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Blankes Entsetzen

Blankes Entsetzen

Titel: Blankes Entsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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diese Information verdaute, »die Helen Shipley die Treppe hinuntergestoßen hat.«
    »Welche Treppe?«, fragte Lizzie.
    »Das hat nichts hiermit zu tun«, sagte Allbeury und hob einen Finger an die Lippen.
    Keenan verstand, er nickte.
    »Ich erzähle es Ihnen später«, sagte Allbeury leise. »Wie geht es Inpector Shipley?«
    »Das Bein ist gebrochen.« Keenan überprüfte die Knoten am Seilende mit der Schlaufe. »Sie liegt im St. Thomas.«
    »Wer ist Inspector Shipley?«, fragte Lizzie.
    Der Fahrstuhl knarrte.
    »Könnten Sie sich beeilen?«
    »Wir sind gleich so weit«, sagte Allbeury.
    »Gehen Sie weiter nach hinten«, wies Keenan ihn an. »Auf die andere Seite der Tür, und halten Sie sich gut fest … haken Sie die Beine irgendwo ein, wenn Sie können.« Er sah den anderen Mann zur Tür gehen. »Sagen Sie Bescheid, wenn Sie fest und sicher stehen.«
    Allbeury verschwand im Büro, während das Kabelseil sich hinter ihm entrollte.
    »Fertig«, rief er.
    »Gut.« Keenan näherte sich wieder dem Fahrstuhlschacht. »Lizzie? Ich werde jetzt versuchen, das Seil zu Ihnen runterzulassen, in Ordnung?«
    Er blickte zur Seite, streckte die rechte Hand aus, packte das Tor mit festem Griff und stellte sich vor den Schacht, breitbeinig und nicht zu nahe am Rand. Dann senkte er die Schlinge langsam ab; als das Seil herunterfiel, stieß er ein lautes Grunzen aus.
    »Was ist?«, rief Allbeury.
    »Nichts«, sagte Keenan. »Es ist schwerer, als ich dachte.«
    »Wie geht es Ihnen, Lizzie?«, rief Allbeury.
    »Ganz okay.«
    Sie blickte auf und sah das Kabel über sich hängen, es baumelte hin und her.
    »Bekommen Sie’s über Kopf und Schultern?«, fragte Keenan.
    »Ich weiß nicht«, sagte sie. »Ich versuch’s.«
    »Sie haben noch Halt, Allbeury?«, rief Keenan.
    »Alles okay an diesem Ende.«
    Keenan senkte das Seil weiter ab.
    »Das reicht«, sagte Lizzie. »Ich sehe mal, ob ich drankomme … vielleicht kann ich mein Handgelenk durchschieben …«
    Sie hob den rechten Arm, streckte sich ein bisschen und schrie erst vor Schmerz auf, dann vor Angst, als der Fahrstuhl sich wieder bewegte und knarrte.
    »Er wackelt!«, rief sie ängstlich.
    Dann hörten sie es alle – ein anderes Geräusch.
    Die Tür unten wurde aufgerissen. Dann war das Trampeln von Füßen zu vernehmen, die nach oben gerannt kamen.
    »Fasst die Kabel nicht an!«, brüllte Mike Novaks aufgeregte Stimme.
    Keenan, Lizzie und Allbeury erstarrten.
    »Der Strom ist eingeschaltet!«, schrie Novak.
    Dann hörten sie in der Ferne endlich die Sirenen, die rasch näher kamen.

116.
    Der Strom war nicht eingeschaltet, wie sie später erfuhren.
    Clare, fast schon am Ende, hatte das Messer in Novaks Herz noch ein letztes Mal herumdrehen wollen. Lizzie, die die Feuerwehrleute relativ mühelos befreien konnten, erlebte auf dem Weg ins St. Thomas ein kurzes, intensives Hochgefühl, das auf die Linderung ihrer Schmerzen und die schiere Freude zurückzuführen war, am Leben zu sein. Allbeury saß neben ihr im Krankenwagen und hielt ihre Hand.
    Keenan fuhr Novak ins Krankenhaus, um Clare zu sehen. Auf der Fahrt redete er mit ihm, während er gleichzeitig versuchte, die Fakten so weit zu ordnen, dass er sie zumindest an die Polizei vor Ort weiterleiten konnte.
    »Sie muss krank sein«, sagte Novak. »Die Clare, die ich kenne, würde niemals jemandem wehtun.« Er hielt inne, schüttelte den Kopf. »Sie ist Krankenschwester und der sanfteste Mensch, dem ich je begegnet bin.«
    »Sie hat es Ihnen gesagt, nicht wahr?«, fragte Keenan.
    Novak nickte.
    »Was genau hat sie Ihnen erzählt?«
    »Das mit Robins Freundin, Lizzie«, sagte Novak. »Dass sie versucht hat, ihr etwas anzutun.«
    »Lizzie Piper«, sagte Keenan. »Mrs Wade.« Zumindest diesen Teil der Verwirrung hatte Allbeury beseitigen können.
    »Und andere«, sagte Mike Novak leise.
    »Ja«, sagte Keenan sanft. »Davon hat sie Mrs Wade auch erzählt.«
    Er konnte Novaks Qualen angesichts dieses Geständnisses nur erahnen und fragte sich, wie viel er wohl wissen mochte – sehr wenig, vermutete er. Ihm war klar, dass dies nicht der richtige Augenblick war, weiterzubohren. Das alles würde noch früh genug kommen.
    »Ich werde mal sehen, was ich über Ihre Frau in Erfahrung bringen kann«, sagte er, als sie das Krankenhaus erreichten.
    Kurz darauf kam er zurück, setzte sich neben den erschütterten Mann und musste ihm weiteren Schmerz bereiten. »Sie hat das Baby verloren«, sagte er behutsam. »Es tut mir sehr Leid.«
    »Wo

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