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Blinder Passagier

Blinder Passagier

Titel: Blinder Passagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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mit feinen blonden Stoppeln bedeckt, und in seinen hektischen irrsinnigen Augen funkelte Zorn und Lust und Hohn aus der Hölle. Er zog seinen langen schwarzen Mantel aus und wollte ihn mir wie ein Netz über den Kopf werfen, und ich rannte. All das geschah in wenigen Sekunden.
    Panik trieb mich in das große Zimmer, und er folgte mir auf den Fersen, gab gutturale Laute von sich, die nicht menschlich klangen. Ich konnte vor Angst nicht mehr denken, verspürte nur den kindischen Impuls, etwas auf ihn zu werfen, und das Erste, was ich sah, war das Glas mit Formalin, in dem ein Stück des Bruders schwamm, den er umgebracht hatte.
    Ich riss es vom Tisch, sprang über die Couch und fummelte am Deckel herum. Er hielt jetzt das Werkzeug in der Hand, den Hammer mit dem spiralförmigen Griff, und als er ihn hochhob und nach mir schwang, schüttete ich ihm Formalin ins Gesicht.
    Er kreischte und fasste sich an Augen und Hals, während die Chemikalie brannte und ihm das Atmen erschwerte. Er kniff die Augen zusammen, schrie, zerrte an seinem nassen Hemd, um es sich vom Leib zu reißen, und keuchte, während seine Haut brannte wie Feuer und ich davonrannte. Ich griff nach der Pistole auf dem Esszimmertisch und drückte auf den Panikalarm, als ich durch die Vordertür in den Schnee hinauslief. Auf der Treppe zog es mir den Boden unter den Füßen weg, und ich streckte den linken Arm aus, um meinen Sturz abzumildern. Als ich versuchte aufzustehen, war mir klar, dass ich mir den Ellbogen gebrochen hatte, und ich war entsetzt, als ich sah, dass er hinter mir her torkelte.
    Er klammerte sich ans Geländer, als er blind die Treppe herunter tappte, immer noch schreiend. Ich saß auf der untersten Stufe, von Panik erfüllt, und stieß mich ab, als würde ich rudern. Sein Oberkörper war dicht mit langen hellen Haaren bewachsen, ebenso die Arme und der Rücken. Er fiel auf die Knie, nahm Schnee in die Hände und verrieb ihn wieder und wieder auf Gesicht und Hals und kämpfte dabei um Luft.
    Er befand sich in meiner Reichweite, und ich rechnete jeden Moment damit, dass er wie ein Monster aufspringen würde. Ich hob meine Pistole, konnte jedoch den Schieber nicht zurückziehen. Ich versuchte und versuchte es, aber mein gebrochener Ellbogen und die gerissenen Bänder ließen nicht zu, dass ich den Arm anwinkelte.
    Ich konnte nicht aufstehen. Ich rutschte immer wieder aus. Er hörte mich und kroch näher zu mir, während ich ihm auswich, ausrutschte und dann versuchte, von ihm fort zu rollen. Er keuchte und legte sich wie ein Kind mit dem Gesicht in den Schnee, um den Schmerz der schrecklichen chemischen Verbrennungen zu lindern. Er scharrte im Schnee wie ein Hund, presste Hände voll davon gegen seinen Hals. Er streckte mir einen behaarten Arm entgegen. Ich verstand sein Französisch nicht, aber ich glaubte, dass er mich um Hilfe bat.
    Er weinte. Ohne Hemd zitterte er vor Kälte. Seine Fingernägel waren schmutzig und abgebrochen, und er trug die Stiefel und die Hose eines Arbeiters, vielleicht von jemandem, der auf einem Schiff angeheuert hatte. Er wand sich und schrie, und beinahe tat er mir Leid. Aber ich wagte mich nicht an ihn heran.
    Gewebe blutete in mein gebrochenes Gelenk. Mein Arm schwoll an und pochte, und ich hörte den Wagen nicht, der vorfuhr. Dann rannte Lucy durch den Schnee, verlor mehrmals fast das Gleichgewicht, als sie den Schieber ihrer geliebten Glock Kaliber vierzig zurückriss. Sie ging neben ihm auf die Knie, nahm Kampfposition ein und zielte mit dem Rohr aus rostfreiem Stahl auf seinen Kopf.
    »Lucy, nicht schießen!«, sagte ich und versuchte, mich aufzurappeln.
    Sie atmete schwer, ihr Finger am Abzug.
    »Du verdammter Dreckskerl«, sagte sie. »Du verfluchtes Stück Scheiße«, sagte sie, während er weiter stöhnte und sich Schnee in die Augen rieb.
    »Lucy, nein!«, schrie ich, als sie die Pistole fester mit beiden Händen umklammerte und in Schussposition brachte.
    »Ich werde dich von deinem Elend erlösen, du verdammter Scheißkerl!«
    Ich kroch auf sie zu, während ich Schritte und Stimmen und das Zuschlagen von Autotüren hörte.
    »Lucy!«, sagte ich. »Nein! Um Gottes willen nein!«
    Es war, als ob sie weder mich noch sonst jemanden hörte. Sie war in einer von Hass und Zorn erfüllten Welt, die nur sie kannte. Sie schluckte, während er sich wand und die Hände vor die Augen hielt.
    »Rühr dich nicht vom Fleck!«, schrie sie ihn an.
    »Lucy« - ich kroch näher und näher zu ihr - »nimm die Pistole

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