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Blood - Ein Alex-Cross-Roman

Blood - Ein Alex-Cross-Roman

Titel: Blood - Ein Alex-Cross-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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engem Raum. Das war eine Todeszone. Es war, als würde man sich schwer bewaffnet einem Exekutionskommando gegenüberstellen.
    Ein Mafiakiller feuerte das gesamte Magazin seines Kurzgewehrs in Richtung Schlachter, aber ich war mir ziemlich sicher, dass er sein Ziel verfehlt hatte.

    Und ich hatte Recht, denn urplötzlich tauchte Sullivan auf und schoss auf den Mafioso, als dieser in die Sicherheit des Wäldchens hasten wollte. Der Kerl stieß einen Schrei aus, dann war kein Laut mehr zu hören. Meines Erachtens waren bisher drei Mafia-Soldaten erschossen worden. Sampson und ich waren unverletzt, aber wir waren auch nicht das primäre Ziel.
    Und jetzt? Wer würde den nächsten Schritt wagen? Sullivan? John oder ich?
    Dann geschah etwas Seltsames … ich hörte die Stimme eines Jungen. Ein winziges Stimmchen, das rief: »Dad! Dad! Wo bist du, Dad?«

116
    Ich drehte ruckartig den Kopf und spähte zu dem Haus auf der Anhöhe hinüber. Ich sah zwei der Sullivan-Jungen die Eingangstreppe herunterrennen. Sie trugen Schlafanzüge und waren barfuß.
    »Geht zurück!«, brüllte Sullivan sie an. »Geht zurück ins Haus, ihr beiden! Geht rein!«
    Dann kam Caitlin Sullivan im Morgenmantel aus dem Haus gerannt. Sie versuchte ihren jüngsten Sohn zurückzuhalten und nahm ihn schließlich in die Arme. Dabei brüllte sie die beiden anderen Jungen in den höchsten Tönen an, sofort zurückzukommen.
    Mittlerweile waren von überall her Schüsse zu hören, die laut krachend durch die Nacht hallten. Lichtblitze erleuchteten Bäume, Feldblöcke, leblose Körper im Gras.
    Sullivan brüllte immer wieder: »Geht zurück ins Haus! Geht rein! Caitlin, hol sie zurück!«
    Die Jungen gehorchten nicht. Sie liefen einfach weiter über die Wiese, auf ihren Vater zu.
    Einer der Killer richtete seine Waffe auf die laufenden Gestalten, ich schoss ihn seitlich in den Hals. Er wirbelte herum, fiel zu Boden und blieb liegen. Ich dachte: Jetzt habe ich Sullivans Söhnen das Leben gerettet. Was hatte das zu bedeuten? Dass wir quitt waren dafür, dass er damals zu mir nach Hause gekommen war und niemanden umgebracht hatte? Sollte ich jetzt auch noch Caitlin erschießen, als Rache für Maria?
    Nichts, was auf diesem dunklen, blutbefleckten Rasen geschah, ergab noch einen Sinn.

    Ein weiterer Killer trat im Zickzack seinen hastigen Rückzug an und warf sich, bei den Bäumen angekommen, mit dem Kopf voraus in das Gestrüpp. Jetzt war nur noch ein einziger im offenen Gelände zu sehen. Er und Sullivan starrten einander an und schossen. Der Soldat wirbelte herum und fiel. Blut sprudelte aus einer offenen Wunde in seinem Gesicht. Sullivan stand noch.
    Er wandte sich Sampson und mir zu.

117
    Ein Patt − zumindest für den Augenblick. Ein paar Sekunden. Und was geschieht dann?
    Mir wurde klar, dass Sampsons Auto nicht länger als Schutzschild zwischen Sullivan und mir stand. Seine Söhne rannten mittlerweile nicht mehr auf ihn zu. Caitlin Sullivan hielt die beiden jüngsten schützend im Arm. Der älteste Junge stand neben ihr, in Beschützerhaltung. Er sah seinem Vater sehr ähnlich. Ich hoffte inständig, dass der Junge jetzt nicht in das Ganze mit hineingezogen wurde.
    »Ich bin Alex Cross«, sagte ich zu Sullivan. »Sie waren vor einiger Zeit einmal bei mir zu Hause. Dann haben Sie meine Frau getötet. Neunzehnhundertdreiundneunzig, in Washington, D.C.«
    »Ich weiß, wer Sie sind«, rief Sullivan zurück. »Ich habe Ihre Frau nicht getötet. Ich weiß, wen ich umgebracht habe.«
    Dann rannte der Schlachter in vollem Lauf auf die Bäume zu. Ich zielte auf seinen Rücken, das war die Gelegenheit … aber ich schoss nicht. Ich konnte nicht.
    Nicht in den Rücken. Nicht vor den Augen seiner Frau und seiner Kinder, unter gar keinen Umständen.
    »Dad!«, rief einer der Jungen, als Sampson und ich uns an die Verfolgung seines Vaters machten. »Renn weiter! Renn weiter!«
    »Er ist ein Killer, Alex«, sagte Sampson, während wir über unebenes Gelände voller hoher Grashalme, hervorstehender Felsen und Baumwurzeln rannten. »Wir müssen ihn zur Strecke bringen. Das weißt du. Keine Gnade für den Teufel.«

    Daran musste ich nicht erinnert werden. Ich wurde nicht übermütig.
    Aber ich hatte die Möglichkeit gehabt zu schießen und hatte es nicht getan. Ich hatte Michael Sullivan nicht zur Strecke gebracht, obwohl sich die Chance geboten hatte.
    Zwischen den Bäumen war es dunkel, aber der Mond schien so hell, dass man Schatten und die eine oder andere Einzelheit

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