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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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dass Du Dich in den vier Wochen auch gründlich erholst. Ich kann mir gut denken, dass die Sprudelbäder gut tun, aber weisst Du, wenn ich mir vorstelle, wie Du da in der Wanne liegst, da kommen mir lauter dumme (unsittliche?) Gedanken, also will ich lieber wieder umschalten und die Baderei sein lassen. Habt Ihr denn nun endlich Nachricht wegen der Butter, Zeit würde es nun, dass sie endlich ankommt. Heidi leidet mit ihrem Appetit wahrscheinlich unter der Luftveränderung und wird sich das wohl wieder geben. Aber wenn Ihr mit ihr in einem Café sitzt, führt sie sich wohl ganz manierlich auf? Ihr habt da ja noch Gelegenheit, die Plauener Kapelle zu hören; es ist ganz schön, wenn Ihr dort etwas Abwechslung habt. Vielleicht gibt man ähnlich wie voriges Jahr wieder mal eine Operette, das lass Dir dann nur nicht entgehen. Hoffentlich ändert sich recht bald das Wetter, damit Ihr Euch mehr im Freien aufhalten könnt. Für Heidi ist es allerdings schlecht, wie Du schreibst, sag mal, wie wäre es, wenn ich durch Frau Ziemer versuchen würde, ob sie Dir und Heidi für Anfang August in Grossmöllen eine Unterkunft für drei Wochen besorgen könnte? Das wäre dann noch was für Dich und Heidi könnte dann rumbuddeln, dass sie ihre Freude daran hat. Allerdings müsstest Du bei dem Sog auch immer auf Heidi aufpassen, aber vielleicht geht es doch? Und Du, erkälte Dich nur nicht, wenn es dort noch so kalt ist. Helenchen war sehr ungehalten, dass Du Deinen Wintermantel nicht mitgenommen hast, denn die Witterung ist ja leider noch nicht so, dass Du ihn entbehren kannst. Aber Du wirst ihn auf Deiner Spritztour nach Leipzig wohl schon noch mitnehmen. Dass Gretel Dich so versetzt hat, ist weniger schön, hast Du ihr von dort aus nochmals geschrieben? Gestern hatte ich nun meinen Schreibtag und habe an Frau Ziemer, Tante Berta und auch an Helenchen geschrieben. Was mich sehr überrascht, ist, dass es nun mit dem Behelfsheim bauen auch nichts wird. Dabei habe ich nun bei Helenchen angefragt, wie weit der Bau schon ist. Dass sie und der Meester durch solche Widerwärtigkeiten niedergeschlagen sind, ist ganz und gar zu verstehen. Du fragst nun wegen Schramms an, ja, weisst Du, das ist so eine Sache hin. Ich persönlich würde es mir sehr überlegen, mit hinzuziehen, aber vielleicht ist es bei älteren Leuten nicht so schlimm. Du kennst ja Schramms auch und weisst um ihre Eigenheiten. Vielleicht ist es auch nicht so übel, vorausgesetzt, dass Helenchen eine Hilfe bekommt. Ich verstehe auch, dass Du dafür eventuell einspringen willst, aber ich sage Dir gleich, es ist kein gutes Auskommen auf die Dauer mit Tante Anna, frag mal Mutter, die kann Dir davon ein Liedchen singen. Wenn ich auch weiss und selbst wünsche, dass Deine Eltern nun endlich wieder was Eigenes finden, so bitte ich Dich und auch Deine Eltern, diesen Schritt reiflich zu überlegen. Und mit allem will ich nun nicht gesagt haben, dass Schramms unleidlich sind, nur ihre besonderen Eigenheiten haben sie und die können sehr schwer werden mit der Zeit. Du hattest einmal mir geschrieben, dass ich Dir so gut wie gar nicht raten würde und diesmal ist das hier nun auch wieder der Fall. Wenn wir zu Hause nicht vier Treppen hoch wohnen würden, was in diesen alarmreichen Zeiten für Helenchen sehr beschwerlich ist, würde ich sagen, Deine Eltern sollen zu uns ziehen, bis sie was Passendes gefunden haben. Vielleicht geht es auch, sprich doch mal mit dem Meester darüber in Ruhe. Erika soll nur nicht so sehr drängeln nach hier zu kommen, ich glaube, sie verpassen nichts, wenn sie dort noch einstweilen bleiben. Wenn Du ihr schreibst, so danke ihr doch für die Zigaretten und grüsse bestens von mir. Hoffentlich findest Du die Raucherkarte wieder, über die 50 Stück brauchen wir wohl kein Wort weiter zu verlieren. Kommst Du denn damit aus, sonst nimm Dir nur noch welche. Wir haben heute auch Marketenderware bekommen, darunter 75 Zigaretten, so dass ich jetzt wieder mal was an Vorrat habe. Viel Gescheites gab es diesmal nicht, aber ich habe wieder Verschiedenes gekauft, was mir noch gut und vorteilhaft erschien und zwar folgendes: eine gute Haarbürste M 3.–, eine gute Kleiderbürste M 2.–, ein Beutel Nähzeug M 1.–, 9 x Stickseide M 1.80, 50 Suppenwürfel M 6.25, eine Rolle Zwirn M 1.75, einmal Zahnpasta M 1.50, fünf Backpulver –.90, eine Tüte gutes Puddingpulver 2.80, nun muss ich mal sehen, wie ich das Zeug am besten wegschicke, doch darüber schreibe ich Dir noch

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