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Blitz kehrt heim

Blitz kehrt heim

Titel: Blitz kehrt heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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wischte mit seinem Seidentuch sein Gesicht ab, danach seine Glatze, bevor er leise antwortete : „Arabien ist ein sehr großes, nur spärlich besiedeltes Land, vor allem im Norden, wo das wildzerklüftete, unzugängliche Gebirge beginnt. Dort kennt kaum einer den andern.“
    Er hatte sein Taschentuch zur Kühlung auf seinem nackten Schädel liegen lassen, und Alec fand, daß es sehr komisch aussah, als eine kleine Brise es jetzt herunterwehte. Er bückte sich, um es aufzuheben; Ibn tat zu gleicher Zeit dasselbe. Alec hatte eben seine Hand nach dem Tuch ausgestreckt, als er wie gebannt innehielt: aus nächster Nähe sah er an des Arabers Hals eine goldene Kette mit einem Medaillon, das dem von ihnen nach dem Attentat auf Blitz im Stall gefundenen aufs Haar glich.

Der Phönix

    Ibn hatte sich sofort nach dem kleinen Zwischenfall zum Gehen gewendet. Alec erzählte Volence und Henry, was er gesehen hatte.
    „Bist du wirklich sicher, daß es genauso aussah?“ fragte Henry gespannt und holte das geheimnisvolle Fundstück aus seiner Tasche.
    „Es war genau dasselbe!“ versicherte Alec.
    Volences Augen folgten Ibn, der die schwarze Limousine bestieg. „Kommt rasch, laßt uns ihm nachfahren!“ sagte er, winkte einem Taxi und gab dem Chauffeur Auftrag, der Limousine, die gerade abfuhr, in etwa hundert Meter Abstand zu folgen. „Alles, was wir tun können, ist, festzustellen, wo er aussteigt, und dann die Polizei zu benachrichtigen“, meinte er.
    „Aber einen Beweis haben wir natürlich nicht“, sagte Alec. „Seine Aussage wird gegen unsere stehen.“
    „Ja, das weiß ich, immerhin können wir vielleicht etwas über ihn in Erfahrung bringen, was uns hilft. Ich habe im englischen Konsulat einige Bekannte, die vielleicht die Möglichkeit haben, ihn zu befragen. Es ist unsere einzige Chance, denn ich bin überzeugt, daß er uns nicht die geringste Auskunft geben würde.“
    Sie hatten inzwischen die Vorstadt erreicht, als Alec bemerkte, daß sich die Entfernung zwischen den beiden Wagen vergrößerte. „Wir werden schneller fahren müssen, wenn wir ihn nicht aus den Augen verlieren wollen“, sagte er.
    In diesem Augenblick bog die Limousine plötzlich von der Haupt- in eine kleine Nebenstraße ein. Sie fuhr ein wenig langsamer, und der Taxichaufifeur hatte keine Mühe mehr, dichtauf zu folgen. Sie umrundeten auf diese Weise einen Straßenblock und erreichten wiederum die Hauptstraße.
    „Merkwürdig!“ knurrte Henry.
    „Durchaus nicht!“ sagte Alec, „er hat nur herausfinden wollen, ob wir zufällig denselben Weg haben, oder ob wir ihn verfolgen, und wir sind ihm prompt auf den Leim gegangen!“
    Volence wies den Chauffeur an, schneller zu fahren. „Du hast leider recht, Alec“, sagte er dann. „Er weiß jetzt Bescheid und gibt Gas; wir werden kaum imstande sein, ihm länger auf den Fersen zu bleiben.“ Ibn al Khalduns Wagen schoß davon; in kurzer Zeit war es offenbar, daß ihr altes Taxi es nicht mit ihm aufnehmen konnte. Die Limousine war außer Sicht, als sie die Stadtgrenze erreichten.
    „Ganz gleich“, sagte Alec. „Jedenfalls habe ich mir seine Autonummer gemerkt. Wir können somit bei der Polizei nachforschen.“
    „Kluger Junge!“ lobte Volence und beorderte das Taxi zum nächsten Polizeirevier. Alec und Henry warteten im Wagen, während er hineinging.
    „Leider nicht viel Glück gehabt“, berichtete er, als er wieder herauskam. „Es handelt sich um einen Mietwagen, der zum Flughafen bestellt worden ist, um Ibn abzuholen. Ich habe mit dem Besitzer verabredet, daß ich später noch einmal anrufen kann; er wird mir dann Auskunft geben, wohin sich unser Freund hat fahren lassen. Nicht ausgeschlossen, daß sich doch noch ein wichtiger Hinweis ergibt.“
    Aber diese Hoffnung erfüllte sich nicht, denn als Volence vom Hotel aus bei dem Wagenverleiher anrief, erfuhr er, daß Ibn die Limousine jenseits der Stadtgrenze verlassen hatte. Dort hatte ihn ein Pferdefuhrwerk erwartet, und damit war er weitergefahren.
    In den folgenden Tagen sprach Volence mit mehreren in Aden ansässigen Geschäftsfreunden über Ibn, erfuhr jedoch nichts von Belang. Der Name ,Khaldun‘, wurde er belehrt, war in Mittel- und Nordarabien nicht eben selten. Ein Versuch, Ibns Spur zu verfolgen, würde viel Zeit kosten, und das Ergebnis war nicht vorauszusagen.
    Henry kratzte sich gedankenvoll seinen zwei Tage alten Bart. „Ich meine, es wird am besten sein, einfach weiterzusuchen, wie es geplant war, und die Augen dabei

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