Blamage
jedoch Unterhose im britischen Englisch, restroom heiÃt Toilette in den USA , in England bedeutet es Pausenraum, während rubber in England ganz unverfänglich Radiergummi bedeutet, bezeichnet man in den USA damit ein Kondom. In den USA lobt man stets im Superlativ, ein »not bad« gilt als schwere Beleidigung. Man sagt ständig Bitte, Danke, Sorry. Man solle sich nicht wundern, von wildfremden Menschen als »SüÃe« (honey) oder »Schätzchen« (My dear) angesprochen zu werden â keine Angst, es ist nicht persönlich gemeint. Die Amis mögen Konversation, die auf freundlichen Phrasen beruht, und es wäre peinlich, diese Redewendungen inhaltlich ernst zu nehmen. Alles ist prinzipiell great , gorgeous , awesome oder zumindest very interesting. Auf die BegrüÃungsformel »How are you«? gibt es (wenn überhaupt) nur eine denkbare Antwort: »Great!« Eine ehrliche Antwort, möglicherweise noch eine ausführliche Beschreibung gemischter Befindlichkeiten, wäre extrem peinlich, es sei denn, Sie wollen als depressiver Grübler erscheinen. Man freut sich stets, jemanden kennenzulernen, fühlt sich gut (»Iâm fine!«) und erwartet dies selbstverständlich von den anderen. Begriffe wie must oder should hört man dagegen ungern, sie werden als zu direkt und zwanghaft empfunden. Weitere peinliche Themen, die man in der Konversation vermeiden sollte: Sex, sexuelle Orientierung, Religion, Politik, Frauen, Hautfarbe und ethnische Herkunft, die vielen Obdachlosen auf der StraÃe, die epidemische Fettleibigkeit, Kriminalität, Todesstrafe, Antiterrorkampf, Irak-/Afghanistankrieg â also fast alles. Bleibt immerhin noch Baseball und das Wetter. Zum Abschied sagt man gerne mal ein »You have to come for dinner one evening« so dahin, doch wer dies ernst nimmt und dann tatsächlich vor der Tür steht, erzeugt eine hochpeinliche Situation.
Die oftmals lockere Art der Amerikaner zu kommunizieren, der Mangel an Form, vor allem im Berufsleben, steht für Selbstbewusstsein, man darf dies aber nicht mit authentischer Kumpelhaftigkeit verwechseln. Und wird man dann doch mal privat eingeladen, sollte man sich darauf einstellen, unverhofft beim Tischgebet mitmachen zu müssen. Manchmal wird dem Gast sogar die Ehre zuteil, das Gebet vorsprechen zu dürfen. Nun heiÃt es improvisieren und eiligst einige Vaterunser-Zeilen aus dem Langzeitgedächtnis hervorkramen. Einem bestimmten Reglement unterliegen auch der Flirt und die Verabredung zu zweit. Ein Rendezvouz läuft meistens mehrstufig ab. Nach dem Tausch der Telefonnummern gehtâs erst mal zum Kennenlernen ins Kino oder zum Abendessen ins Restaurant, allerdings nur unter der Woche, da sonst das Open End schon die Möglichkeit erotischer Begegnungen implizieren würde, und dies gilt beim ersten Date als unschicklich. Da der Mann alles bezahlt, erwartet er ab dem dritten Date grünes Licht in Sachen Sex. Schritt für Schritt gerät eine Frau, die sich fortwährend einladen lässt, also in eine Bringschuld gegenüber dem Herrn. Damen, denen dieser Mechanismus nicht gefällt, zahlen besser konsequent und von Anfang an selbst, auch wenn das vielerorts als peinlicher Affront gilt.
Weitere Donâts im US -Alltag:
⢠die Verwendung all jener Vulgarismen, die man aus US -Filmen kennt!
⢠in der Ãffentlichkeit pinkeln; wer dabei erwischt wird, riskiert saftige Geldstrafen, in einigen Staaten sogar die Aufnahme in die Sexualstraftäterkartei (Urinieren = EntblöÃen = Exhibitionismus)
⢠Herren mit eng anliegender Sportbadehose werden schief angesehen, an manchen Familienstränden ist sie sogar verboten, da die anatomisch viel zu explizite Banana hammock (»Bananenhängematte«) nur bei Schwimmwettkämpfen oder am Gay Beach getragen wird
⢠am Strand oben ohne liegen (für Frauen)
⢠und schlieÃlich: zweideutige Komplimente sind generell zu vermeiden, da unter Umständen Millionenklagen wegen sexual harassment drohen.
Via Hawaii erreichen wir die Japanischen Inseln . Die extreme Formalisierung in den Sozialbeziehungen der Japaner dient vor allem dem Ziel, Peinlichkeiten, Ãberraschungen, Streit und Gewalt zu verhindern. Traditionell wurden in diesem übervölkerten Land der harmonische Umgang miteinander und die Einordnung in die Gruppe höher bewertet als Wahrheit und Selbstverwirklichung des Einzelnen. Die Kenntnis
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