Blaues Blut und heiße Küsse (German Edition)
was er tut.“
„Tom ja. Aber du nicht. Nico, man spielt einfach nicht mit den Gefühlen anderer Menschen. Und genau das hast du gemacht.“
Nur einen Moment lang blieb Nico still.
„Ich mache die Pferde fertig. Bis später dann”, sprang er schließlich auf.
„Mach das. Und denk dabei mal über meine Worte nach. Je länger, umso besser”, rief Ludger ihm hinterher, eh die Tür nun zum zweiten Mal innerhalb weniger Minuten ins Schloss fiel.
„Sorry“, trank Ludger ungerührt seinen Tee.
„Nico braucht das manchmal.“
„Hm. Tut mir echt leid“, nickte ich. „Was soll ich machen?“
„Den Urlaub genießen“, kam Carsten zu uns.
„Befolg nur Ludgers Rat. Verknall dich nicht in den Luftikus.“
„Keine Bange. Diese Typen haben wir in Düsseldorf genug.“
„Okay. Das mit Benny, tja da muss der Kleine wohl durch. Im schlimmsten Fall reist er ab.“
Doch Ludger schüttelte den Kopf.
„Samstagabend ist doch beim Hagen Sommerfest. Da sind genug Jungs in Bennys Alter. Ich wette, dort findet der Kleine Trost.“
Fragend schaute ich meinen Gastgeber an.
„Den Abend kannst du dir schon vormerken. Hagen wohnt 20 km von hier, Richtung Hamburg. Im Sommer organisiert er seit Jahren zwei große Abende für die Jungs aus der Gegend hier.“
„Vergleich es aber bitte nicht mit einer Gay Party in Düsseldorf“, lachte Carsten, um mir dann mehr von den Jungs an der Ostsee und ihren wenigen Partymöglichkeiten zu erzählen.
Das Thema Benny war damit auch erst mal erledigt.
Später sah ich ihn einträchtig mit Nico bei den Pferden.
Beim Mittagessen war dann der Frieden komplett wieder hergestellt.
Danach machte ich mich mit dem Rad auf den Weg, um die nähere Umgebung zu erkunden. Das kleine Dorf mit den wenigen Geschäften hatte ich bereits nach einer Stunde erforscht. Danach durchfuhr ich eine schattige Allee, bis ich plötzlich vor einem riesigen, gelb getünchten Herrenhaus landete. Ein gepflegt wirkender Landschaftspark umsäumte das dreistockige Gebäude.
Fast filmreif, durchzuckte es mich. Weit und breit war kein Mensch zu sehen. Ich beschloss, später Carsten nach dem Gebäude zu befragen. An der eindrucksvollen Kulisse vorbei, radelte ich weiter zu den Dünen. Quer über einen Deich fahrend, roch ich die Ostsee. Silber glänzende Schaumkronen schlugen ans Ufer. Vereinzelnd standen Strandkörbe im Sand. Nur relativ wenig Menschen hatten sich an den Strand verirrt. Zwei Surfer machten sich mit ihren Brettern auf den Weg in die Fluten. Eine gute Idee. Später wollte ich Carsten fragen, ob es in der Pension so was gab. Gesurft war ich ewig nicht.
Noch ein letzter Blick, eh ich weiter radelte. Überrascht, erreichte ich schon weniger hundert Meter weiter wieder meine Pension. Gerade rechtzeitig zum Kaffee, warf ich einen Blick auf meine Uhr.
„Da bist du ja endlich“, grinste Nico mich im Hof an. „Ab fünf hab ich Zeit für deine erste Reitstunde.“ Er konnte sich das Lachen nicht verkneifen
„Du, Nico, gut gemeint, aber bemüh dich nicht.“
„Warum? Du wirst sehen, reiten wird noch deine große Leidenschaft.“
Mit verführerischem Blick konnte der junge Reitlehrer seinen Blick nicht von mir abwenden. Oder war es Taktik?
Ist es schon, wollte ich erwidern. Ließ es dann aber.
Why not, überlegte ich stattdessen beim Kaffee, um dann kurz vor fünf wirklich im Stall zu stehen.
Mit zufriedenem Blick wurde ich dort auch sofort von Nico beäugt.
In seinen knallengen Jeans hatte er sicher nicht nur die Blicke der Jungs, sondern auch seiner weiblichen Gäste sicher. Ich hatte bereits gehört, dass seine Reitstunden auch bei den Damen äußerst beliebt waren.
„Ich hab dir schon Natascha gesattelt“, lächelte er mir zu, als ich im Trainingsanzug vor ihm stand. Aus einer der vielen Boxen zog er dann eine braune Apfelschimmelstute mit scheinbar absolut ruhigem Gemüt zu uns in die Stallgasse.
Gemeinsam ging es auf die Wiese hinter der Reithalle.
Hier durfte ich zunächst das Aufsitzen lernen. Unterstützt natürlich von zahlreichen Handgriffen Nicos. Dem schien es dabei Spaß zu machen, mich dabei an allen möglichen Stellen zu berühren. Die Nähe dieses echt scharfen Reitlehrers turnte mich dermaßen an, dass ich auf der Stute einen Ständer bekam. Genau in dem Augenblick tauchte Benny auf.
„Hey. Um sieben gibt es Abendessen.“
„Hallo, Hase. Merci. Aber jetzt troll dich wieder. Du weißt doch, keine Zuschauer bei den ersten Stunden.“
Versöhnlich versuchte ich dabei
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