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Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946

Titel: Bleib uns gesund und behalt uns lieb 02: Briefe und Feldpostbriefe einer deutschen Familie 1928 bis 1946 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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von Italien aus, aber wenn sie kommt, wird es nochmals hart auf hart gehen, um so eher desto besser. Man kann annehmen, dass die Urlaubssperre bis Mitte August dauert, da dann das Wetter auf See schon ein Faktor ist, der sich auf Grossunternehmen sehr hindernd einwirkt. Und ich wollte Dich zu Deinem Geburtstag mit meinem Urlaub überraschen, aber wie gesagt, sollte es doch nun endlich zu der Entscheidung kommen, da will ich auch zufrieden sein. Ich bin aber immer noch Optimist und glaube, dass ich nächstes Jahr zu Hause bin, so oder so. Und dann hat das Heidikind ihren eigenen Vati für immer zu Hause. Der dritte Käse ist bestimmt aus dem Paket geklaut worden, denn die drei Stück hatte ich in ein Paket verpackt. Der ... war in das Scheuertuch eingewickelt und fehlen ausser dem Briefpapier noch zwei Stück Toilettenseife, zwei Stück Kernseife und zwei Batterien. Es ist eine masslose Schweinerei, aber man kann eben nichts dagegen machen. Die anderen Duplikate schickst Du mir bitte noch, wenn Du sie noch hast. Ich hatte mir gleich bei dem Verpacken genau aufgeschrieben, was ich in die einzelnen Pakete verpackt habe. Kuchenmarken bekommen wir vielleicht auch bald wieder und da müsst Ihr zusehen, dass Ihr sie in Leipzig umtauschen könnt. Wegen mir brauchst Du Dir keine Sorgen zu machen. Meine Brotmarken, die ich als Selbstverpfleger auf Dienstreisen bekomme, gelten auch als Kuchenmarken und reichen vollkommen für mich. Mit dem Schnaps und Deiner Raucherkarte hast Du wirklich Glück gehabt, das wird ja eine ganz schöne Sauferei geben. Das Bild in der ‘Berliner’ habe ich erst gestern wieder gesehen und trifft das Schmunzeln auch wirklich zu. Für Lisa wäre es wirklich gut gewesen, wenn sie mal ausgespannt hätte und versteht man wirklich nicht, dass Martin auf keinen grünen Zweig kommt. Nun muss ich für heute schliessen, es ist Mitternacht und ich muss heute als U.v.D. mit dem O.v.D. die grosse Runde machen und da wird es auch ½ 2 Uhr, ehe wir zurück sind.
    Dir nun recht viele liebe Grüsse und Küsse, kleine Frau, und wollen wir hoffen, dass wir uns recht bald wiedersehen. Grüsse die Eltern, an Heidi geht morgen die Geburtstagskarte ab.
    Dein Hans.
     
     
     
    Elster, am 27.5. 44
    Mein lieber alter Strolch!
    Heute zu Heidis Geburtstag will ich Dir den letzten Brief von hier schreiben, zum Zeichen, dass wir an diesem Tag viel an Dich gedacht haben. Heidi war sehr glücklich über ihre Gaben. Gestern Abend bin ich im Regen noch auf der Wiese rumgestiegen und habe für Heidi Blümchen von der Wiese geholt, und außerdem Gänseblümchen gepflückt, die ich dann auf unserem Zimmer zu einem Kränzchen gebunden habe. Heute Morgen habe ich ihr dann alles auf einem Podest, das vorm Fenster steht aufgebaut.

    Ein Dorf aus größeren Häusern, eins aus kleineren Häusern, ein Zwerg, der läuft, ein Steckspiel, einen kleinen Handwagen, einen Kragen für ein Kleidchen, ein Täschchen, ein Taschentuch, eine Kette, von unserer Wirtin hier zwei kleine Wolltiere und ein Ei, von der Omi ein Päckchen mit Gebäck und einem sehr lieben Brief und vom Vati eine Karte. Also war es doch ein sehr schöner Geburtstagstisch. Nur das Wetter ist gar nicht wie Geburtstag. Seit gestern früh regnet es ununterbrochen, und hätte ich mir wirklich ein bissel besseres Wetter gewünscht. Im Ganzen haben wir keine acht Tage Sonnenschein gehabt. Vielleicht wird der Juni schön, da gehe ich dann mit Heidi jeden Tag in den Garten, und Anfang Juli fahre ich dann mit Heidi nach Saaz. Damit hätte man mal wieder den Sommer um die Ohren geschlagen. Jetzt schlafen Deine Eltern und Heidi, und dann wollen wir zu Heidis Ehren Kaffee trinken gehen. Heute Abend will ich dann mal an Erika einen Brief schreiben im Schreibzimmer, den ich mir ja lange schon vorgenommen habe. Mutter hat heute einen Brief bekommen und sich sehr gefreut darüber. Am Donnerstag waren wir mal wieder im Konzert und war es wieder ein Genuß. Musik aus dem ‘Rosenkavalier’, ‘Eine kleine Nachtmusik’ in vier Sätzen, eine Sinfonie von Haydn in vier Sätzen und die Ouvertüre zur ‘Zauberflöte’. Man staunt, was ein guter Dirigent aus seinen Leuten herausholen kann. Und nun danke ich Dir aber erst einmal recht herzlich für Deine beiden Briefe vom 20.5. und 22.5. Wegen des Muttertages brauchst Du Dich nicht zu entschuldigen, obwohl Mutter ein bissel enttäuscht war. Die Beweggründe dazu kann ich Dir ja nachfühlen, aber ganz recht hast Du da auch nicht, denn wenn Ihr zu

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