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Blitz kehrt heim

Blitz kehrt heim

Titel: Blitz kehrt heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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die grenzenlose Fläche des Ozeans raubend. Das stete Brummen der Motoren machte Alec schläfrig. Er blickte nach vorn auf die vier in der Sonne blitzenden, wirbelnden Propeller und den einen der riesigen Flügel, den er von der Seite sehen konnte. Dann schloß er die Augen, lehnte sich bequem in seinen Sitz zurück und war gleich darauf eingeschlafen.
    Die Sonne stand tief über dem Meer, als er wieder erwachte. Noch gänzlich verschlafen öffnete er die Lider. Volence und Henry lachten.
    „Gut geschlafen?“ fragte Henry.
    Alec rieb sich die Augen und nickte: „Und obendrein wohl sehr lang!“
    „Drei Stunden!“ bestätigte Henry.
    Alec sah neugierig aus dem Fenster und erkannte Korallenriffe im Wasser. „Wir müssen ja schon mächtig weit südlich sein?“ wandte er sich fragend an Volence. Dieser wußte es selbst nicht; er bat den Steward um Auskunft.
    „In einer halben Stunde sind wir bereits in Port of Spain!“ sagte der Steward. „Die Küste von Trinidad wird in wenigen Minuten in Sicht kommen!“
    „Das nenne ich wahrhaftig schnell reisen!“ staunte Alec. „Somit haben wir in New York gefrühstückt und essen in Südamerika Abendbrot!“
    Der Steward lachte. „Fahrplanmäßig fliegen wir bis Trinidad in elf Stunden, und für gewöhnlich schaffen wir es auf die Minute pünktlich! Von Port of Spain bis Natal morgen haben wir dann die schwierigste Strecke der ganzen Route zu bewältigen, weil wir ständig den Wind von vorn haben.“
    „Da müssen wir wohl morgens sehr früh starten?“ wollte Alec wissen.
    „Um sechs Uhr! Wenn wir Glück haben, schaffen wir es in fünfzehn Stunden, treffen also abends gegen neun Uhr in Natal ein. Am andern Tag überqueren wir dann den Atlantik und landen in Fish Lake in Liberia. Hast du den Namen schon einmal gehört?“
    „Nein“, sagte Alec, „aber er klingt interessant!“ Nach einer nachdenklichen Pause fragte er, ob denn um neun Uhr abends, wo es doch dunkel wäre, in Natal ein so großes Flugzeug ohne Gefahr wassern könnte.
    Der Steward lächelte: „Bis jetzt ist es unsern Piloten immer gelungen! Freilich sind Geschicklichkeit und Vorsicht dabei vonnöten. Aber du wirst es ja morgen abend erleben! Schau, dort hinten kannst du jetzt schon die nördliche Küste von Trinidad erkennen.“ Er wies durch das Fenster. „Jetzt dauert es nur noch Minuten, bis wir unsern Ankerplatz erreicht haben, und ich möchte empfehlen, schon langsam die Sachen wie Handkoffer bereit zu machen.“ Mit diesen Worten legte er dem schlafenden Araber seine Hand auf die Schulter, um ihn zu wecken. Träge dehnte sich Ibn al Khaldun auf seinem Sitz und entließ den Steward mit kurzem, unfreundlichem Nicken. Alec fühlte seine Abneigung gegen diesen Menschen immer stärker werden. Offensichtlich wünschte er nicht mit ihnen ins Gespräch zu kommen, und Alec hatte von sich aus ebenfalls nicht die Absicht, eine Konversation herbeizuführen. Ibn machte seinen Handkoffer bereit und starrte dann stumm an Volences Kopf vorbei ins Leere.
    Alecs Blicke wandten sich wieder dem Fenster zu. Sie flogen jetzt in unmittelbarer Nähe der Küste, und es war zu spüren, daß das Flugzeug rasch tiefer ging. Der Druck auf Alecs Trommelfell nahm so zu, daß es schmerzte. Er biß die Zähne zusammen, um den Druck zu mildern.
    „Du mußt ein paarmal schlucken“, riet ihm Volence. Das half tatsächlich.
    Gleich darauf überflogen sie die Bucht und folgten einem kleinen Flußlauf, der auf hochgetürmte Klippen zuzuführen schien. Alec dachte einen Augenblick, sie würden dagegenprallen, weil sie schon zu tief flogen, doch dann sah er eine breite Öffnung, die das Flugzeug elegant passierte, um dann aufs Wasser niederzugehen und dem Pier in der sich dahinter weitenden Bucht zuzusteuern.
    Nachdem sie den Zoll passiert hatten, wurden sie durch die Stadt zu dem von der Fluggesellschaft für ihre Passagiere eingerichteten Hotel gefahren. Unterwegs stellte Alec mit Befriedigung fest, daß sich der unsympathische Araber nicht in ihrem Bus befand. „Merkwürdig, er hat mir nichts getan, aber ich mag ihn nicht“, sagte er zu Henry.
    „Ja, er ist wirklich nicht das, was man umgänglich nennt“, stimmte dieser zu. „Ich versuchte ein paar Worte mit ihm zu wechseln, derweil der Zollbeamte meine Papiere durchsah, aber er antwortete kaum.“ Nachdenklich fuhr er fort: „Eigenartig hat mich berührt, wie gut er über mich Bescheid weiß. Die Pferde, die ich früher geritten und trainiert habe, kennt er ganz genau.

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