Blaues Blut und heiße Küsse (German Edition)
das nicht immer passte.
Mit dem letzten Schluck Kaffee brauste Gregors Cabriolet in den Hof.
„Aha, der Herr Baron. Der ist aber früh dran. Zum Reitunterricht kommt der sicher nicht. Dann lass ich euch mal allein.“
Carsten räumte das Geschirr weg und verschwand dann in seiner Küche. Die anderen Gäste waren wohl eh schon im Stall oder sonst wo. Sprich, ich saß ganz allein in der Gaststube, als Gregor auch schon vor mir stand.
Perfekt gekleidet, dezentes Eau de Toilette.
Wahrscheinlich könnte die Welt zusammenbrechen und Gregor wäre dennoch perfekt gekleidet.
Nur an den Ringen unter seinen Augen erkannte ich, auch er hatte zu wenig Schlaf gehabt.
„Guten Morgen, Tom“, beugte er sich zu mir runter, um mir einen schnellen Kuss auf den Mund zu drücken.
Wow, dass hatte er so auch noch nicht gebracht.
Ein leichtes Kribbeln erfasste meine Magengegend.
„Hallo, Gregor. Magst du Kaffee?“
„Danke, lieb von dir. Aber ich hab schon einen Liter auf. Später vielleicht. Hast du Zeit? Jetzt. Ich würde gerne mit dir spazieren gehen. Ein Stück die Ostsee lang, wenn du magst?“
Fast schüchtern seine Worte.
Sein Blick war es allemal. So kannte ich meinen Baron noch nicht. Sonst gab immer er den Ton an.
Ob Gregor wohl gestern Abend noch mit seiner Mutter diskutiert hatte? Die Frage war, diskutierten Blaublüter? In dem Fall eher Mutter und Sohn, die ganz nebenbei adelig und reich waren.
Von Gregor wusste ich ja schon, diskutieren konnte er nicht. Seine Mutter sicher noch viel weniger.
Oder änderte sich grad alles?
Ich stand auf.
„Dann lass uns gehen. Die Idee ist gut. Ich mag die Ostsee.“
Neugierig geworden, gespannt und ganz sicher verliebt, liefen wir zehn Minuten später den Strand entlang.
Schweigend und das Wetter genießend. Es hätte so einfach sein können.
Beide schauten wir uns an.
„Ziehen wir die Schuhe aus“, versuchte ich einen neutralen Beginn.
„Gute Idee. Ich mochte schon immer barfuss durch den Sand laufen.“
Gregor hatte sich noch vor mir von Schuhen und Socken befreit.
Wir liefen durchs seichte Wasser.
Die Stunde der Wahrheit war da.
Sollte er ruhig beginnen. Nach dem Abend war er mir das sicher schuldig.
„Meine Mutter hat gestern mit dir gesprochen“, begann er schließlich Klartext zu reden.
Immerhin, Gregor kam gleich zur Sache.
Ohne diplomatische Umschreibungen.
„Ja. Frau Baronin gab sich die Ehre, ein paar Worte mit mir zu wechseln. Ein Gespräch mit ihrem Sohn wäre mir wesentlich lieber gewesen.“
Beinahe sarkastisch meine Worte.
„Das kann ich mir denken. Glaub mir, Tom, so war das wirklich nicht geplant. Ich wollte in Ruhe mit dir reden und nicht den schönen Abend verderben. Mutter neigt zudem manchmal zu vorschnellen Worten.“
„Und zu deutlichen Worten. Eindeutiger ging es nicht.“
„Ich weiß. Glaub mir, heute wollte ich in Ruhe mit dir reden. Tom, ich hab dich lieb. Du bist mir wichtig. Aber ich kann nicht von heute auf morgen mein Leben ändern. Komm bitte nach Hamburg. Ich miete dir eine Wohnung. Wir lernen uns noch besser kennen und meine Mutter wird den Status Quo eines Tages akzeptieren.“
Ich glaubte echt, in einem schlechten Film zu sein.
„Den Status quo. In Hamburg, als dein heimlicher Lover leben? Fast so wie Justin. Fehlt nur noch Taschengeld.“
„Nein. Tom. Ich brauch dich. Gib mir nur Zeit. Du wirst dort weiter arbeiten und ich werde in der Firma arbeiten. Die Abende sind für uns. Die Wochenenden auch. Wie ein ganz normales Paar, das sich kennenlernt. Und dann eines Tages zieh ich zu dir.“
„Zeit haben wir. Aber was, wenn deine Mutter uns niemals akzeptieren wird? Und genau davon dürfen wir wohl ausgehen.“
„Thomas. Du musst auch ihr Zeit geben. So leicht ist das für Mutter auch nicht.“
„Das glaub ich. Ich sag dir was. Deine Mutter wird mich niemals an deiner Seite sehen. Weil sie das nicht will. Niemals.“
„Sie wird. Tom. Bitte.“
„Was, wenn du dich entscheiden musst?“
„Tom. Ich hab es dir doch schon gesagt. Finanziell bin ich unabhängig. Wenn sie uns auch am Tag X nicht zusammen akzeptiert, gehen wir weg. So lange bis sie über ihren Schatten springt.“
Ich fiel ihm um den Hals.
Das und nur das und genau das hatte ich hören wollen.
Hand in Hand gingen wir weiter.
Alles war gesagt. Wir hatten unseren Weg gefunden.
Bis Gregors Handy uns aus dieser romantischen Stimmung riss.
Ich verstand nicht viel vom Gespräch. Trotzdem war es aus mit meiner guten Laune.
„Wir müssen
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