Blind Date Mit Einem Rockstar
wussten nicht, dass ich Simon mal geliebt hatte. Sie hatten nur eine dunkle Ahnung davon, was zwischen uns vorgefallen war. Das war das einzige Geheimnis, das ich vor ihnen hatte.
»Was meinst du damit? Serena …«
Nell griff nach meiner Schulter, aber ich drehte mich von ihnen weg. Ich brauchte kein Mitleid. Ich brauchte nur ein Messer, einen Kotzkübel und ein Alibi.
»Serena geht jetzt«, sagte ich zu meinen Freundinnen und drängte mich an ihnen vorbei.
Ich würde den Hinterausgang nehmen, so dass ich Simon nie wieder unter die Augen treten musste. Bis nächsten Samstag. Bis der Wahnsinn wieder von vorne anfing. »Serena ist müde, sie muss morgen wieder arbeiten.«
Das war eine halbe Lüge. Eigentlich hatte ich nur Lust, mir zwei Liter Eis und einen blutigen Horrorfilm reinzuziehen. Niemals würde ich Simon die Genugtuung gönnen, wegen ihm bei einem schmalzigen Liebesfilm zu heulen.
Before you know itʼs all gone.
Tick tock tick tock, goes the clock .
04. KAPITEL
SERENAS SCHIZOPHRENE DREIECKSBEZIEHUNG
Eigentlich mochte ich meine Arbeit. Ich bekam einen fairen Stundenlohn, durfte das Trinkgeld behalten und meine Chefin Isabella war ziemlich nachsichtig, wenn ich wegen der Schule ein ganzes Wochenende nicht arbeiten konnte. Wobei ich auch mal Partymachen als Lernen bezeichnete. Außerdem durfte ich oft heiße Jungs ansprechen, und wenn ich nur ihre Bestellung aufnahm oder sie fragte, ob ihnen das Essen schmeckte oder ob sie noch was brauchten.
Serena tut es soooooo leid wegen gestern
._. Sorry!
Aus Langeweile, und vielleicht, weil ich leichte Schuldgefühle verspürte, tippte ich eine Entschuldigungs-SMS an Zoey.
Obwohl gerade Mittagszeit und das Wetter außergewöhnlich schön für Oktober war, waren noch nicht viele Leute in das Gasthaus eingekehrt, weshalb ich also genügend Zeit hatte, mich bei meiner Freundin für den gestrigen Abend zu entschuldigen.
Serena hofft doch, Simon ist von der Bühne gestürzt
und hat sich einen Halswirbel gebrochen
ò.ó
fügte ich der Nachricht noch schnell hinzu.
Nur eine Minute später bekam ich Zoeys Antwort:
Er lebt noch, obwohl er gestern ziemlich besoffen war. Alex musste ihn in den Bandraum schleifen … Ich würde dir ja anbieten, ihn für dich zu töten, aber nur, wenn du mir sagst, was er dir Schlimmes angetan hat … Ich hau ihm für jede Missetat eine rein!
Ich stieß ein kleines, abfälliges Lachen aus.
Aus Langweile hatte ich mal eine Liste über das Gute, was Simon mir angetan hatte und das Schlechte, das ich ihm zu verdanken hatte, zusammengestellt. Es wäre besser, wenn sie ihm für das Gute etwas antun würde, denn ich hatte mit Schrecken feststellen müssen, dass es überwogen hatte.
Das, was die Beziehung mit Simon aus mir gemacht hatte, hatte einen höheren Wert als das, was er jetzt mit mir aufführte. Auch, wenn mich jede abfällige Bemerkung und jeder komische Blick innerlich ganz langsam umbrachte.
»Serena? Wo bist du?«
Als Isabella nach mir rief, ließ ich das Handy schnell in der Schürze meines Dirndls verschwinden. Das Dirndl war übrigens meine Arbeitskleidung, nicht das, was ich normalerweise in meiner Freizeit trug. Obwohl man dem Kleid zu Gute halten musste, dass es genau die richtigen Stellen betonte und mir wahrscheinlich den größten Teil meines Trinkgeldes einbrachte. Oh, und es war in meinen Lieblingsfarben Schwarz und Gelb gehalten.
»Ähm, hier!« Ich tat so, als würde ich die Tische abwischen, wie es mir Isabella eigentlich aufgetragen hatte. »Was gibt es denn?«
Ich blickte auf.
Isabella war nicht nur eine nett aussehende Frau im mittleren Alter mit kurzen, schwarzen Haaren, sondern auch eine sehr gute Freundin meiner Mutter. Deswegen hatte sie mir den Job in ihrem Gasthaus besorgt.
Im Gegensatz zu meiner Mutter sahen mich Isabellas blaue Augen freundlich an. Meine Mom hatte immer diesen versteckten Abscheu im Blick, weil aus ihrer Tochter so etwas geworden war. Wenn meine Mutter wüsste, dass Simon wieder da war! Sie würde ihn wahrscheinlich schneller töten als ich Serena aussprechen konnte. Hm, so gesehen sollte ich es ihr vielleicht sagen …
»Wir haben ab heute einen neuen Kellner«, informierte mich meine Chefin. »Er ist nur ein bisschen älter als du. Glaubst du, dass du ihm ein wenig zeigen kannst, auf was er hier achten soll? Er hat vorher noch nie gekellnert.«
»Natürlich«, antwortete ich ihr nickend. »Serena kann das machen. Kein Problem.«
Sie lächelte, aber ich hatte genau
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