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Blizzard-Fehde

Blizzard-Fehde

Titel: Blizzard-Fehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G.F. Unger
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einen Dollar pro Tag.
    Aber das war wohl nur noch ein Witz, denn längst waren er und wir echte Gefährten geworden im Kampf gegen Bourdelle. Denn dieser Kampf war nichts anderes als der Versuch, ein Ungeheuer zu vernichten.
    Schon allein dafür, dass er hier eine Frau gegen ihren Willen festhielt, hatte er den Tod verdient.
     
    * * *
     
    Wir hatten lange geschlafen, verteilt im großen Haus auf verschiedene Zimmer. Als wir uns zum Frühstück versammelten, musste es schon fast Mittag sein. Wang bediente uns wieder wie ein höflicher Diener – nein, wie ein Butler. Doch auch heute konnte er sich nicht verkneifen, höflich, doch sehr bestimmt zu sagen: »Mistel Bouldelle wild kommen und Sie alle aufhängen lassen. Bestimmt!«
    »Oh, Mr Wang«, erwiderte Luke, »wollen wir wetten, dass er es nicht schaffen kann, dieser Mr Bourdelle?«
    Wang schien ernsthaft zu überlegen. Doch dann schüttelte er den Kopf und erwiderte: »Nein, liebel nicht. Sie könnten vielleicht doch gewinnen, Mistel.«
    Plötzlich kam die schöne Laura Halloway von oben herunter. Luke und ich erhoben uns.
    Biberzahn zögerte etwas, dann aber machte er es uns nach. Er trug immer noch nicht wieder seine drei Adlerfedern. Ohne seine Wolfsfelle wirkte er sehr viel zivilisierter.
    »Bleiben Sie sitzen, Gentlemen«, sagte Laura und nahm Platz. Sie trug immer noch ihr rotes Kleid, hatte jedoch ihre Haare aufgesteckt und ein Wolltuch um die Schultern.
    Wang goss ihr Kaffee ein. Sie schenkte ihm ein Lächeln.
    »Danke, Wang«, sagte sie. Dann wandte sie sich an uns: »Wang ist ein gelehrter Mann. Daheim in China war er der Lehrer von Fürstenkindern.«
    »Das wissen wir schon«, sprach Luke, und seine Stimme hatte einen abweisenden, unfreundlichen Klang.
    Sie sah ihn fest an.
    »Ich habe es gestern schon gespürt«, sprach sie langsam, »dass Sie mich nicht mögen. Was haben Sie gegen mich? Ich kann Ihre Abneigung ständig spüren. Also, schaffen wir mal Klarheit.«
    Luke grinste ohne jede Freundlichkeit. Dann schob er sich erst mal eine gehäufte Gabel Eier mit Speck in den Mund und sprach schließlich kauend und mit einem Beiklang von Verachtung: »Aber ich versuche höflich zu sein, nicht wahr, Ma’am? Doch wenn Sie es genau wissen wollen, schöne Laura Halloway, ich war mal mit einer Frau zusammen, die zu Ihrer Sorte gehörte. Ihre Sorte von Glücksjägern taugt nichts. Auf die kann sich ein Mann nicht verlassen. Dennoch werden wir Sie mitnehmen, wenn wir von hier fortreiten.«
    Er kaute weiter.
    Laura erwiderte nichts. Nur einmal suchte ihr Blick den meinen. Es war ein Forschen darin, eine stumme Frage.
    Ich lächelte ihr beruhigend zu.
    Dann sah sie wieder Luke an.
    »Zum Teufel!«, sprach sie. »Ja, ich bin eine Glücksjägerin. Was ist falsch daran? Seid ihr etwa was anderes? Ich hielt Bourdelle für einen Gentleman, für einen Mann mit Ehre. He, Mr Luke Brennan, scheren Sie nicht alle Frauen über einen Kamm. Was kann ich dafür, wenn Sie an ein Miststück geraten sind?«
    »Nichts, gar nichts, schöne Laura«, erwiderte Luke, »halten wir Frieden. Aber Sie wollten wissen, warum mich Ihre Schönheit nicht betrunken macht. Ich erklärte es Ihnen.«
    Sie erwiderte nichts, begann nun ebenfalls zu essen.
    Biberzahn erhob sich als Erster vom Tisch und sagte: »Ich sehe nach unseren Pferden in der Scheune. Im Stall stehen einige Tiere. Es wären noch Boxen frei. Doch wir sollten unsere Pferde in der Scheune lassen, nicht wahr?«
    Luke und ich nickten und sahen dann kauend zu, wie er sich seinen Wolfsfellanzug über das Lederzeug streifte und nach draußen verschwand. Abermals wirbelte Schnee herein und war das orgelnde Brüllen des Schneesturms überlaut zu hören.
    Laura Halloway sagte: »Bourdelle nahm mir alle praktische Kleidung weg und verschloss sie in einem Schrank. Wenn mir einer von Ihnen diesen Schrank aufbrechen könnte, würde ich nicht immerzu in diesen Fummeln herumlaufen müssen.«
    Ich erhob mich sofort. »Gehen wir«, sagte ich. »Zeigen Sie mir den Schrank. Den bekomme ich schon auf.«
    Wir gingen nach oben und ließen Luke allein zurück. Sie zeigte mir einen großen, solide gearbeiteten Eichenholzschrank, der im Gang stand. Ich brach mit dem starken Messer die Tür auf.
    Drinnen befand sich offenbar das ganze Reisegepäck von Laura Halloway, also Koffer, Reisetaschen und ein Kleidersack.
    »Danke, Jeff Brennan«, sagte sie. »Nun kann ich mir endlich anderes Zeug anziehen, und eines möchte ich Ihnen sagen: Wenn Sie mich von hier

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