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Blitz legt los

Blitz legt los

Titel: Blitz legt los Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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es ihm diesmal nicht gelungen war Jedem Pferd die Möglichkeit zu geben, als erstes durchs Ziel zugehen. War er am Ende wirklich zu alt für sein verantwortungsvolles Amt, wie es einige Zeitungen angedeutet hatten? Oder taugten seine Augen doch nicht mehr so viel, wie er sich einbildete.
    Die Folge dieser Selbstvorwürfe war, daß er in dieser Woche die Arbeitsgalopps der drei großen Stars genau verfolgte. Selbstverständlich konnte er an den einmal festgesetzten Gewichten für das Brooklyn-Handicap nichts mehr ändern, aber er wollte sein Urteil bestätigt sehen. Im Hinblick auf sein Alter fand er es mühsam, jeden Tag in aller Frühe aufzustehen und zur Rennbahn zu fahren. Aber er war bei jedem Arbeitsgalopp da; nichts entging ihm.
    „Ein guter Handicaper muß die Körperkonstitution der Pferde, die er einzuschätzen hat, berücksichtigen.“ Zunächst studierte er die bestechende Erscheinung Caseys, der als erster auf der Bahn erschien. Ja, Casey war trotz der Hitze in glänzender körperlicher Verfassung. Er war wild darauf, laufen zu dürfen, er sprang förmlich in seinen Probegalopp.
    Der alte Herr preßte den Daumen auf den Standzeiger seiner altmodischen großen Stoppuhr.
    „Ein guter Handicaper muß die im Training erzielten Zeiten seiner Ausgleichspferde genau kennen.“
    „Läuft die 1500 Meter in einsvierzig knapp..., langsam genug für ihn“, murmelte der Alte.
    Man sah es Casey an, daß ihm seine Arbeit Spaß gemacht hatte. Er wäre die letzten vierhundert Meter gern schneller gelaufen, aber Mike Costello hatte die Zügel kurz gehalten.
    Der alte Herr nickte vor sich hin. Ja, im Hinblick auf Casey hatte er sich nicht geirrt, dessen war er sicher. Freilich, er hätte ihm noch ein wenig mehr Gewicht geben können, doch dann hätte er ja Blitz ebenfalls noch höher belasten müssen, und das hätte doch geheißen, von einem Pferd gar zu viel zu verlangen. Die klügste Entscheidung war es gewesen, Eclipse 116 Pfund zu geben, das mußte ihn mit Casey zusammen durchs Ziel bringen. Falls seine Berechnungen stimmten...
    Seine Augen gingen jetzt zu dem kompakten Dreijährigen, der eben durchs Rennbahntor kam. Eclipse war bereit zu galoppieren, an jedem Ort und zu jeder Zeit. Er hatte etwas zugenommen. Seine Brust war so breit geworden, daß sie schon beim Dwyer den Sattelgurt hatten verlängern müssen. Ein guter Handicaper mußte selbst solche scheinbaren Nebensächlichkeiten wissen.
    Eclipse wurde in die Mitte der Bahn genommen. Dort stand er einen Augenblick still, sah träge aus; aber sowie ihn sein Jockey Robinson leise mit der Gerte berührte, schoß er davon.
    Die Augen des alten Fachmanns folgten dem Dreijährigen mit ungläubigem Staunen. Er lief sehr schnell für einen Trainingsgalopp; er entwickelte eine Geschwindigkeit, wie man sie nur beim Rennen zu sehen erwartete — an einem besonders guten Tag, auf einer besonders guten Bahn. Die Augen des Alten verengten sich, als er jetzt wieder auf seine Stoppuhr blickte. „Eins-neun über Zwölfhundert..." Das war eine Sekunde schneller als der offizielle Bahnrekord, und dabei hatte Robinson ihm die Zügel durchaus nicht etwa freigegeben...
    Eclipse lief weitere 400 Meter, zurückgehalten, aber immer noch schnell.
    „Einsdreiunddreißig und drei“, sprach der alte Herr laut vor sich hin, indem er seine Uhr am Ende der 1500 Meter einschnappen ließ. „Schneller wurde hier noch nie gelaufen.“ Er folgte dem Dreijährigen zu seinem Stall, blieb dort mit vielen anderen stehen und sah zu, wie der schwitzende Hengst abgerieben wurde. Seine scharfen Augen hafteten fest auf dem Pferd, selbst noch, als es zum Abkühlen auf und ab geführt wurde.
    Nach einer ganzen Weile erst ging der alte Herr weg. Eclipse war ein prachtvolles Pferd, aber trotzdem Casey nicht gleichwertig, entschied der erfahrene Pferdekenner. Die Gewichtsverteilung für das Brooklyn-Handicap war richtig und gerecht. Wenn beide Pferde unter demselben Gewicht über 2000 Meter liefen, war Casey das um zehn Längen überlegene Pferd. Infolgedessen mußte Casey zwanzig Pfund mehr bekommen als Eclipse, um den Ausgleich zu schaffen, und beide zu gleicher Zeit ans Ziel zu bringen.
    Der alte Herr biß sich auf die Lippe. War er ein Phantast? Alle schienen ja zu glauben, daß er Eclipse zu wenig aufgepackt hatte, und es gab Momente, in denen er..., wie vorhin... Nein, er durfte das nicht einmal denken, denn wenn er seinem eigenen Urteil nicht mehr traute, was blieb ihm dann übrig?!
    Schnell und

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