Blind-Date um Mitternacht
und Gesten passte sie vermutlich besser zu Bob. Aber die Idee machte Nick halb krank vor Ärger, und er schwor sich, dass sein Partner sie nie berühren würde. Das würde er nicht zulassen.
Er kannte die Frauen, er hatte sie studiert, seit er ein Teenager gewesen war. Er kannte das Gute in ihnen und wusste, wie viel Freude sie bereiten konnten. Und durch die weiblichen Mitglieder seiner Familie, insbesondere durch seine Stiefmutter und seine Mutter, kannte er auch die schlechten Seiten der Frauen, ihre Manipulationen und ihre Intrigen.
Dieses Schätzchen hier heckte irgendetwas aus. Niemand konnte Nick Harris vorwerfen, je einer Herausforderung ausgewichen zu sein – vor allem keiner so verführerischen. Er zwang sich zu einem Lächeln und berührte sanft Josies Stirn und ihre Wange. “Wir beide wissen, was wir wollen, Süße. Warum verschwinden wir also nicht von hier und suchen uns ein ruhigeres Plätzchen?”
Er erwartete, dass sie seinen Bluff durchschauen und sich weigern würde. Dann würde sie ihm erklären, was hier lief, und er konnte es ihr auch erklären, und sie würden noch einmal ganz von vorn beginnen und einander kennen lernen. Und eine Sekunde lang sah es tatsächlich so aus, als würde sie seinen Vorschlag ablehnen.
Doch dann überraschte sie ihn, indem sie nickte und leise sagte: “Sie können vorangehen.”
O ja. Und ob er vorangehen würde. Auf direktem Wege in den Wahnsinn! Er war es nicht gewöhnt, so kurz nach dem Kennenlernen mit einer Frau ins Bett zu steigen. Er war schließlich kein Idiot. Trotzdem nahm er ihre ausgestreckte Hand und führte Josie zum Ausgang. Seine Erregung wuchs mit jeder Sekunde.
Erregung und die sichere Gewissheit, dass er im Begriff war, einen riesigen taktischen Fehler zu begehen, den er vermutlich sein Leben lang bereuen würde, aber einfach nicht verhindern konnte.
2. KAPITEL
“S ind Sie mit dem Wagen hergekommen?” fragte Nick.
“Nein, mit einem Taxi.” Weil ihr Wagen so unauffällig und solide wie sie selbst war und sie verraten hätte. Dann hätte sie ihren Plan, den langweiligen Bob abzuschrecken, gleich vergessen können.
“Dann fahre ich.”
“Gut.” Josie konnte kaum sprechen, so nervös war sie. Sie hatte sich für eine bestimmte Rolle entschieden und würde die Sache jetzt auch durchziehen. Mit diesem attraktiven, sexy Mann, den ihre Schwester gefunden hatte. Kaum zu fassen, dass sie gerade auf ihn verfallen war. Vielleicht begann Susan sie jetzt endlich besser zu verstehen. Sie würde sich bei Susan bedanken müssen … Nein, das würde sie nicht tun. Nach wie vor hasste sie Susans Einmischungen in ihr Leben, und es wurde höchste Zeit, dass sie einen Schlussstrich unter diese üble Angewohnheit zog. Wenn ihre Schwester erfuhr, wie unwiderstehlich dieser Bob Morrison tatsächlich war, würde sie nicht wollen, dass Josie ihn noch einmal sah. Und sie wäre ganz gewiss nicht damit einverstanden, dass sie jetzt zusammen das Lokal verließen, um … um all die wundervollen Dinge zu tun, von denen Josie bisher nicht einmal zu träumen gewagt hatte.
Josie war nicht einmal sicher, ob sie selbst damit einverstanden war. So etwas passierte ihr sonst einfach nicht. Sie hatte sich schon beinahe damit abgefunden, dass die Männer sie nicht bemerkten. Aber jetzt kam es ihr irgendwie richtig vor, nach ihrem Instinkt zu handeln. Sie hatte sich nie für impulsiv gehalten, aber natürlich hatte sich auch noch nie ein Mann wie Bob für sie interessiert. Und es war nicht nur sein gutes Aussehen, das ihr gefiel. Es war sein Lächeln, was ihr das Gefühl gab, etwas Besonderes zu sein, und die Tatsache, dass er, seit sie sich begegnet waren, nicht aufhörte, sie anzusehen. Er hatte sie zärtlich in den Armen gehalten, und sie hatte in seinen Händen ein Zittern gespürt, das bewies, dass auch er von diesem seltsamen Fieber angesteckt war. Wenn er sprach, klang seine Stimme tief und heiser, was ein weiterer Beweis dafür war, dass er sie begehrte.
Sie brauchte ihn nur anzusehen, und ihr Herz schlug schneller. Ihr ganzes Leben war sie vernünftig und vorsichtig gewesen, zuerst, um ihren Eltern zu gefallen, und nach deren Tod, um ihrer Schwester zu imponieren. Susan nahm Josies Misserfolge persönlich, und daher hatte Josie stets darauf geachtet, sie nicht zu enttäuschen.
Aber jetzt hatte sie eine Chance, andere Seiten des Lebens zu erforschen, was sie als ungeheuer aufregend empfand. Die Natur forderte ihr Recht, und ihre Hormone begannen verrückt zu
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