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Blamage!

Blamage!

Titel: Blamage! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Saehrendt
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»Ick bin ein Berliner« oder die legendäre »Ich-habe-fertig«-Tirade von Giovanni Trapattoni, der sich als Trainer des FC Bayern München am 10. März 1998 mit der wohl kürzesten Pressekonferenz der Bundesligageschichte in der Sporthistorie verewigte.
    Traumatisches aus der Schulzeit
    Fast jeder hat sich in der Schulzeit mal so richtig blamiert. Da half kein Ducken und Verstecken, man wurde auch aus der hintersten Reihe bisweilen nach vorne zitiert, musste auf dem Weg zur Tafel die vielen neugierigen, höhnischen Blicke links und rechts ertragen. An der Tafel angekommen, ging der Terror erst richtig los. Da galt es, vor aller Augen etwas vorzurechnen, da zitterte und quietschte die Kreide vor lauter Unsicherheit. Im besten Fall hieß es, gelobt zu werden (was auch peinlich sein konnte), im schlechtesten schimmerlos vor versammelter Klasse stehen und vom Lehrer auch noch vorgeführt zu werden, bis man wie ein begossener Pudel an seinen Platz zurücktrotten durfte, während die Klassenfieslinge feixten und der Klassenclown noch einen draufsetzte. Der Sportunterricht bot natürlich auch zahlreiche Möglichkeiten für traumatisierende Blamagen, etwa für diejenigen, die beim Mannschaftssport als Letzte gewählt wurden, oder gar starken Mannschaften gezielt als »Handicap« zugeteilt wurden. Unvergessen auch die hilflosen Versuche am Reck oder an den Kletterseilen, manchmal noch regelrecht inszeniert durch sadistische Sportlehrer.
    Ãœberhaupt, die Lehrer: Einige von ihnen benutzten gezielt das Mittel der Demütigung, um Disziplin einzufordern. Brasiliens Fußballlegende Pelé erinnerte sich noch im hohen Alter an seine Grundschullehrerin Dona Laurinda: »Weil ich immer noch zu viel redete, steckte sie mir lauter kleine Papierknäuel in den Mund. Nach einer Weile begannen die Wangenmuskeln wegen der aufgeblähten Backen zu schmerzen. Ich half mir, indem ich versuchte, die Knäuel heimlich kleiner zu beißen.« Eine alternative Bestrafung zur Hamsterbacken-Performance bestand darin, den kleinen Edson (Pelés eigentlicher Vorname) wie die Jesusstatue von Rio mit ausgebreiteten Armen in der Ecke stehen zu lassen: »Wenn ich die Arme vor Erschöpfung sinken ließ, bekam ich sofort einen Klaps von ihr …« 46 Andere Lehrer hatten subtilere Methoden entwickelt, Schüler lächerlich zu machen. So wurden Störer gern gebeten, selbst den Unterricht zu übernehmen – woraufhin regelmäßig peinliche Stille entstand. Manch einer hat hier einen Schaden fürs Leben davongetragen und quälte sich fortan mit Versagens- und Prüfungsängsten.
    Sitzenbleiben
    So mancher Schüler musste eine Ehrenrunde drehen, einige, wie etwa Heiner Lauterbach, auch mehrere. Der Schauspieler beschrieb in seiner Autobiografie, wie er als fast 13-Jähriger unter lauter 10-Jährigen saß: »Während ich schon einen wachsenden Drang zum anderen Geschlecht verspürte und gerade von Filter- auf filterlose Zigaretten umstieg, glaubte eine Vielzahl meiner Mitschüler noch an den Weihnachtsmann und war erst kurze Zeit vorher vom Dreirad auf das Fahrrad gewechselt. Wenn ich so weitermachte, würde ich mit siebenunddreißig Jahren das Abitur machen.« 47 So weit kam es aber nicht, Heiner verließ die Schule nach der Mittleren Reife. Er spielte dafür in einem Film mit, der den Titel »Schulmädchen-Report 9: Reifeprüfung vor dem Abitur« trug.
    Peinlicherweise sind die Sitzenbleiber oftmals unübersehbar, da einen Kopf größer oder bereits mit Oberlippenbart und anderen sekundären Geschlechtsmerkmalen ausgestattet. Respekt können sie sich allerdings erwerben, wenn sie ihre körperliche Überlegenheit ausspielen, und sich an die Spitze eines Mobs setzen, um die Klassenstreber zu terrorisieren.
    Mobbinghorror
    Auch Prüfungen ganz anderer Art hielt die Schulzeit für viele bereit: der Test, ob sie in der Lage sind, Ausgrenzung und üble Späße zu überstehen. An diese peinlichen, manchmal regelrecht beschämenden Episoden denkt man ungern zurück. Den britischen Schauspieler Jude Law erwischte es besonders schlimm. Da Mom und Dad an staatlichen Schulen unterrichteten, schickten sie ihren Sohn ebenfalls auf eine Gesamtschule, wo er sich bald in übelster Gesellschaft befand. »Ich wurde vom ersten Tag an als Schwuchtel bezeichnet«, erinnert er sich, »ein Typ hat mich sogar kopfüber aus dem

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