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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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kommst. Vorausgesetzt natürlich, daß Du bekommst. Nun danke ich Dir aber erst mal recht herzlich für Deine beiden lieben Briefe, die alle beide gestern zu gleicher Zeit eintrafen. Es war wirklich eine große Freude gleich zwei Briefe auf einmal zu bekommen. Tausend Dank jedenfalls, kleiner Mann, das nennt man wirklich lieb. Weißt Du, mit dem Tennis spielen ist es so eine Sache. Augenblicklich habe ich zu überhaupt nichts Lust und will nur Ruhe und Frieden haben. Aber das wird ja auch besser, wenn der Krieg erst vorbei sein wird, und müssen wir doch dann etwas tun, was uns jung und elastisch halten soll. Heute war ich wieder beim Arzt und habe nun die restlichen Bäder verordnet bekommen. Das letzte steigt am 29.5. Und dann fahren wir ja wieder ab. Heute habe ich wieder im Moor gesessen und habe diesmal mehr als geschwitzt dabei. Mir wurde recht übel dabei, und meinte der Arzt, ich solle nicht so lange drin bleiben. Um einen Zuschuß von der N.S.V. habe ich mich nicht noch mal gekümmert. Als die Tante hörte, die bei mir war, daß wir in nichts sind, tat sie ziemlich entrüstet. Sollen sie eben ihren Quark allein behalten, es geht auch so. Die zwei Schreibblocks, die Du geschickt hast, habe ich auch noch nicht erhalten, oder sind sie bei den zwei Käsen? Dann liegen sie zu Hause. Ich brauch ein Fotoalbum für Heidis Bilder. Gibt es das dort noch? Wegen der Butter haben wir immer noch keine Nachricht, hoffentlich ist sie da, wenn ich am Sonntag nach Hause komme, sonst gebe ich es auch bald auf. Heidis Appetitlosigkeit ist verschwunden, und haut sie jetzt ganz schön rein. Im Kaffee verdrückt sie ihre volle Kuchenration, und ißt sehr manierlich mit der Kuchengabel. Weißt Du wenn Frau Ziemer mir was in Groß-
mölln versorgen könnte, wäre es sehr schön. Dann gleich aber auch auf vier Wochen, und für zwei Erwachsene und ein Kind. Ganz allein ist es ein bissel sehr langweilig. Aufpassen werde ich sehr müssen, denn dort kann sie nicht ins Wasser. Aber das Buddeln ist ja bei ihr die Hauptsache. Schöner wäre freilich Koserow, aber das geht ja nicht. Irgend jemand fährt schon mit, wenn es klappen sollte. Wegen Schramms will ich nochmal mit Mutti und Papa reden. Du hast ja in vielem Recht, aber ich dachte, daß sie nun endlich mal wieder was Eigenes haben. Zigaretten brauche ich keine mehr. Ich gewöhne es mir hier so nach und nach ab, und brauche vielleicht die 50 Stück nicht mal. Was Du da wieder zusammengekauft hast, ist alles gut, und werde ich es gut gebrauchen können, besonders das Stickgarn. Meine Briefe sehen jetzt äußerlich immer ziemlich mies aus, findest Du nicht? Diese Sorte kannst Du wegschmeißen, und brauchst Du nicht aufzuheben, denn man kann keine Ehre damit einlegen. Beim nächsten werde ich mir aber mal Mühe geben. Gestern waren wir mal in Adorf, und hatten Heidis Kutsche mit. Unser Kerlchen lernt jetzt pfeifen und sieht das drollig aus, und dann will sie immer Steinchen in jedes Wässerchen werfen.
    Nun ist der Brief doch länger geworden als ich beabsichtigt habe, und ist es gleich 10 Uhr und werden wir jetzt hinausgeworfen aus dem Schreibzimmer. Eigentlich wollte ich noch an Gretel schreiben, aber das muß ich nun auf morgen verschieben.
    Mein alter Stromer, nun also Gute Nacht, schlaf gut und träum süß von
    Deiner Lenifrau, die Dir viele liebe Grüße und einen Süßen schickt. Vom Heidikind mal drücken und einen Kuß.
     
     
     
    E.O., den 14.5. 434
    Meine liebe kleine Lenifrau!
    Für Deinen lieben Brief vom 9.5. danke ich Dir recht vielmals; ich war gestern gerade im Begriff nach Apeldoorn zu fahren, als ich ihn bekam und habe ihn dann gleich im Bus gelesen. Es ist schade, dass zwei von den vier Broten so schlecht dort angekommen sind, da kommen die in meinem letzten Brief beigelegten Brotmarken sehr zu passe. Ich werde nochmals zwei Brote verpacken und dieselben nach Leipzig adressieren, damit Ihr gleich was bei Eurer Rückkehr habt. Dass es mit den Kartoffeln nicht geklappt hat, ist Pech, der Kamerad Grundel, der jetzt zwischen einer Dienstreise zwei Tage daheim war, sagte mir, dass er alles versuchen wolle und wenn es wenigstens 25 Kilogramm wären, die seine Angehörigen nach Leipzig dann schicken. So ein Moorbad muss ich später auch mal ausprobieren, steckt man darin wenigstens schön warm? Du wirst Dich aber mit der Zeit auch daran gewöhnen und die Hauptsache dabei ist, dass sie auch wirklich nützlich für Deine Gesundheit sind. Eine Reihe von schönen Tagen habt

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