Blaues Blut und heiße Küsse (German Edition)
natürlich. Aber ich bin realistisch. Ich trag doch auch Verantwortung. Das musst du begreifen. Ich möchte auch nicht mehr drüber diskutieren. Bitte.“
„Okay. Schauen wir nach vorn. Schritt für Schritt.“
Ich fühlte, wir kamen nicht weiter. Umso wichtiger war mir, so viel Zeit wie möglich mit Gregor zu verbringen. Ihn kennenzulernen. Und er sollte mich kennenlernen.
Warum nur war er blaublütig? Oder warum nur musste ich mich ausgerechnet in einen echten Baron mit Schloss und Mutter verlieben?
Am Mittwochabend war dann erneut eine Feier im Herrenhaus Spreutenburg.
Nur war diesmal die Baronin höchstpersönlich die Gastgeberin. Ihr Sohn dagegen nur Statist.
Obwohl sogar das Catering von der gleichen Firma war, herrschte doch eine ganz andere Atmosphäre.
Baronin von Spreutenburg, so hatte ich den Eindruck, hatte sich bewusst schlicht gekleidet. Doch als ich meine Schwiegermutter in spe bei der Begrüßung aus den Augenwinkeln beobachtete, wusste ich, sie hatten den Laden im Griff.
Gregor war an den Grill abkommandiert worden, ein Dienstmädchen servierte Getränke und die Baronin schien mit ihrem Blick den Tisch, aber auch alle 12 Gäste ständig im Visier zu haben.
Richtig locker und ungezwungen erlebte ich sie nur im Gespräch mit Mirco.
Außer Gregor natürlich, war der Jockey der Einzige, der die Baronin duzte.
Ich aber hatte dann auch noch das unfreiwillige Vergnügen, beim dinieren neben ihr sitzen zu dürfen.
Wer wohl die Tischordnung bestimmt hatte? Lächerlich, aber die gab es an dem Abend echt. Ich konnte es zunächst kaum glauben.
Doch es war echt so. Die Tischkarten hätten deutlicher nicht sein können
Ich beschloss, aus der Not eine Tugend zu machen. Dankte in Gedanken meinen Eltern für meine gute Kinderstube, Tischmanieren inbegriffen, und versuchte zu entspannen.
Was mir beim Essen auch gelang.
Meine Mutter wäre begeistert. Ihr Filius zum Dinner auf einem Schloss und neben ihm eine Baronin mit Stammbaum bis ins Siebzehnte Jahrhundert zurück. Das hatte ich noch aus Gregors Erzählungen behalten.
Sein Stuhl blieb während des Grillens zunächst leer und ich war echt froh, dass Mirco neben mir saß und weitestgehend die Unterhaltung mit Beatrice von Spreutenburg bestritt.
So konnte ich mich ganz den Salaten und dem Gegrillten widmen. Erstaunlich, dass mein Schatz das so gut drauf hatte? Ob man so was im Internat lernte?
Immer wieder wanderte mein Blick zu Gregor am Grill.
Bis mich die Baronin plötzlich anschaute.
„Sie haben schon lange Ferien. Nicht wahr? Wann müssen Sie wieder heim?“
Diese Frage überraschte mich an dem Abend total.
Erst viel später ging mir der Sinn auf.
„In gut drei Wochen. Leider. Ich war lange krank. Daher auch die Zeit hier. Aber nun bin ich wieder ganz gesund.“
Ich lächelte sie an.
Nicht dass sie dachte, ich wäre ein Schwächling oder todkrank.
Die Baronin lächelte zurück.
„Jeder Spaß hat nun einmal ein Ende.“
Zufrieden biss sie in ihr Steak.
Oder meinte ich das nur?
Hatte sie Ahnung von dem, was da grad zwischen mir und ihrem Sohn abging? Oder eine Vermutung? Mit ihrem Verstand doch ganz sicher? Machte sie sich überhaupt etwas aus Gregor? Oder gab es nur den Titel und die Firma?
So viele Fragen und doch konnte, durfte ich nicht eine stellen. Ich war zum Schweigen verdammt. Auch als Gregor sich zu uns setzte.
Im Gegenteil. Ich fühlte mich fast gehemmt, noch etwas zu sagen. Auch er wirkte lange nicht so souverän wie sonst. In Gegenwart der Baronin kam er mir fast vor wie ein kleiner Junge.
Au Mann, da lag echt ein hartes Stück Arbeit vor uns.
Ich wünschte, wir beide lägen ganz allein noch einmal am Strand. Weit weg von seiner Mutter und dem Schloss.
Zwei junge Männer, die sich mochten. Die ineinander verknallt waren.
Stattdessen saßen wir uns nun gegenüber und machten das Beste aus dem Abend. Dennoch blieb die Stimmung leicht verkrampft.
Tapfer hielt ich jedoch durch, bis alle gegangen waren.
Als auch ich mich verabschiedet hatte und auf den Weg zu meinem Rad machte, warf ich Gregor einen flehentlichen Blick zu.
Mein Lover hatte doch tatsächlich den ganzen Abend über nicht ein privates Wort mit mir gewechselt. Geschweige denn, sich als solcher zu erkennen gegeben.
Es war dann auch noch seine Mutter, die meinen Blick auffing und sich dann aus ihrem Korbsessel erhob.
„Kommen Sie. Ich bringe Sie zu Ihrem Rad.“
Ich zuckte beinahe zusammen.
Gregor gab immer noch keinen Mucks von sich.
Ich warf
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