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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 01: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Martins Getue mit den Karten grosse Kinderei und soll ihn Lisa nur mal wirtschaften lassen und vor allen Dingen sich nicht darüber aufregen.Aber sprich mal mit ihr in aller Ruhe, worin eigentlich die Ursache all dieser kleinen Entgleisungen liegen könnten. Und nun bitte ich Dich recht herzlichst, lies das Buch ‘Thera’ nicht mit Kritik, dazu habe ich es Dir tatsächlich nicht geschenkt, sondern der wirklich wahre Grund beim Kauf war der, dass Papier und Druck noch was taugten. Gelesen habe ich nur ganz flüchtig den Anfang. Wir zwei wissen jedenfalls, woran wir sind und werden auch immer die guten Kameraden sein, kleine Frau, und nun, nachdem wir unser Glück in frohem Nachwuchs in Heidi haben, fehlt nur noch, dass wir für immer wieder zusammen sind. Und wenn ich Dir mal bewusst oder unbewusst dumm komme oder Du mal was mit oder ohne Grund übel nimmst, dann schmollen wir eben ein wenig, aber an der Liebe und an der Kameradschaft ändert das doch nichts und so wird es eben immer sein. Und das wir zwei zusammen gehören, das steht für mich felsenfest. Z.B. auf meiner Fahrt nach Appeldoorn und zurück hatte ich viel Zeit, über uns beide nachzudenken, wie wir uns kennenlernten und wie wir wieder zusammen kamen, wie wir zusammen unser Heim geschaffen haben und Du mir nun noch Heidi geschenkt hast. Es ist doch alles zu schön und hoffe ich, dass ich Dir immer der Kamerad war, der Du mir warst und noch bist. Also scheuche Deine Gedanken, die Du Dir nach dem Lesen von ‘Thera’ gemacht hast, fort, denn dazu ist wohl kein Grund vorhanden.
    Und nun, lieber kleiner Strolch, muss ich Dir wie auch mir eine Enttäuschung bereiten. Mit Halle ist es nichts geworden, sondern findet der Lehrgang in Budweis statt und muss ich am 8.2. dort sein. Da ich über Leipzig fahre, komme ich je nach dem, wie hier mein Wegkommen klappt, entweder am 6., 7. oder 8.2. nach Hause. Wenn es am 6. klappt, haben wir zwei Tage Zeit, aber rechne nicht zu stark damit, bloss ich schreibe es Dir, damit ich Dich auf alle Fälle zu Hause gleich vorfinde. Freue mich ganz riesig auf das Wiedersehen, und damit ich was mitbringen kann, schicke noch was Bargeld. Am Mittwoch früh hatten wir Kino ‘Fronttheater’, ganz prima und am Abend war ich in Appeldoorn in ‘Die grosse Liebe’, auch sehr nett. Und gefressen hab ich diesmal unterwegs, dass ich über meinen Leichtsinn selbst erschrocken bin. 8,50 hfl hab ich in eineinhalb Tagen verbraucht, ein richtiger Verschwender, und nun muss ich wieder mit Sparen anfangen. Nun wünsche ich Dir einen recht schönen harmonischen Sonntag, ich hab bis nächste Woche noch allerhand zu tun.
    Bleib recht gesund, Dir und Heidi tausend Grüsse und Küsse und denkt immer an
    Euren Hans und Vater.
     
     
     
    O.U., den 31.1. 1943
    Mein lieber kleiner Strolch!
    Frisch gewaschen, gesättigt und guter Laune sitze ich jetzt hier und beschliesse mit dem Brief an Dich nun den Sonntag. Gestern traf Dein lieber Brief ein und wieder danke ich Dir für Deine lieben Zeilen, die mir wie jedesmal viel Freude bereiten. Du müsstest jetzt mal hier sein, um zu hören und zu sehen, wie der Sturm draussen tobt, jawohl, sehen kannst Du das auch, denn trotzdem wir die Läden vor dem Fenster zu haben, flattern die Gardinen bei mir lustig auf und ab und zwischendurch zittert die Baracke unter den Boen, aber es ist halbwegs warm und da kann man es schon aushalten. Dass mein Brief am Mittwoch nicht eingetroffen ist, verstehe ich wirklich nicht, er ist doch am Montag früh hier weg. Der Freitagbrief war allerdings für den Sonntag bestimmt, nun hoffe ich aber, dass mein letzter Brief Dich heute erreicht hat. Arbeit hatte ich ja genug, aber weißt Du, so richtig bin ich noch nicht im Fahrwasser, aber ab morgen früh geht es hart zu, damit ich am 5.2. dem Alten meine Übergabe an meinen Vertreter melden kann und ich mittags fahren kann. Dass ich oft an Euch denke, kannst Du mir glauben und nachdem ich ja den Stundenplan für Heidi kenne, kann ich mir so ungefähr ausrechnen, was Du gerade machen könntest. Und nun, kleine Frau, verlier nur den Mut nicht, wenn es zur Zeit auch nicht alles gerade rosig aussieht. Am Sonnabend hatten wir ja Gemeinschaftsempfang der Übertragungen von Görings und Göbbels Rede 1) und hab ich mich da gleich in Gedanken mit Dir beschäftigt, was da werden könnte. Da hatte ich aber Deinen Brief noch nicht, so dass Du ersehen kannst, dass ich auch in solchen Zeiten an Dich denke. Nun warte erst mal ab, denn ich kann mir

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