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Bleakhouse

Bleakhouse

Titel: Bleakhouse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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Gegensatz zur Nichtigkeit aller andern Länder und Dinge, daß ich mich wirklich schämte, bisher so wenig darüber nachgedacht zu haben.
    »Sechs Uhr«, sagte Mrs. Jellyby endlich. »Unsere Speisestunde ist nominell, denn wir speisen zu allen Stunden. Eigentlich um fünf Uhr! Caddy, zeige Miß Clare und Miß Summerson ihre Zimmer. Sie wollen sich vielleicht ein wenig umkleiden? Sie werden mich gewiß entschuldigen, aber ich bin sehr beschäftigt. O das garstige Kind! Bitte, setzen Sie es doch hin, Miß Summerson.«
    Ich bat um Erlaubnis, den Kleinen bei mir behalten zu dürfen, da er mir gar nicht lästig falle, trug ihn hinauf und legte ihn auf mein Bett.
    Ada und ich hatten zwei Zimmer im ersten Stock, die durch eine Tür verbunden waren. Sie sahen ungemein kahl und unordentlich aus, und als Gardinenhalter an meinem Fenster diente eine Gabel.
    »Sie hätten vielleicht gern warmes Wasser?« fragte Miß Jellyby und sah sich vergeblich nach einem Henkelkrug um.
    »Wenn es keine Umstände macht.«
    »Ach, daran läge nichts«, entgegnete Miß Jellyby. »Die Frage ist nur, ob welches da ist.«
    Der Abend war so kalt, und die Zimmer rochen so dumpfig, daß es uns wirklich recht unbehaglich wurde und Ada fast geweint hätte. Wir lachten jedoch bald wieder und waren eifrig mit Auspacken beschäftigt, als Miß Jellyby mit der Nachricht zurückkehrte, sie bedauere sehr, aber warmes Wasser sei nicht zu haben; sie könnte den Teekessel nicht finden und der Waschkessel in der Küche sei zerbrochen.
    Wir baten sie, sich doch nicht weiter zu inkommodieren, und beeilten uns soviel wie möglich, um wieder hinunter in die geheizte Stube zu kommen.
    Aber alle kleinen Kinder standen draußen an der Treppe vor der Tür, um das seltene Schauspiel des auf meinem Bette schlafenden Peepy zu genießen, und in einem fort störte uns das beständige Erscheinen von Nasen und Fingern in höchst gefährlichen Lagen zwischen Tür und Angel. Es war unmöglich, auch nur eines der beiden Zimmer zu verschließen, denn mein Türschloß, an dem die Klinke fehlte, sah aus, als wenn es erst mit einem großen Uhrschlüssel aufgezogen werden müßte; und obgleich Ada den Griff an ihrem Schloß mit der größten Leichtigkeit um und um drehen konnte, so übte das doch nicht die geringste Wirkung auf die Tür selbst aus.
    Deshalb schlug ich den Kindern vor, hereinzukommen und an meinem Tisch recht brav zu sein, und versprach, ihnen die Geschichte vom kleinen Rotkäppchen zu erzählen, während ich mich anzöge. Das taten sie auch und waren so still wie die Mäuschen, mit Einschluß Peepys, der noch zur rechten Zeit erwachte, ehe der Wolf auftrat.
    Als wir hinuntergingen, sahen wir eine aus einem Trinkbecher mit der Aufschrift »Andenken an den Tunbridge-Brunnen« improvisierte Lampe auf dem Treppenabsatz blaken, und ein Mädchen, das geschwollene Gesicht mit Flanell verbunden, blies das Feuer im »Salon«, der mit Mrs. Jellybys Zimmer durch eine jetzt offene Tür in Verbindung stand, an und erstickte fast dabei. Der Kamin rauchte dermaßen, daß wir eine halbe Stunde lang hustend und tränenden Auges am offenen Fenster sitzen mußten, während Mrs. Jellyby mit unerschütterlich freundlichem Gleichmut Briefe über Afrika diktierte.
    Es war ganz gut, daß sie so beschäftigt war, denn Richard erzählte uns unterdessen, daß er sich die Hände in einer Pastetenschüssel habe waschen müssen und daß sie den so emsig gesuchten Teekessel endlich auf seinem Toilettentisch gefunden hätten; und darüber mußte Ada so lachen, daß auch ich mich nicht mehr zurückhalten konnte.
    Kurz nach sieben Uhr gingen wir hinunter zum Essen, vorsichtig auf Miß Jellybys Rat, denn die Treppenteppiche saßen nicht fest und waren so zerrissen, daß sie die reinsten Fußangeln bildeten.
    Wir hatten einen schönen Schellfisch, Roastbeef, Koteletten und einen Pudding; ein vortreffliches Diner, wenn nicht alles fast roh gewesen wäre. Das Mädchen mit dem verbundenen Gesicht bediente und ließ alles auf den Tisch fallen, wo es gerade hinfiel, und rührte es nicht eher wieder an, bis sie es am Schluß auf die Treppe setzte. Die Person mit den Pantoffeln – wahrscheinlich die Köchin – erschien ebenfalls häufig und focht mit dem Mädchen an der Tür Scharmützel aus; und es schien ein großer Haß zwischen beiden zu herrschen.
    Während des ganzen Mahles, das sehr lange dauerte, weil sich unvorhergesehene Zwischenfälle ereigneten, wie zum Beispiel, daß die Schüssel mit den

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