
    Gash sah zu, wie eine neue C-130-Staffel über dem Potomac beidrehte. Das erste Flugzeug hätte beinahe die Spitze des Lincoln Memorial geschrammt und ging dann bis auf zwei Meter über der Grasfläche des West Potomac Park hinab. Damit begann die Aufgabe eines Offiziers an Bord, der den Titel Lademeister trug. Der Lademeister hatte kurz vorher die Heckklappe der C-130 geöffnet. Als die Maschine jetzt zwei Meter über dem Boden flog, löste er einen Fallschirm aus, der sich fünfundzwanzig Meter hinter der C-130 öffnete. Dieser zog einen zweiten, wesentlich größeren Fallschirm aus der Ladeluke, der sich ebenfalls öffnete. Der wiederum war an einem M-551-Sheridan-Panzer befestigt, den er durch seine Bremskraft aus dem Frachtraum zog. Der aus Aluminium bestehende Panzer für Blitzangriffe schlug auf dem Boden auf und blieb stehen. Er war sofort einsatzbereit und mit einem 110-mm-Hochgeschwindigkeitsgeschütz und Shillelagh-Raketen bestückt. Das Team, das seine

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