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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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er ein bißchen Kaffee mit, denn unserer ist alle. Am Sonntag gehe ich mit Tante Gretchen wieder zu Elli. Grete soll ruhig dableiben, da ist sie mit ihrem jungen Glück ungestört. Mein Gott, man war doch schließlich auch mal jung. Papa hat am 28. Februar Geburtstag. Vergiß es bitte nicht, es ist sein 65. Wenn es noch gibt, wollen wir alle zusammenlegen und Papa einen schönen Liegestuhl für den Garten kaufen, daß er sich auch mal ein bissel aalen kann. Ihm geht es jetzt mit seinem Magen mal wieder gar nicht gut. Hoffentlich wird es bald besser. Nochmal auf Vaters Zustand zurückzukommen. Du fragst an, ob er recht Schmerzen hätte. Ich glaube, die Schmerzen sind ganz schön, er kann ja auch nachts deswegen nicht schlafen, nur immer Schlaftabletten werden sie ihm auch nicht geben wollen. Vergangenen Sonntag ist sein Kiefer wieder geröntgt worden. Essen tut er nicht viel, ab und zu mal ein kleines bißchen in Suppen- oder Breiform, aber das ist schließlich besser als gar nichts. Auch sonst im allgemeinen ist es dort nicht so schlimm. Es ist nicht die übliche Krankenhausatmosphäre, auch soll Vater ja nun, wenn die Bestrahlungen zu Ende sind, nach Hause gebracht werden. Wollen wir nur das beste hoffen und wünschen. ...Ich finde das wirklich rührend von Frau Hasse, daß sie Dir Strümpfe gestopft hat. Ist doch wirklich eine gute dumme Seele. Hat sie sich denn gefreut, Dich mal wieder zu sehen, und hast Du von unserem Kind erzählt? Eigentlich hätte sie doch ein Recht darauf, davon zu hören. Soll ich denn nun endgültig den Antennentisch besorgen? Schreibe mir das doch bitte nochmal. Mit den Zigaretten hast Du ja Glück gehabt, denn ich bekomme ja jetzt keine mehr, die alte Seifenkarte ist abgelaufen und ich persönlich habe noch keine Raucherkarte für meine drei Stück. Also geht das Sparen da langsam vor sich.
    Nun will ich aber schließen. Morgen werde ich immer an Dich denken. Ich hoffe daß Ihr eine gute Fahrt haben werdet und daß es Euch dort, wo Ihr hinkommt, recht gut gefällt. Hoffentlich ist es nicht so Alarm bedroht. Schreibe mir doch mal genau, ich bin schon sehr gespannt auf Deinen ersten Brief. Bleib gesund kleiner Mann, nimm viele tausend liebe Grüße und Süße und behalt recht lieb
    Deine kleine Lenifrau.
     
     
     
    Leipzig, den 8. Febr. 1942
    Mein lieber alter Hans!
    Für Deinen lieben Brief vom 5.2. danke ich Dir recht herzlich. Habe ich mich schon für den am 3.2. bedankt? Ich bin ganz durcheinander, so daß ich das gar nicht mehr weiß, ich glaube aber doch, ich habe es getan. Ja, Himmel, denn ich habe ja erst am Freitag Abend geschrieben. Augenblicklich wirst Du jetzt noch irgendwo durch die Gegend rollen, es ist 7 Uhr abends, wo könntest Du da jetzt sein? Wann seid Ihr denn dort weggefahren? Früh, nachmittags oder nachts? Dies werde ich ja wohl alles ausführlich in Deinem nächsten Brief zu hören bekommen. Gefreut hat es mich, daß das Päckchen so prompt angekommen ist. Von Frau Dr. Weise habe ich Kalk verordnet bekommen, nur bis jetzt in den Apotheken noch keinen bekommen. Sonst hat sie nichts gesagt, ob alles in Ordnung ist oder so, nur gefragt, ob ich zu Hause bleibe. Ich muß ja nochmal hin, bevor ich vom Geschäft zu Hause bleibe, da werde ich mal horchen. Du willst wissen, wann Lisa Geburtstag hat, am 3. März, und Papa am 27.2. Daß Peru die diplomatischen Beziehungen zu Deutschland abgebrochen hat, habe ich gelesen. Ich muß jetzt sehr viel an Eri denken. Gestern Abend hatte ich eine ganz starke Sehnsucht nach ihr. Mit Mutti habe ich noch nicht darüber gesprochen, wenn sie es noch nicht weiß auch gut, sie hat jetzt auch sowieso ihre Sorgen und von Erika kam in letzter Zeit sowieso keine Post mehr rüber. Ich muß es später mal beim Roten Kreuz versuchen, ob die keine Nachrichten vermitteln. Mit Afrika geht das jedenfalls. Freuen tut es mich, daß es Dir augenblicklich so gut schmeckt. Iß nur tüchtig, so lange Du was hast, es kommt auch mal wieder eine Zeit, wo man nicht solchen Appetit hat. Es freut mich jedenfalls, daß Dich Frau Ziemer so gut versorgt hat, sie ist ja auch in der Lage dazu. Mutti hat sich sehr über Deinen Brief gefreut. Ich las dort, daß es in Holland noch guten Kaffee gibt. Stimmt das? 20 M fürs Pfund ist gar nicht so schlimm teuer. Du mußt nun auch mal ganz schnell schreiben, wie man es da mit dem Geld schicken machen kann. Ich glaube bis 50 M im Monat kann man schicken. Erkundige Dich doch bitte bald mal danach. Du kennst doch Muttis

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