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Bleib cool Samantha

Titel: Bleib cool Samantha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot Katarina Ganslandt
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Worten ging ich zur Treppe. Ich war nämlich auf dem Weg nach unten gewesen, als Lucy mich von ihrem Zimmer aus gesehen und mich mit ihrer Bemerkung zurückgehalten hatte.
    »Mach doch, was du willst«, brüllte Lucy mir hinterher. »Aber nur, dass du’s weißt: Du siehst kein bisschen aus wie sie.«
    Natürlich musste ich daraufhin sofort wieder umkehren und fragen: »Wie wer?« Weil ich nämlich keinen blassen Schimmer hatte, von wem sie redete. Obwohl man meinen sollte, dass ich mittlerweile klug genug wäre, ihre gehässigen Kommentare einfach zu überhören. Ich meine, Lucy ist und bleibt nun mal Lucy .
    »Na, du weißt schon«, sagte sie und nahm erst mal einen Schluck von der Cola Light, die auf ihrem Schreibtisch stand. »Dein großes Idol. Wie heißt sie noch mal… Gwen Stefani? Die hat doch wasserstoffblonde Haare, keine schwarzen.«
    O Gott, echt. Ich konnte es nicht fassen, dass Lucy ausgerechnet mir – Gwen Stefanis größtem lebenden Fan – erzählen wollte, was für eine Haarfarbe sie hatte.
    »Das weiß ich auch«, knurrte ich und ging wieder auf die Treppe zu.
    Aber Lucy holte mich mit ihrer nächsten Bemerkung ganz schnell wieder zur Zimmertür zurück.
    »Jetzt siehst du aus wie diese andere… äh,wie heißt die noch mal?«
    »Karen O?«, fragte ich hoffnungsvoll. Fragt mich bloß nicht, wie ich auf die absurde Idee kam, Lucy könne etwas Schmeichelhaftes zu mir sagen, zum Beispiel ich würde aussehen wie die Sängerin der Yeah Yeah Yeahs. Wahrscheinlich hatte ich einfach zu viele giftige Chemiedämpfe vom Haarfärbemittel eingeatmet.
    »Hä, wer?« Lucy schüttelte den Kopf. »Nein.« Dann schnippte sie mit den Fingern. »Jetzt hab ich’s. Ashlee Simpson.«
    Mir blieb die Luft weg. Es gibt sicherlich Schlimmeres, als vorgeworfen zu bekommen, wie Ashlee Simpson auszusehen – die eigentlich ganz okay aussieht –, aber die Vorstellung, auch andere Leute könnten denken, ich würde sie imitieren, war so absolut widerwärtig, dass mir fast die Nachos hochkamen, die ich mir nach der Schule schnell reingestopft hatte. Ehrlich, Lucy hätte mir gar nichts Schlimmeres sagen können. Genau genommen hatte sie verdammtes Glück, dass gerade keine spitzen oder scharfen Gegenstände in meiner Reichweite herumlagen, weil ich sie sonst nämlich höchstwahrscheinlich erstochen hätte.
    »Ich sehe überhaupt nicht wie Ashlee Simpson aus«, röchelte ich.
    Lucy zuckte bloß mit den Achseln und drehte sich wieder zu ihrem Monitor um. Wie üblich zeigte sie keinerlei Reue für ihr schändliches Verhalten.
    »Ist ja auch egal«, sagte sie. »Davids Vater ist sicher hingerissen, wenn er dich so sieht. Hast du nächsten Monat nicht einen Fernsehauftritt bei VH1 oder so, um ein bisschen Werbung für seine lahme Kampagne ›Rückkehr zur Familie‹ zu machen?«
    »MTV«, korrigierte ich sie, und mir wurde gleich noch schlechter, weil mir einfiel, dass ich die Unterlagen, die mir Mr Green, der Pressechef des Weißen Hauses, zur Vorbereitung auf den Auftritt gegeben hatte, immer noch nicht gelesen hatte. Ich meine, hallo? Ich muss für die Schule lernen, zum Zeichenkurs gehen und im Videoladen arbeiten. Wann soll ich denn da bitte noch Zeit für so was haben? Nie.
    Außerdem muss man als Mädchen Prioritäten setzen. Und meine Priorität war nun mal, mir die Haare zu färben. Mit dem Ergebnis, dass ich jetzt anscheinend wie eine Möchtegern-Ashlee-Simpson aussah. Ganz toll.
    »Und außerdem weißt du ganz genau, dass es MTV ist«, blaffte ich Lucy an, weil ich über ihren Ashley-Vergleich immer noch nicht hinweg war. Und auch, weil ich mich über mich selbst ärgerte, dass ich noch keinen einzigen Blick in die Unterlagen über die Kampagne geworfen hatte, über die ich bald vor laufenden Kameras reden musste. Aber ich ließ meine Wut lieber an Lucy aus als an mir selbst. »Und dass die Sendung bei uns an der Schule in der Turnhalle aufgezeichnet wird, weißt du auch. Und die Gelegenheit wirst du dir garantiert nicht entgehen lassen, allen Fernsehzuschauern deine neue rosa BetseyJohnson-Jeans vorzuführen.«
    Lucy machte einen auf komplett ahnungslos. »Was? In unserer Schule? Echt? Das hab ich ja gar nicht gewusst.«
    »Du bist echt so scheiße!« Unfassbar! Sie hatte echt den Nerv, so zu tun, als wüsste sie von nichts. Als würde an der Adams Highschool noch über irgendein anderes Thema geredet. Also, als darüber, dass MTV bei uns filmen wird. Dass der Präsident kommt, interessiert dabei natürlich niemanden.

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