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Blanche - Die Versuchung

Blanche - Die Versuchung

Titel: Blanche - Die Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Christo
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leuchtete in einem sattem O range und die seltsamsten Blumen wuchsen hier. Eigentlich sahen sie mehr nach Artischocken oder Ananas aus. Falls es türkisfarbene Artischocken gab. Oder indigoblaue Ananas mit go l denen Sprenkeln. Und waren das Fühler ? Die sich bewegten?
    Blanche sprang auf die Beine und klopfte sich die Hose ab. In ihrem L e deroutfit wirkte sie wie eine schwarze Witwe, die sich in ein Kinderbuch verlaufen hat. Eins, das nebenbei bemerkt von einem farbenblinden Kind völlig falsch ausgemalt worden war. Eine leichte Brise trug den Geruch von gemähtem Gras und Äpfeln zu ihr – ein herrlicher Duft. Blanche schloss die Augen und atmete tief durch. Seltsamerweise fühlte sie sich nicht nur besser , sondern geradezu erlöst.
    Als Miceal zwischen zwei pelzigen Stämme n hervortrat und auf sie zuging, tastete sie automatisch nach ihren Waffen. Dass wenigstens die an ihrem Platz waren , hatte eine beruhigende Wirkung.
    Der Erzengel sah sich um und schmunzelte. „Nicht schlecht“, bemerkte er und setzte sich ihr gegenüber auf eine mangrovenartige Wurzel.
    „Wo zur Hölle sind wir?“
    „Sag du es mir, d as ist deine Show.“
    Fragend zog sie die Brauen in die Höhe.
    „Das hier ist deine Vorstellung vom Paradies, Leonie. Ich wollte es dir leicht machen, offensichtlich ging es dir nicht gut.“
    Offensichtlich.
    Miceal hob einen Mundwinkel „Mir persönlich wäre es zu grell, aber bei deiner Persönlichkeit sollten mich die kraftvollen Farben nicht überraschen.“
    Schön, dass sich wenigstens einer amüsierte. Blanche stemmte die Hände in die Hüfte und baute sich vor ihm auf. „Wo. Ist. Beliar?“
    Der belustigte Funke verschwand. „Ich weiß es nicht.“ Als sie den Mund öffnete , hob er beschwichtigend eine Hand. „Ich kann mit Sicherheit au s schließen, dass er im Zwischenreich- oder in der Unterwelt ist.“
    „Echt?“
    Er lächelte schwach. „Echt.“
    Leise stieß sie den angehaltenen Atem aus und setzte sich im Schneidersitz zu ihm. „Erzähl mir , was passiert ist, ich komme nämlich langsam nicht mehr mit.“
    Miceal lehnte sich gegen die flaumige Rinde des Herzbaums und betracht e te ihr Gesicht, als hätte er es noch nie zuvor gesehen. Sie widerstand dem Impuls , die Augen zu verdrehen. Was gab es da zu glotzen? Nach einer We i le wurde sie unter seinem eindringlichen Blick verlegen, zumal sie ihn nicht deuten konnte. Das hier war kein Armdrücken, nach dem Motto, wer zuerst wegsieht , hat verloren. Der Erzengel suchte nach einer Antwort, und hoffte, sie bei ihr zu finden. Woher sie das wusste , konnte sie nicht sagen – Intuit i on?
    Als sie schon dachte, dass er nichts mehr erwidern würde, seufzte er leise. „Das Ganze begann mit Tchort . “ Er beugte sich vor und stützte die Elle n bogen auf den Knien ab, die schlanken Finger ineinander verschränkt. „Vor Jahren traf er eine Frau, die er so sehr liebte, dass er bereit war, alles für sie aufzugeben.“
    Es fiel ihr schwer , das zu glauben. „Können Dämonen überhaupt lieben?“, platzte es aus ihr h in aus, dann biss sie sich auf die Lippe. Egal was Zoey gesagt hatte, sie war davon überzeugt, dass Beliar sie liebte …
    Das tat er doch, oder?
    „Warum glaubt ihr Menschen eigentlich, dass nur das Gute lieben kann? Auch das Dunkle ist zur Liebe fähig. Es fühlt sich sogar sehr vom Licht angezogen. Gut und Böse leben in ständiger Wechselwirkung zueinander und umkreisen sich ständig.“
    Oh nein, bitte nicht schon wieder einer dieser Vorträge über das Gute im Allgemeinen, das Böse im Speziellen, und das Ganze unter dem Aspekt des Gefüges von Raum und Zeit. Lieber würde sie Rasierklingen schlucken, als sich das anzuhören, aber sie hatte Glück.
    „Zugegeben, es kommt selten vor, dass Dämonen, vor allem , wenn sie so alt sind wie Tchort, sich einen Rest Hingabe bewahren, den Saetan i h nen nicht nehmen kann. Gefühle wie Liebe sind besonders starke Emoti o nen. Es ist schwer , sie zu unterdrücken, und der Teufel ist ein eifersüchtiger Zeitg e nosse. Er duldet keine andere Kraft neben sich, erst recht keine, die er nicht kontrollieren kann. Doch deinem Vater gelang es , ihn zu täuschen. Er unte r hielt eine verbotene Beziehung, und zog damit den Zorn der Seraphen auf sich.“
    „Was geht es euch an, in wen er sich verknallt?“
    „Diese Frau war eine von uns“, gab er zurück, als wäre damit alles geklärt.
    Moment mal. Das würde ja bedeuten … „Meine Mutter war ein Engel?“ Als Miceal zögernd

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