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Blinde Flecken: Schwarz ermittelt

Blinde Flecken: Schwarz ermittelt

Titel: Blinde Flecken: Schwarz ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Probst
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Kinder und Jugendliche aufhetzen darf?«
    »Kann ich leider nicht«, sagte Schwarz, »weil ich kein sehr politischer Mensch bin und mich bislang nicht mit solchen Fragen beschäftigt habe.« Er glaubte einen Anflug von Spott in Loewis Blick zu entdecken.
    Da wurde die Tür aufgerissen. »Cindy nix da?«, fragte ein blasser alter Mann.

13.
    Es nieselte nur noch leicht. Die Huren kamen nach und nach aus ihren Autos und posierten wieder auf dem Bordstein.
    »Ich wollte Ihnen noch was erzählen, Herr Schwarz. Heute hat jemand vor dem Gerichtsgebäude auf mich gewartet und ist mir gefolgt. Deswegen habe ich auch nicht meinen Wagen, sondern ein Taxi genommen. Ich denke, ich konnte ihn so abhängen.«
    »Was war das für ein Typ? Kannten Sie ihn?«
    »Nein, nie gesehen. Er war etwa dreißig, groß, hager und ging leicht gebeugt.«
    Schwarz schwieg.
    »Vielleicht habe ich es mir auch eingebildet«, sagte der Anwalt, »aber ich wollte auf Nummer sicher gehen. Wir wissen nicht, wie gefährlich Burgers Leute wirklich sind.«
    »Burgers Leute?« Schwarz musterte ihn. »Was meinen Sie damit?«
    »Es ist nur eine Vermutung«, versuchte Loewi abzuwiegeln.
    »Spielen Sie mit verdeckten Karten, Herr Loewi?«
    »Nein.«
    »Sie wissen doch mehr, als Sie mir sagen.«
    »Ich möchte nur, dass Sie sich selbst ein Bild machen.«
    »So läuft das nicht, Herr Loewi. Ich dachte, ich soll für eine mögliche Wiederaufnahme des Verfahrens rausfinden, ob Burger bei seiner Amokfahrt antisemitische Motive hatte – und jetzt habe ich es mit einer ganzen Nazi-Bande zu tun?«
    Der Anwalt sah sich unsicher um. »Herr Schwarz, bitte!«
    Schwarz war laut geworden. Zu laut. Zwei Huren, die lasziv an ihren Smarts lehnten, gafften neugierig in seineRichtung. »Mein Kumpel glaubt nicht, dass man es in so einer Sardinenbüchse treiben kann«, rief Schwarz.
    »Wir zeigen’s ihm gern«, kam es zurück.
    »Wollen Sie, dass ich Ihr Honorar erhöhe, Herr Schwarz?«
    »Darum geht es nicht. Als Ermittler brauche ich einen präzisen Auftrag.«
    »Gut, dann präzisiere ich ihn. Ich möchte, dass Sie herauszufinden, ob die jüdische Community in München in irgendeiner Weise in Gefahr ist.«
    »Okay, aber bisher haben Sie von einem Einzeltäter gesprochen, der hinter Schloss und Riegeln sitzt.«
    »Tim Burger hat in einem halben Jahr zwei Drittel der Haftstrafe verbüßt und wird entlassen – wenn wir es nicht verhindern.«
    »Sie weichen mir aus. Wer sind Burgers Leute?«
    Loewi wand sich. »Er ist inzwischen höchstwahrscheinlich Mitglied einer rechtsextremistischen Kameradschaft.«
    »Warum haben Sie mir das nicht von Anfang an gesagt?«
    »Ich weiß nicht, wie zuverlässig meine Quelle ist.«
    Schwarz, der immer noch wütend war, musterte den Anwalt. Er hatte seinem Informanten offenbar Stillschweigen zugesichert. Er hielt sich an die Regeln. Das war, auch wenn es Schwarz nicht gefiel, korrekt.
    »In Ordnung, Herr Loewi. Über eine Gefahrenzulage können wir ja immer noch reden.«
    Jetzt war es höchste Zeit, die
Karibik
ein zweites Mal zu umrunden. Danach hatte Anton Schwarz exakt eine Stunde Zeit bis zur nächsten Kontrolle.

14.
    Da saßen sie, vier Polizisten im besten Alter. Buchrieser und Stamm, Jankl und Kolbinger. Sie begrüßten Schwarz, als gehörte er noch dazu. Kolbinger hatte ihm einen Platz freigehalten und legte ihm den Arm um die Schultern. »Wie geht’s dir, Anton?«
    »Könnte schlechter gehen«, sagte Schwarz und bestellte sich eine Halbe Dunkles. Die anderen tranken nur noch Weißbier, seit Jankl ihnen eingeredet hatte, der höhere Kohlensäuregehalt verringere die Gefahr eines Bierbauchs erheblich. Sie trafen sich immer freitags in einer denkmalgeschützten Bierhalle. Man hockte auf unbequemen Holzbänken, die Akustik war wegen des von gusseisernen Kustermann-Säulen getragenen Tonnengewölbes miserabel. Trotzdem liebte Schwarz den Stammtisch, der die letzte Verbindung zu seinem nach beinahe fünfundzwanzig Jahren unrühmlich zu Ende gegangenen Polizistenleben war.
    Du warst schuld, du Sauhund, dachte er mit einem Seitenblick auf den acht Jahre jüngeren Kolbinger. Aber das war Blödsinn, schließlich hatte ihn keiner gezwungen, Akten zu manipulieren. Sie waren ein eingeschworenes Team gewesen und er für Kolbinger ein väterlicher Ratgeber. Deswegen hatte der Kollege sich ihm auch anvertraut, als er in der Klemme steckte. Im Hinterzimmer einer Bar war ein Strichmädchen an einem Drogencocktail gestorben. Kolbinger, ein stiller Teilhaber

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