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Bleib ungezaehmt mein Herz

Titel: Bleib ungezaehmt mein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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man.«
    Sebastians Augen verengten sich, und sein Blick schweifte zur Tür des Spielzimmers, wo der Marquis von Carrington stand und gerade eine Prise Schnupftabak nahm. »Du siehst ein bißchen angegriffen aus, meine Liebe«, meinte Sebastian und nahm den Arm seiner Schwester.
    »Ich fühle mich tatsächlich etwas unpäßlich«, gestand sie. »Oh, vielen Dank, Charlie.« Sie lächelte warm, als der junge Mann ihr fürsorglich den Schal um die Schultern legte.
    »Vielleicht ist dir morgen nicht nach Reiten zumute«, sagte Charlie, unfähig, die Enttäuschung in seiner Stimme zu verbergen. »Soll ich dich besuchen...«
    »Nein, lieber nicht. Meine Tante verabscheut Besucher«, unterbrach sie ihn und strich ihm flüchtig wie zum Trost über die Hand. »Aber morgen bin ich ganz sicher wieder wohlauf. Wir treffen uns im Park wie abgesprochen.«
    Bruder und Schwester bahnten sich einen Weg durch das Kartenzimmer. Marcus verbeugte sich, als sie an der Tür ankamen. »Gute Nacht, Miss Davenport... Davenport.«
    »Gute Nacht, Mylord.« Judith eilte an ihm vorbei, dann - aus einem Impuls heraus, den sie selbst nicht verstand -murmelte sie über ihre Schulter zurück: »Ich reite morgen früh mit Ihrem Cousin aus.«
    »Oh, ich verstehe vollkommen, daß Sie den Handschuh geworfen haben, Madam«, antwortete er ebenso leise wie sie. »Aber Sie haben noch keine Kostprobe von meinem Durchhaltevermögen bekommen. Nehmen Sie sich in acht.« Er verbeugte sich noch einmal höflich und wandte sich dann ab, bevor Judith etwas erwidern konnte.
    Sie biß sich auf die Lippen, als eine seltsame Mischung von dunkler Vorahnung und prickelnder Erregung in ihr aufstieg, anders als alles, was sie je zuvor empfunden hatte, und sie wußte, daß das Gefühl ebenso gefährlich wie beklemmend war.
    »Was ist los, Ju?« fragte Sebastian, sobald sie die Villa verlassen hatten und auf der kopfsteingepflasterten Straße standen.
    »Das sage ich dir, wenn wir zu Hause sind.« Sie kletterte in die schäbige Kutsche, die an der Ecke auf sie wartete, und lehnte sich gegen das rissige Lederpolster zurück, während ein Stirnrunzeln ihre hübsch geschwungenen Brauen zusammenzog und sie nachdenklich auf ihrer Unterlippe kaute.
    Sebastian kannte diesen Ausdruck. Gewöhnlich bedeutete er, daß jemand an den exzentrischen Grundsätzen seiner Schwester gerüttelt hatte. Sie würde kein Wort sagen, bis sie dazu bereit wäre, deshalb begnügte er sich damit, sich zurückzulehnen und darauf zu warten, daß sie ihm verriet, was sie so beschäftigte.
    Die Kutsche hielt vor einem schmalen Haus in einer dunklen Straße, in einem Stadtteil, der eindeutig bessere Tage gesehen hatte. Bruder und Schwester stiegen aus, und Sebastian bezahlte den Kutscher. Judith war schon dabei, die Haustür aufzuschließen, und sie traten in einen engen Flur, der nur von einem einzelnen Talglicht in einem Kerzenhalter an der Treppenhauswand erhellt wurde.
    »Es dauert nicht mehr lange, und jemand wird merken, daß wir nie verraten, wo wir wohnen«, bemerkte Sebastian, als er seiner Schwester die Treppe hinauffolgte. »Wir können nicht ewig das Märchen von der reizbaren Tante vorschieben.«
    »Wir werden auch nicht mehr lange in Brüssel sein«, erwiderte Judith. »Napoleon muß bald seinen nächsten Zug unternehmen, und dann wird die Armee verschwunden sein. Es hat keinen Zweck, daß wir in einer leeren Stadt bleiben.« Sie stieß eine Tür am oberen Ende der Treppe auf, die in ein quadratisches Wohnzimmer führte.
    Der Raum war dunkel und schmutzig, die Möbel schäbig, der Teppich abgetreten, und der trübe Schein der Talglichter trug auch nicht dazu bei, das Zimmer freundlicher zu machen. Judith warf ihren indischen Seidenschal auf ein zerschlissenes Sofa und ließ sich stirnrunzelnd auf einen Stuhl sinken.
    »Wieviel haben wir heute abend eingestrichen?«
    »Zweitausend«, erwiderte Sebastian. »Es wären noch mehr geworden, aber nachdem du mit Carrington weggegangen warst, habe ich die folgende Runde verloren, weil ich mich mit einem As verzählt habe.« Er schüttelte entrüstet über sich selbst den Kopf. »So ist es immer. Ich werde nachlässig, wenn ich mich zu sehr auf dich verlasse.«
    »Hmm.« Judith schleuderte ihre Schuhe fort und begann, einen Fuß zu massieren. »Aber wir müssen immer wieder üben, um im Spiel zu bleiben. Tatsächlich sollten wir ernsthaft unsere einzelnen Signale und Gesten vervollkommnen, weil ich einen Fehler gemacht haben muß, obwohl ich beim besten

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