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Blankes Entsetzen

Blankes Entsetzen

Titel: Blankes Entsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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gefragt, weil ich nicht wollte, dass sie sich unter Druck gesetzt fühlt, zumindest nicht beruflich.«
    Allbeury wartete noch eine Woche, bis er wieder nach Marlow fuhr.
    Sie begrüßte ihn mit einiger Zurückhaltung, aber dennoch mit Wärme, wie er erfreut feststellte. Ihr Arm steckte jetzt in einem leichteren Gips, was ihr alles ein wenig erleichterte, und nur noch zwei ihrer Finger waren bandagiert; trotzdem waren ihre Hände noch längst nicht wieder gesund.
    Im Wohnzimmer sah er einen Christbaum. Weihnachtskarten standen auf dem Kaminsims, darunter prasselte ein Feuer.
    »Zumindest nach außen hin stimmt alles«, bemerkte Lizzie.
    »Konntest du Weihnachtsgeschenke besorgen?«, fragte Allbeury.
    »Ein paar, dank Mom und Gilly.« Sie hielt inne. »Gilly ist gerade mit den Kindern unterwegs und besorgt noch ein paar Kleinigkeiten.«
    »Wie geht es den Kindern?«
    »Ein bisschen besser, glaube ich.« Lizzie schwieg kurz. »Die gerichtliche Untersuchung steht natürlich noch bevor.«
    »Die Kinder müssen aber nicht dabei sein, oder?«
    »Nein«, sagte Lizzie. »Aber sie wissen alles darüber.«
    Allbeury schüttelte den Kopf.
    »Was?«, fragte sie.
    »Es ist nur … alles, was ich sagen will, scheint ein Klischee zu sein.«
    »Wie zäh Kinder sein können, meinst du«, sagte sie. »Dass die Zeit alle Wunden heilt und so weiter.«
    »Ich halte lieber den Mund«, sagte Allbeury.
    »Nein«, sagte Lizzie. »Tu das nicht. Ich freue mich viel zu sehr, meinen Retter wiederzusehen.«
    »Ich bin nicht dein Retter«, sagte er.
    »Aber du hast es versucht.«
    »Ich muss dir ein Geständnis machen«, sagte er.
    »Ja?« Sie wartete ab.
    »Du hast mich mal gefragt, ob ich bei den Pfadfindern gewesen bin«, sagte er. »War ich nicht.«
    Einen Moment lang sah sie ihn verständnislos an, dann erinnerte sie sich. »Der Knoten«, sagte sie. »Du meinst, wenn der Fahrstuhl abgestürzt wäre …?«
    »Hätte er vielleicht gehalten«, sagte er. »Mit Glück.«
    »Du hast also nur versucht, mir Mut zu machen?«, fragte Lizzie.
    »Und mir selbst«, sagte er.
    Wenig später kam er auf einen der Hauptgründe für sein Kommen zu sprechen.
    »Jim Keenan war bei mir, um mich um Hilfe zu bitten … inoffiziell.«
    »Was für Hilfe?«
    »Es geht um die kleine Irina Patston«, sagte er.
    »Woher wusstest du, dass ich an sie gedacht habe?«, sagte Lizzie.
    »Ich war mir nicht sicher, wie viel du über sie wusstest«, sagte Allbeury.
    »Inspector Keenan hat mir die ganze Geschichte erzählt.«
    »Wann?«
    »Er war letzte Woche noch einmal hier.« Sie lächelte. »Er ist wirklich sehr nett, nicht wahr?«
    »Und er weiß, was er will«, sagte Allbeury.
    Lizzie hatte sich schon vor Keenans zweitem Besuch den ermordeten Frauen verbunden gefühlt, auch wenn sie ihnen nie begegnet war. Der Fall der kleinen Irina jedoch hatte sie nicht mehr losgelassen.
    »Was kannst du Keenans Meinung nach tun?«, fragte sie jetzt.
    »Er hat gehofft«, sagte Allbeury, »ich könne einen nicht ganz legalen Trick anwenden, um Irina zurück zu ihrer Großmutter zu beamen.«
    »Aber das geht nicht.«
    »Leider nein.«
    Lizzie wartete einen Moment.
    »Warum bist du hier, Robin?«, fragte sie schließlich.
    »Weil ich glaube, dass dies ein Fall für die Medien ist«, sagte Allbeury.
    »Ich bin keine Journalistin«, sagte Lizzie.
    »Aber eine Fernsehprominente«, sagte er. »Und Autorin.«
    Sie hielt beide Hände hoch. »Im Augenblick bin ich keins von beiden.«
    »Ein bisschen mit zwei Fingern tippen könntest du aber, oder nicht?«
    Lizzie wackelte mit den Fingern. »Vielleicht sogar ein bisschen mehr als das. Was soll ich schreiben?«
    »Das kannst du am besten beurteilen, meinst du nicht?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte sie. »Briefe an Politiker vielleicht?«
    »Und Artikel«, sagte Allbeury. »Je höhere Wellen sie schlagen, desto besser.«
    »Ich dachte, du überlässt es mir«, sagte Lizzie.
    Er beugte sich in seinem Sessel vor. »Also hilfst du?«
    »Natürlich helfe ich«, sagte sie. »Auf jeden Fall werde ich es nach Kräften versuchen.«
    »Danke«, sagte Allbeury.
    »Ich habe ja noch gar nichts getan.« Sie dachte kurz nach. »Wissen wir denn mit Gewissheit, dass Irina noch im Land ist? Dass man sie nicht schon nach Rumänien zurückgeschickt hat?«
    »Keenan sagt, dass sie gar nicht mehr so sicher sind, dass Irina tatsächlich aus Rumänien kam. Tony Patston hat ihnen über die Frau, die ihnen Irina verkauft hat, erzählt, was er wusste – in der Hoffnung,

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