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Blamage!

Blamage!

Titel: Blamage! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Saehrendt
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    Beim Lästern erwischt werden
    Sie ziehen gerade über jemanden her, der in enger Beziehung zu Ihren Gesprächspartnern steht oder sogar unbemerkt hinzugetreten ist? Jetzt ist eigentlich nichts mehr zu retten. Entschuldigen Sie sich sofort und gehen Sie. Oberpeinlich: Sie verwechseln jemanden und merken dies erst mitten im Gespräch. Am schlimmsten: Sie sprechen mit der Person, über die Sie gerade mit einer anderen Person zu lästern glauben! Tja, das war’s also. Jetzt können Sie nur noch Ihren Wagen an den nächsten Brückenpfeiler setzen.
    Quälender Humor
    Manche Witzbolde bemühen sich geradezu mit körperlicher Gewalt, den Erfolg ihrer Darbietung zu sichern: Sie kündigen lautstark und unter Umständen sogar mehrmals die Pointe an (»Und jetzt, halten Sie sich fest, jetzt kommt’s!«), lachen ausgiebig selbst, tätscheln ihren Zuhörern den Unterarm, packen sie an der Schulter, knuffen und klopfen sie so lange, bis sie sich einen Lacher abringen.
    Andere rechnen von vornherein mit ihrem Misserfolg und versuchen sich nach der versackten Pointe mit einem ironischen Lacher zu retten und somit das Blatt noch einmal zu wenden. Vielleicht ist es am besten, gar keine Witze zu erzählen oder ironische Bemerkungen zu machen. Und falls Sie es noch nicht wissen: Die meisten Menschen hassen Witze. Sie lachen nur deshalb gequält mit, um dem Witzeerzähler (der sonst vielleicht ganz in Ordnung ist) eine Blamage zu ersparen.
    Ironie, die keiner versteht
    Manche Schlaumeier, die den Brachialhumor (aus guten Gründen) ablehnen, schwören auf Ironie. Allerdings wirkt Ironie, die als solche nicht erkannt wird, irritierend, Selbstironie mitunter gar selbstzerstörerisch. Man versteht nicht, warum Sie sich selbst schlechtmachen, hält Sie gegebenenfalls für depressiv, fühlt sich vielleicht gar genötigt, zu trösten und zu beschwichtigen. Ironie hatte wohl auch US -Präsident Ronald Reagan im Sinne, als er am 11. August 1984 einen der berühmtesten Witze des Kalten Krieges machte: Während einer Mikrofonsprechprobe kündigte er die Bombardierung der Sowjetunion an. Missgünstige Journalisten veröffentlichten diese Tonprobe (»We begin bombing in five minutes«), die dann als »Beweis« für Reagans Dummheit oder Aggressivität herangezogen wurde.
    Lächerlich weinerlich
    Weinen im Kino gilt zwar weithin als tolerabel, in anderen Situationen ist es mit einem unerwünschten Kontrollverlust verbunden. Allerdings: Weinen bietet sich freilich auch als Reparaturmaßnahme und Fluchtmöglichkeit an, wenn man selbst eine peinliche Situation verursacht hat. Wer sich jetzt schluchzend ein Taschentuch vors Gesicht hält und Richtung Toilette eilt, kann seinen Fauxpas in den Hintergrund rücken lassen, und sich als »Opfer« in Szene setzen, dem das allgemeine Mitleid gilt (für Männer ist diese Taktik allerdings nur bedingt zu empfehlen).
    Nörgeln und jammern
    Unerträglich peinlich ist die Idee, ein geselliges Beisammensein mit persönlichen Jammergeschichten bereichern zu wollen. Wer chronisch zur »negativen Egozentrik« neigt, ohne auf seine Gesprächspartner eingehen zu können, wird sich rasch den Ruf eines Psychovampirs einhandeln.
    Und wenn dann gerade diejenigen, denen es vergleichsweise gut geht, sich bei anderen, die viel schlechter dastehen, über ihr Schicksal beklagen, ist die Grenze zum Zynismus überschritten. Man kennt dies vielleicht noch aus der Schulzeit: Die Streber zitterten sich demonstrativ der gefürchteten Mathearbeit entgegen, schrieben dann aber doch souverän ihre Eins, während die schwächeren Schüler, von der Panik angesteckt, die Sache völlig vergeigten.
    Peinliches Schweigen
    Viele fürchten sich vor dem Schweigen mehr als vor dem Reden. Die Vorstellung, in Gesellschaft zu schweigen, führt bei manch einem zu Schweißausbrüchen (»Die anderen könnten denken, dass ich ein Trottel bin, weil ich nichts zu sagen habe!«). Noch schlimmer ist es, wenn auf den Versuch, ein Gespräch zu eröffnen, nur eisiges Schweigen folgt. Meistern Sie die unangenehme Situation, in der man Sie hat auflaufen lassen, indem Sie Ihre in den Raum geworfene Aussage kühn zum Selbstgespräch deklarieren, weiterziehen oder zu einem selbstreflexiven Monolog ausholen!
    Zu große Reden schwingen
    Bei überambitionierten Sprechern macht sich die Fallhöhe

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