Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946
Sorgen habt und bin ich nun sehr froh, dass Ihr Vater etwas besser gefunden habt. Es tut mir nur so leid, kleiner Strolch, dass Du gerade jetzt alles so mit durchmachen musstest und hoffe ich nur, dass Du nicht zu sehr darunter zu leiden hattest. Auch über Elli bin ich erfreut, sodass nun Mutter wohl weniger Sorge hat. Es freut mich, dass Mutter sich nicht hat werfen lassen und vor allen Dingen, dass es mit dem Essen bei ihr jetzt besser ist und hoffe ich das gleiche von Dir. Zu solch einer Babyausstattung gehört wohl allerhand, vielleicht kann ich in Holland noch was erwischen, nur müsstest Du mir mal schreiben, was es sein soll. Die Schnuller hab ich mir jedenfalls vorgemerkt. Ja, viel Zeit ist nicht mehr bis zum 18.-20.5. und freue ich mich schon riesig auf diese Zeit, aber lieber wäre es mir, ich könnte dann bei Dir sein. So wie Du über Kramers Brief denkst, bin ich auch der Meinung, aber das ist ja nun für uns erledigt, die Hauptsache ist, dass Du nun Deine Ruhe hast und dann Dich nicht dazu überreden lässt, wieder anzufangen. Also sieh Dich damit vor.
Das Wetter ist hier gleich geblieben, früh sind immer so gegen 10-12˚C und von Mittag bis Nachmittag wird es wieder wärmer. Momentan habe ich den Schnupfen und mit den Füssen muss ich auch mal zum Arzt, aber das verschiebe ich nun auf nächste Woche, aber sonst bin ich ganz auf dem Posten.
Von dem Wasserrohrbruch weiss ich noch nichts, das hat Euch wohl gerade noch gefehlt. Hast Du denn schon mit Lisa wegen Kohlen gesprochen? Wann hatte sie denn Geburtstag, das wolltest Du mir doch noch schreiben. Ehe ich es vergesse, hast Du gelesen, dass Peru die diplomatischen Beziehungen zu uns abgebrochen hat. Da wird wohl in der nächsten Zeit kaum Post von Eri zu erwarten sein. Helenchen soll sich nur nicht sorgen, aber wenn sie es noch nicht weiss, brauchst Du ihr es nicht zu sagen. Frau Ziemer hatte sich mächtig angestrengt und hat mir schon zum Abend allerhand vorgesetzt, aber sie hat mir ausserdem Schnitten für Sonntag Abend mitgegeben und dabei war noch ein halbes Stück Butter und bald ein dreiviertel Pfund Wurst, ausserdem habe ich noch ein Glas Marmelade bekommen. Leider hatte sie weder Süssigkeiten, noch solche Fruchtpackungen. Frau Ziemers Schwester hatte einen grossen Kuchen gebacken, von dem mir auch ein Viertel davon mitgegeben wurde. Also Du siehst, man hatte mich redlich versorgt. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass Kuchen und Wurst schon alle sind, während ich mit der Butter sparsam umgegangen bin. Aber ich bin wieder mal in einem Fressstadium. Z.B. heute Abend gab es Wehrmachtssuppe, Butter und Blutwurst. Von der Suppe habe ich zwei Teller voll, Brot eingebrockt, verdrückt. Dann habe ich noch drei Scheiben Brot mit Butter und Wurst gegessen und wenn ich mit Schreiben fertig bin, esse ich noch eine Marmeladenstulle. Von Frau Hasse habe ich Dir bereits geschrieben, leider habe ich meine einzige Zahnbürste bei ihr liegen gelassen und hier und in Stolpemünde bekommt man keine. Da muss ich nun bis Holland warten. Den Lehrgang haben wir ja nun überstanden, im Dienst und Unterricht wird nicht mehr viel gemacht. Ich habe ganz gut abgeschnitten, sodass der Olle nun zufrieden ist. Leider geht in Holland der Kasernendienst weiter, wahrscheinlich bis zum Frühjahr. Ich will mich, wenn ich hinkomme, wegen meiner Füsse im Revier melden, mal sehen, was sie dazu sagen. Für all die schönen Sachen im Päckchen recht vielen Dank. Ich möchte bloss wissen, wo ich die Fellhandschuhe so gut verlegt habe. Ist das andere Seife oder die, die Du mir zurechtgelegt hattest? Nun habe ich einen ganz schönen Vorrat an Zigaretten und werde ihn mir besser einzuteilen wissen.
Stolpemünde 7. Februar 1942
Zu schön wäre es, wenn wir auf unserer Fahrt über Leipzig kämen, wenn es die Zeit erlauben würde, werde ich Dich anrufen, aber das ist eben alles noch unbestimmt. Es kann auch von Berlin über Magdeburg-Hannover gehen, aber auch über Hamburg könnten wir fahren. Mal sehen, wie es wird. Fein wäre es schon, wenn es klappen würde. Wegen der Rülpserei mach Dir keine Sorge, nur betrügst Du Dich dabei immer um einen Bubs, vergiss das nicht. Sag bitte Mutter, dass ich ihren Brief morgen beantworte, denn heute wird es zu spät. Inzwischen grüsse sie bitte von mir. Ich werde wahrscheinlich am Sonnabend Dir nochmals von hier schreiben, aber das wird dann von hier der letzte. Nun schicke ich Dir heute viele liebe Grüsse und Küsse, denke oft an
Weitere Kostenlose Bücher