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Blinde Wahrheit

Blinde Wahrheit

Titel: Blinde Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shiloh Walker
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allein hier draußen bist, Lena. Dafür passiert in letzter Zeit einfach zu viel kranker Mist.«
    Sie schwieg.
    Kranker Mist würde sie nicht dazu bringen, ihre Eigenständigkeit aufzugeben.
    Aber …
    Als sie sich zum Essen hinsetzten – es gab Sandwiches und Suppe – , versuchte Lena, gegen das flaue Gefühl in ihrem Magen anzukämpfen.
    Es war eine vernünftige Entscheidung.
    Sie hatte weder einzig auf ihr Herz noch einzig auf ihren Kopf gehört.
    Sondern auf beide.
    In letzter Zeit spielte sich tatsächlich viel kranker Mist ab, und für ihren Geschmack stand zu viel davon mit ihr selbst in Zusammenhang.
    Noch dazu war sie verrückt … verrückt nach Ezra. In ihrem ganzen Leben hatte sie sich noch nie kopfüber in eine Beziehung gestürzt, und sie wusste, dass sie es auch jetzt nicht tun sollte, doch das hier fühlte sich auch überhaupt nicht überstürzt an.
    Es fühlte sich einfach … richtig an.
    Ezra fühlte sich richtig an.
    So richtig wie ihre Entscheidung, Kochen im Hauptfach zu belegen, wie ihr Entschluss, mit dem Erbe ihres Vaters das Haus zu kaufen, in dem sie früher als Familie gelebt hatten, oder den Job im Running Brook anzunehmen.
    Sogar genauso richtig wie die Entscheidung, diesen blöden Notruf abzusetzen, mit dem der ganze Ärger vielleicht erst begonnen hatte.
    Wenn es sich so richtig anfühlte, was spielte es dann für eine Rolle, wie lange sie sich schon kannten?
    Gar keine, sagte sie sich.
    Und nachdem sie diese Tatsache erst einmal begriffen hatte, war es viel einfacher, darüber nachzudenken … und zu lächeln.
    »Was hat dieses verschlagene Grinsen zu bedeuten?«
    Lena hob den Kopf und schenkte Ezra ein Lächeln. »Weiß nicht … ich glaub, ich hab gerade etwas begriffen.« Sie nahm einen Bissen von ihrem Sandwich, wischte sich die Hände an der Serviette ab und holte tief Luft. Sie musste es ansprechen, solange sie noch den Mut dazu hatte.
    »Ich hab mir überlegt … « Großer Gott. Du ziehst es tatsächlich durch, was?
    Sie dachte daran, wie es sich angefühlt hatte, neben ihm einzuschlafen und in seiner Gegenwart aufzuwachen.
    »Lass das mit der Wohnungssuche. Bleib hier bei mir.«
    Die einzige Antwort war das Klappern von Besteck, das erst auf den Tisch und dann zu Boden fiel.
    Aus zehn Sekunden des Schweigens wurden zwanzig. Ihr Herz raste, während er keinen Ton von sich gab. Nicht einen.
    Nach weiteren langen Sekunden der Stille rang sie sich ein Lächeln ab. »Irgendwie hatte ich nicht damit gerechnet, dass es dir die Sprache verschlagen würde.«
    »Ich glaube, ich verstehe bloß nicht recht, warum du diesen Vorschlag machst«, erwiderte er mit rauer Stimme.
    Lena leckte sich über die Lippen. Ihre Kehle war wie ausgedörrt. Sie trank einen Schluck Wasser und noch einen. Nachdem sie das Glas geleert hatte, setzte sie es ab – immer noch durstig, immer noch um Worte verlegen. »Na ja, es liegt doch nahe. Du brauchst ein Dach über dem Kopf, und bei mir ist genug Platz.«
    »Dann handelt es sich also um eine rein rationale, nachbarschaftliche Geste?«
    »Nein.« Lena griff wieder nach dem Wasserglas, aber eher, um irgendetwas mit ihren Händen anzufangen. Sie rückte ihren Stuhl zurück und ging zur Kücheninsel. Warum schien dieser Weg plötzlich so viel länger zu dauern als sonst? Sie konnte seinen bohrenden Blick förmlich im Rücken spüren. Er wollte sie zwingen, sich umzudrehen, damit er ihr ins Gesicht sehen konnte. Im Moment hatte sie ihre Sonnenbrille nicht auf, und das machte sie nervös.
    Feigling.
    Lena füllte ihr Wasserglas auf, ehe sie sich zu ihm umwandte.
    Offenbar war sie so in Gedanken versunken gewesen, dass sie gar nicht gemerkt hatte, wie er aufgestanden war, denn sie registrierte es erst jetzt, da eine Diele unter seinem Gewicht knarrte. Sie atmete tief durch und hielt still, als er ihre Wange streichelte.
    »Kam dir die Idee, weil dir dieser ganze Irrsinn Angst einjagt?«
    Sie runzelte die Stirn. »Dieser ganze Irrsinn, wie du ihn nennst, ist zwar ziemlich furchterregend, aber nein, das war es nicht … jedenfalls nicht nur. Es ist … « Sie stockte und schloss die Augen. »Mit dir einzuschlafen, hat mir gefallen, und die Gewissheit, dass du da warst, als ich aufgewacht bin. Mir gefällt es auch, zu wissen, dass du jetzt bei mir bist.«
    Sie benetzte die Lippen und zog ihn am Bund seiner Hose zu sich heran. »Irgendwie hab ich dich eben gern in meiner Nähe, Ezra King. Was soll ich sagen?«
    Er legte ihr die Hände an die Wangen und bog ihren

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